Ardeen: Band 3: Nimrod (German Edition)
protestierte sie recht bestimmt und Ravenor dachte: Aber ich schon. Irgendwie jedenfalls. Oh, bei den Göttern, warum tut sie mir das an?
Als er nichts sagte, fuhr sie fort: „Oder fürchtet Ihr den Prinzen so sehr, dass Ihr vergesst, ein Mann zu sein? Von mir wird er nichts erfahren.“ Sie bohrte damit in einen wunden Punkt und das verletzte Ravenors Stolz. Gleichzeitig versprach sie ihm Sicherheit durch ihr tiefes Schweigen .
Wenn es niemand erfährt und sie sich nur dadurch überzeugen lässt. Letztendlich zählt das Ergebnis und ich bin hier um einen Auftrag erfolgreich abzuschließen. Wenn es also nur so geht, dann muss es halt so sein . Ich opfere mich für die Sache – gerne. Somit war es entschieden und Ravenor legte seine Arme um ihre schlanken Hüften und zog sie zu sich her.
In Naganor kam Prinz Raiden spontan die Idee als Rahmenprogramm des Turnieres Schaudarbietungen seiner Garde zu zeigen. Das Ganze sollte mit einer Parade der Truppe beginnen und dem feierlichen Einzug der stolzen Turnierteilnehmer. Dann kamen die ersten Wettbewerbe und Vorentscheidungen. Dazwischen sollten weitere Schaukämpfe der Garde die Schlagkraft dieser Elitemannschaft demonstrieren. Kampfmagie, Reitereidarbietungen und Kampfformationen. Natürlich beherrschten die Männer der Garde solche Übungen, aber für das Turnier forderte der Prinz absolute Perfektion und so war zusätzliches Üben angesagt. Besonders die Kampfmagier mussten sich ein spezielles Programm zusammenstellen. Dazu kam noch der Umzug der Garnison nach draußen, um die Räume für die noblen Gäste zur Verfügung zu stellen. Einfache Räume, die noch hergerichtet werden wollten. Denn was für den normalen Soldaten genügte, war weit unter dem Niveau eines Adeligen. Nur Askir, Demon und Marten durften in ihren Unterkünften bleiben, da sie zu den ausgewählten Turnierteilnehmern gehörten.
Ravenor erhielt ein wohlwollendes Nicken, als er die Nachricht überbrachte, dass Lady Uster bereitwillig zugestimmt hatte und am nächsten Tag eintreffen würde. Dann erhielt er die Aufgabe, eine repräsentative Garde für Prinz Raiden zusammenzustellen. Zehn Mann Ehrengarde, die dem Prinzen auf Schritt und Tritt zu folgen hatten. Damit Prinz Raidens Stand und Wichtigkeit unterstrichen würde, nicht weil er des Schutzes wirklich bedurft hätte. Kurzum, alle wuselten hektisch durcheinander und ganz Naganor glich einem Ameisenhaufen, in den man getreten hatte.
Nur mehr wenige Tage bis zum Beginn des Festes und Prinz Raiden fühlte sich ungemein erschöpft. An das Nimrod konnte er kaum einen Gedanken verschwenden, denn andauernd kam irgendjemand herein und belästigte ihn mit ‚wichtigen‘ Angelegenheiten des Turniers. Angelegenheiten, die unbedingt vom Herrn von Naganor selbst entschieden werden mussten.
Gerade hatte Lady Uster um weitere finanzielle Mittel gebeten, damit alles ein ansehnliches Äußeres bekäme. Sie macht ihre Sache wirklich gut, in zweierlei Hinsicht. Lady Uster sorgt für die wenigen zerstreuenden und angenehmen Momente in diesen Tagen. Prinz Raiden dachte gerade an ihre sanfte Umarmung, als Ravenor hereingepoltert kam und ihn aus seinen Gedanken hochschreckte:
„Mein Prinz, Lord Boron lässt fragen, ob er die Mensa der III. ebenfalls räumen soll?“
Warum kann denn keiner selbst eine Entscheidung treffen? Wenn der Raum gebraucht wird, dann soll er es halt tun. „Alles, was er für nötig hält. Die Aufgabenstellung ist doch klar.“ Sir Ravenor salutierte bereits, als ihn Prinz Raiden zurückhielt: „Wartet! Lady Uster benötigt noch weitere Mittel. Holt tausend Goldstücke von Meister Werge und übergebt sie ihr.“
„Jawohl, mein Prinz.“ In seine eigenen Gedanken versunken machte sich Sir Ravenor auf den Weg. Tausend Goldstücke gibt er einfach so heraus und uns dreht er fast den Hals um, wenn wir auch nur ein einziges Goldstück verschwenden. Liegt es etwa daran, dass Lady Uster eine Frau ist? ...Eine bezaubernd schöne Frau. Ravenor, sei klug und halte dich fern von ihr. Denn wenn er das herausfindet, dann...
Gute Vorsätze, die an der Verderbtheit der sündigen Lady Uster scheiterten. „Tausend Goldstücke! Sir Ravenor, Ihr seid ein großzügiger Mann.“
Der junge Offizier lächelte verlegen. „Ich bin ein armer Mann, Lady Uster – in jeder Hinsicht. Die Großzügigkeit kommt von Prinz Raiden, ihm solltet Ihr angemessen danken.“
Sie lachte ihr glockenhelles Lachen. „Das werde ich zur gegebenen Zeit auch tun, doch
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