Arena der Schlangen
Sie mir vielleicht doch helfen.«
»Aber wie?«
»Ein Zeichen. Sie müssen ein Zeichen an der Außenwand des Hauses anbringen. Wenn mein Mann kommt, um mich zu befreien, dann sieht er, wo ich bin. Bitte, versprechen Sie mir, daß Sie es tun werden!«
»Welches Zeichen denn?«
»Malen Sie einen Stern! Idran heißt Sterne. Wenn Sie einen Stern zeichnen, dann weiß Ibn, wo ich mich befinde.«
Ula hob die Schultern. »Glauben Sie denn, das klappt?«
»Es muß. Es ist die einzige Möglichkeit. Eine andere weiß ich nicht.«
Der Vampir nickte. »Meinetwegen. Versuchen kann man es ja. Aber versprechen Sie sich nur nicht zuviel davon! Wer achtet schon auf einen an die Hauswand gepinselten Stern. Ich würde es nicht tun.«
»Sie kennen meinen Mann nicht«, sagte Telronja schluchzend. »Ich danke Ihnen auf jeden Fall. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.«
Ula erhob sich. »Wir können ja hinterher darüber reden. Jetzt werde ich erst mal zusehen, daß ich hier wieder rauskomme. Ich gehe zu meinem Freund und werde mit ihm über alles reden.«
»Ja. Tun Sie das!«
Ula lächelte der Frau noch einmal aufmunternd zu und ging in Richtung Tür. Um die Kobras machte er sicherheitshalber einen Bogen. So ganz geheuer waren sie ihm doch nicht.
Kapitel 13
Derek Hammer ließ einige Zeit verstreichen, ehe er sich wieder auf sein Zimmer begab. Kopfschüttelnd warf er noch einen Blick auf die provisorische Hängematte. Was Ula sich dabei gedacht hatte? Eigenartig war dieser Vampir schon. Erstens konnte er kein Blut sehen, zweitens trank er nur Milch, und drittens sah er für sein Leben gern Horrorfilme. Da konnte er dann in Nostalgie schwelgen. Und wenn der Held über die Leinwand raste und einen Vampir jagte, der ihm letzten Endes doch noch entkam, war Ula glücklich.
Die Schlangen der Mascara Snake hielten Derek weiterhin unter Beobachtung. Als er jetzt das Zimmer verließ, rotteten sie sich zusammen und schlängelten auf ihn zu.
Irritiert blieb Derek stehen. Wollten die Biester angreifen?
Derek hatte die Hand schon auf der Klinke. Er warf noch einen Blick auf die Schlangen, doch diese verhielten sich ruhig; irgendwie abwartend.
Hammer öffnete die Tür. Sofort glitten die Schlangen weiter; und sie bewegten sich schneller als Derek Hammer. Als Derek seinen Fuß auf den Gang setzte, waren sie schon mit ihm auf gleicher Höhe, dann glitten sie an ihm vorbei und teilten sich, um Derek in ihre Mitte zu nehmen. Es waren mindestens dreißig Schlangen, die sich seiner angenommen hatten. Zischend versuchten sie ihm Zeichen zu geben.
Derek Hammer wunderte sich immer mehr. Er wollte nach links gehen auf seine Zimmertür zu, doch die Schlangen ließen es nicht zu. Züngelnd schossen sie vor ihm hoch. Sie bildeten in dem Gang eine regelrechte Mauer.
Derek Hammer wich zurück. Er wußte wirklich nicht mehr, was er machen sollte. Anscheinend hatten die Schlangen etwas mit ihm vor, denn ihr Verhalten war mehr als seltsam.
Während Derek zurückging, drängten die Schlangen nach. Sie geleiteten ihn immer weiter den Gang hinunter und dirigierten ihn auf eine bestimmte Tür am Ende des Ganges zu.
Sollte er in dieses Zimmer?
Derek begriff allmählich, was die Schlangen von ihm wollten. Er sollte in einen Raum gelockt werden – und dort …
Ja, was erwartete ihn dort?
Derek spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Sollte Mascara Snake es sich unter Umständen anders überlegt haben? Wollte sie ihn vielleicht doch noch töten?
Da stand Derek schon vor der Tür. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Er spürte die Leiber der Schlangen an seinen Beinen, sah die gespaltenen Zungen und vernahm das gefährliche Zischen.
Derek Hammer öffnete die Tür – und prallte zurück.
Die Szene, die sich seinen Augen bot, entsetzte ihn grenzenlos.
Kapitel 14
Im Zimmer standen zwei Personen: Magus und Mascara Snake. Die beiden unterhielten sich. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie Derek Hammer gar nicht bemerkten, der wie angewachsen im Türrechteck stand.
Magus war wie ein Europäer gekleidet. Er trug einen grauen Anzug und nur auf seinem Kopf saß ein roter Fes. Das Gesicht darunter war wie immer kalt, starr und glatt als wäre es aus Marmor gehauen. Die Lippen bewegten sich kaum beim Sprechen. Er flüsterte, und Derek konnte kein Wort verstehen.
Mascara aber lächelte. Nahezu glücklich blickte sie Magus an und sah dann auf seine Hände, mit denen er einen besonders schönen Schlangenkorb umfaßt hielt. Er war zwar aus
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