Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
ist das etwas anderes. Die kleine Fee ist eine besondere Frau und das wäre einfach... plump. Außerdem ist das Nimrod gefährlich und wir können uns keine Unachtsamkeit erlauben. Sicherheit geht vor.“
Das entlockte Eryn ein erstauntes „Oh “, bevor er die Kommunikation unterbrach und sich dann insgeheim ziemlich wunderte. Den hat’s ja ganz schön erwischt. So habe ich den guten Ravenor noch nie erlebt. Vernunft regiert sein Handeln. Also so gesehen ist Essyia das Beste, was ihm passieren konnte. Trotzdem – ich kann’s immer noch nicht richtig glauben...
Sie verbrachten eine ruhige Nacht unter sternenklarem Himmel und zogen bei Tagesanbruch weiter. Bis Mittag kamen sie gut voran und Eryn schätzte, dass sie noch am selben Tag den letzten der magischen Orte erreichen würden. Sie gönnten sich eine kurze Rast und gerade als sie wieder aufbrechen wollten, da erschien am Himmel ein Drache. Er war noch weit entfernt, flog aber in ihre Richtung.
„Ein Flattermann, ob er uns gesehen hat?“, rätselte Eryn und Ravenor fragte seinerseits:
„Die sind doch auf unserer Seite. Oder etwa nicht?“
„Nicht auf meiner“, warnte Essyia sogleich und forderte erneut: „Eryn, nimm mir die Magieblocker ab, damit ich mich wehren kann. Wenn der Drache herkommt, dann wird er mich töten wollen.“
Sehr überzeugend und selbstsicher entgegnete der junge Magier: „Niemand wird hier getötet. Du stehst unter unserem Schutz und wir wiederum unter dem Schutz des Großen Grauen.“
„Na wenn du das sagst, dann kann ich nur hoffen, dass der Drache nicht hierherkommt.“
Ravenor nahm sie in den Arm und drückte sie: „Niemand wird dir was tun. Das lasse ich nicht zu.“
Das möchte ich sehen, wie der Unmagische einen Drachen tötet. „Dann bin ich ja beruhigt“, bemerkte sie mit einem sarkastischen Unterton. Aber die anderen beiden achteten nicht darauf. Sie sahen gebannt auf die größer werdende Silhouette am Himmel. Eigentlich hatten sie gehofft, dass der Drache abdrehen würde. Doch der kam immer näher und verlor an Höhe. Bis er schließlich vor ihnen im Gras landete.
Er ist klein . Das war das Erste was Eryn auffiel. Ansonsten hatte der Drache schwarze Schuppen und glänzte herrlich in der Sonne. Seine Augen waren von auffallendem Jadegrün und er musterte sie nun genauso wie sie ihn. Eryn scannte das Wesen, aber es schirmte sich ab – genauso wie Eryn es mit sich und dem Rest seiner Gruppe tat.
„Kannst du mich verstehen?“, fragte Eryn, nur um ein Gespräch zu beginnen.
„Natürlich, Diener. Was soll die einfältige Frage? Ich bin ein Drache.“
Als ob das alles erklärt hätte.
„Ob er uns feindlich gesonnen ist?“, wollte Ravenor nun wissen, was den Schluss nahelegte, dass der Drache nur mit Eryn gesprochen hatte.
Der beschloss nun laut zu reden, damit alle mitbekamen, was geschah. „Ich habe gerade mit ihm telepathiert und er hält uns seltsamerweise für Diener.“
Essyia verdrehte die Augen. Ja warum wohl? Mit dem Halsband und dem Unmagischen im Gepäck. Sie hielt sich recht unauffällig im Hintergrund und hatte nicht vor, sich in diese Konversation einzumischen.
Diesmal tönte die Stimme des Drachen in allen Köpfen. „Ihr tragt das Zeichen des Erhabenen und wisst nicht, dass ihr seine Diener seid. Sehr einfältig. Und dabei legt der Alte immer so großen Wert darauf, sich mit intelligenten Wesen zu umgeben.“
Der Alte, das klingt fast so wie Ravenor manchmal von seinem Vater spricht. Und Eryn erinnerte sich an seine Vision, als er Sefira Visaer in der Ruine gesehen hatte. Auch sie war ein schwarzer Drache gewesen. „Bist du der Sohn des Erhabenen?“
„Und du stellst hier keine Fragen, Diener. Eine Befragungsunterbrechung durch Gegenfragen ist nicht vorgesehen.“
„Wir sind keine Diener“, berichtigte Ravenor nun ungehalten und seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff. Diesen Ausdruck schätze ich überhaupt nicht und nachdem der Drache kaum größer als ein Wyvern ist, kann man ihn kaum für voll nehmen.
Bevor es eskalierte glättete Eryn schnell: „Der Erhabene hat uns seinen Schutz gewährt, darum tragen wir diese Halsketten, aber wir sind nicht seine Diener. Wir sind eher seine Gäste.“
Der kleine schwarze Drache stieß kurze schnaubende Laute aus und Eryn brauchte einen Moment um zu verstehen, dass der Drache sie auslachte.
„Mit Sicherheit seid ihr nicht seine Gäste. So schwach und dumm wie ihr seid, würde sich der Erhabene nicht mit euch abgeben. Ich
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