Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
gebraucht wird und Seine Hoheit bekommt einen Anfall. Nein, da muss ich nicht in der Nähe sein. Ich kann mich auch um anderes kümmern. Und so ergriff Eryn in weiser Voraussicht rechtzeitig die Flucht.
Prinz Raiden lief aufgebracht auf und ab. „Zweiundfünfzig infrage kommende Männer. Sind das nicht viel zu viele? Mein Bruder hat von zwanzig hohen Häusern gesprochen.“ Die unerschütterliche Ruhe Meister Werges war wieder einmal beeindruckend. Trocken legte der die Fakten dar: „Mein Prinz, wenn Ihr keinen beleidigen wollt... Viele Häuser haben mehr als einen Sohn und dann sind da noch die aus zweiter Linie – Cousins. König Danian selbst hat mich auf die Notwendigkeit hingewiesen, bestimmte Männer zu berücksichtigen.“
„König Danian! König Danian!“, wiederholte Meister Raiden unwillig. „Zweiundfünfzig Anwärter und wer sonst noch alles?“ Es ist ja wohl kaum anzunehmen, dass diese Bürschlein alleine anreisen.
Mit stoischer Ruhe zählte Meister Werge auf, was seine Listen besagten: „Die Oberhäupter der hohen Häuser mit ihren Ehefrauen, engeren Verwandten, Knappen und Dienstpersonal, Leibwachen – gut und gerne umfasst das sechshundert Personen.“
Sechshundert!!! Der Herr von Naganor stieß einen erstickten Schrei aus, den der Verwalter wertungsfrei überhörte und in aller Seelenruhe weiter aufzählte: „...Und wir haben Unterkünfte in der Zitadelle für allenfalls fünfzig Personen. Die Gasthäuser im Dorf bieten für weitere sechzig Menschen Platz, für die anderen vierhundertneunzig müsste man somit neue Unterkünfte schaffen.“
Die Worte waren laut und schneidend: „Soll ich etwa in zwei Monaten eine ganze verdammte Stadt bauen? Meine Magier hier sind Kampfmagier. Keine Grauen. Und ich werde mich sicherlich nicht hinstellen, um Steine aufeinanderzuschichten.“ Und wenn ich die Hälfte der Gäste umdirigiere, durch ein Tor, das in die Wüste führt. Eigentlich am besten gleich alle noblen Gäste...
„Wir könnten Graue Magier anwerben und neue Unterkünfte bauen“, machte Meister Werge einen konstruktiven Vorschlag.
Doch inzwischen spuckte Prinz Raiden Gift und Galle. „Ihr meint, wir errichten sinnlos Häuser, die dann, nachdem das Fest vorüber ist, ungenutzt leer stehen und wieder in sich zusammenfallen! Ganz zu schweigen davon, was die Grauen für ihre Dienste verlangen werden – allesamt Halsabschneider, nicht besser als die Kaufleute.“ Dann kam Prinz Raiden eine Idee, die er selbst für ganz gut hielt.
„Können die Gäste nicht in Zelten wohnen? Ich will nicht wissen, welche Unsummen mich dieses ganze Spektakel sonst kosten wird!“ Meister Werge hielt es für klug dem Prinzen das vorerst zu verschweigen, jedoch sah er sich dazu veranlasst seine Bedenken zu äußern:
„Mein Prinz, es sind die hohen Häuser Ardeens und Gelderons. Es wäre ein großer Affront, wenn Ihr diese Adeligen so vor den Kopf stoßen würdet. König Danian...“
„Steht Ihr jetzt etwa auf der Gehaltsliste meines Bruders, Meister Werge?“, unterbrach Prinz Raiden den Satz, doch Meister Werge fuhr ohne erkennbare Gefühlsregung fort: „Nein, mein Prinz. Wenn ich einen anderen Vorschlag machen dürfte? Stellt die Unterkünfte in der Garnison den Gästen zur Verfügung und lasst die Truppen draußen kampieren.“
Meister Raiden schwieg, also ging der Verwalter davon aus, dass sein Vorschlag akzeptiert worden war und kam gleich zum nächsten Punkt. „Der Exerzierplatz wird für die Veranstaltung nicht ausreichen. Da neben den geladenen Gästen auch viele weitere Leute anreisen werden um sich das Spektakel anzusehen. Wir brauchen eine große Tribüne mit einem entsprechenden Platz davor. Dazu Verpflegung in erheblich größeren Mengen als üblich. Abends ein Bankett für die besonders hochgestellten Herrschaften hier in der Zitadelle und...“
Arrrg, er verkündet meinen Ruin. „Stopp – Meister Werge, so sehr ich Eure Arbeit auch schätze, aber ich glaube nicht, dass ich im Augenblick noch ein weiteres Wort hören möchte. Ihr schreibt die Einladungen und legt sie mir zur Unterzeichnung vor. Lord Boron soll sich um die Baumaßnahmen und die Räumung der Garnison kümmern. Sir Oswold obliegt die Beschaffung der Verpflegung. Und weist darauf hin, dass sparsam mit meinem Geld umgegangen wird. Ich möchte nicht danach als verarmter Adeliger dastehen müssen und nun geht.“ Und lasst mich alleine in meinem Elend.
Meister Werge stand auf und verbeugte sich. „Mein Prinz, seid
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