Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
Er hat den Stand eines Dieners und spielt sich auf wie der Herrscher von Mittelland persönlich. So etwas ist ekelhaft anmaßend für einen Unmagischen.
Eryn warf noch einmal einen Blick auf die Aufzeichnungen. Die Berechnungen Meister Raidens besagten, dass als Nächstes der Orange-Violette Ort reifen würde und zwar in gut einer Woche. Eryn überlegte sein weiteres Vorgehen gut. Wir müssen weiter durch die Berge reisen zu diesem eingeschlossenen Tal. Dabei fuhr sein Finger über die Karte und folgte dem potentiellen Weg. Bevor wir aufbrachen, kehre ich aber noch einmal nach Naganor zurück. Ich will das mit Meister Raiden besprechen, auch wenn ihn der Bericht über unseren Misserfolg nicht begeistern wird. Ich kann es ja etwas beschönigen und dann soll Meister Raiden mir sagen, ob wir weiterziehen sollen oder nicht. Eryn informierte die anderen beiden und machte sich auf den Weg. Aber Meister Raiden war nicht da. So hinterließ Eryn nur eine Nachricht und kehrte erneut ins Nimrod zurück. Im Basislager deckte er sich noch ausreichend mit Vorräten ein und sprang dann zum Grau-Braunen Ort weiter.
Ob Ravenor über meine Worte nachgedacht hat? Wenn ich die Scheiße Meister Raiden gesteckt hätte, dann würde ihn nicht einmal mehr seine Verwandtschaft zum Prinzenpapi retten. Aber ich bin kein Arsch, auch wenn ich stinksauer bin, dass er die Verbindung mit Meister Ador unterbrochen hat.
Ich vermute, dass Ador nur an diesen Orten im Zenit der Macht kommunizieren kann. In einer Woche habe ich Gewissheit. Und dann werde ich endlich mehr erfahren.
Erneut lag die Karte vor Eryn auf dem Boden und er rief Essyia zu sich. „Kennst du diesen Ort?“
Sie nickte. „Das Liebliche Tal. Ein gefährlicher Ort.“ Dann zeigte sie auf einen Bereich der Karte und erklärte: „Wenn wir hier herunterkommen, dann verschwindet das Unhaer, aber es tauchen vermehrt magische Geschöpfe auf. Wir müssen vorsichtig sein. Ich könnte uns mit meiner Magie ein sicheres Durchkommen garantieren.“
„Nein!“, sagte Eryn bestimmt und machte Essyias Hoffnung zunichte. „Warne mich frühzeitig vor den Gefahren und ich kümmere mich selbst darum.“
„Wenn ich nicht scannen kann, dann bin ich so blind wie der Unmagische“, entgegnete sie spitz.
Aber Eryn war überhaupt nicht in der Stimmung für diese Wortgefechte und so fuhr er ihr gereizt über den Mund: „Der Unmagische heißt Ravenor und ich habe die Sticheleien und das Gezanke satt. Besser du hörst umgehend damit auf.“
Oh, da ist aber einer schlecht gelaunt und dabei sage ich nur die Wahrheit. Laut entgegnete Essyia aber nichts mehr und sie brachen auf.
12. Die sechs Orte der Macht: Violett – Orange
Drei Tage brauchten sie um das Liebliche Tal zu erreichen. Essyia erwies sich wirklich als große Hilfe. Sie umgingen eine Ansammlung von Greifennestern und die Bestien ließen sie in Frieden.
Als sie das Tal erreichten, da stießen sie auf die Spuren von Tageroths und Eryn wurde äußerst vorsichtig. Mit diesen Gesellen ist nicht zu spaßen und Essyia meinte auch, dass diese freien Tageroths von dem Halsband des Erhabenen ebenso wenig beindruckt wären, wie sie selbst. Mit anderen Worten – gar nicht.
Ravenor und Essyia hielten sich seit Eryns Ansprache beim letzten Ort der Macht beide zurück – zumindest meistens. Es war keine lockere Stimmung in der Gruppe, weil jeder seine eigenen Gründe hatte, beleidigt auf die anderen zu sein. Deshalb stürzten sich alle übereifrig in die zu verrichtenden Arbeiten, nur um nicht mit den anderen reden zu müssen. Wodurch zumindest alle anfallenden Arbeiten schnell erledigt waren. Als sie durch das weiche Gras des Lieblichen Tales wanderten, bewegten sie sich sehr vorsichtig und aufmerksam. Ein kleiner Bach schlängelte sich durch das saftige Grün und es duftete nach blühenden Blumen. Ein wahrlich schöner Ort, wenn da nicht überall die Fußabdrücke von Tageroths zu finden gewesen wären.
Eryn legte sich einen Schlachtplan zurecht, wenn sie so einem Biest begegnen sollten. Eislanzen und mit Kreis Braun festhalten, das wollte er versuchen. Zur Not kann ich auch noch tunneln. Aber was machen die anderen dann? Essyia hat überhaupt keinen Schutz und Ravenor... nun ja, der ist eben unmagisch und dazu noch tollkühn. Unmagisch und tollkühn – eine schlechte Kombination und dazu überschätzt er seine Fähigkeiten. Sicherlich, sein Artefakt kann einiges, aber ein Tageroth ist kein einfacher Gegner.
Und so ermahnte
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