Aretha Franklin - Queen of Soul
»Gimme Your Love« ist die letzte Aufnahme, die Brown machte, bevor er Ende 1988 eine Gefängnisstrafe wegen Drogenbesitzes und Widerstands gegen die Staatsgewalt antrat. Für dieses Duett hatten Brown und Aretha ihre Gesangsparts allerdings nicht gemeinsam im Studio aufgenommen. »It Isn’t, It Wasn’t, It Ain’t Never Gonna Be«, Arethas Duett mit Whitney Houston, entwickelte sich zu einem Schwulen-Klassiker, während der mit Elton John gesungene Titelsong ein riesiger Pop- und R & B-Hit wurde. Als Single erreichte »Gimme Your Love« Platz 48 der R & B-Charts. Das Duett mit Houston schaffte es auf Platz 41 der Pop- und Platz 5 der R & B-Charts sowie Platz 29 der britischen Charts. »Through the Storm« kletterte bis auf Platz 16 der Pop- und Platz 17 der R & B-Charts. Das Duett mit Elton John errang in Großbritannien Platz 41. Das Album Through the Storm landete in den USA auf Platz 55 und in Großbritannien auf Platz 46. Es war zwar nicht Arethas erfolgreichstes Album, aber sie war damit 1989 zumindest auf beiden Seiten des Ozeans in den Charts vertreten.
KAPITEL 10
EINE ROSE IST IMMER
NOCH EINE ROSE
Die 1990er-Jahre stellten für Aretha Franklin eine enorm kreative und erfolgreiche Ära dar. In diese Zeit gehören einige von den Kritikern positiv aufgenommene Alben, mehrere vielbeachtete Konzerte, drei Auszeichnungen für ihr Lebenswerk, drei aufsehenerregende Auftritte in TV-Specials und eine Filmrolle. Aretha nahm zudem ein Duett mit Frank Sinatra auf, sang auf einem Film-Soundtrack, der sich über sechs Millionen Mal verkaufte, und produzierte ein ganzes Album mit HipHop-Musik. Und damit nicht genug, beschritt sie unbekanntes Terrain und begeisterte ihr Publikum mit klassischen Opernarien. Sie galt als ultimative Diva, deren Talent sich in keine Schublade pressen lässt.
Nie zuvor hatte sie eine größere Bandbreite an Material aufgenommen oder mit unterschiedlicheren Produzenten zusammengearbeitet. Und alles, was sie in Angriff nahm, gelang. Ihr Spektrum umfasste Dance Music (»Deeper Love«), Musicalsongs (»I Dreamed a Dream«), Rock’n’Roll (»Everyday People«), Gospel (»I’ll Fly Away«), zeitgemäße Balladen (»It Hurts Like Hell«), Weihnachtslieder (»O Christmas Tree«), Swing (»What Now My Love«), Soul (»Mary Goes Round«), Hip Hop (»A Rose Is Still a Rose«) und sogar italienische Opernarien (»Nessun Dorma«).
Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts arbeitete Aretha erneut mit einigen Produzenten aus vergangenen Dekaden zusammen, darunter Arif Marden (1960er), Carole Bayer Sager (1970er), Narada Michael Walden und Luther Vandross (beide 1980er). Doch sie ging auch mit über einem Dutzend neuer Produzenten ins Studio, von denen jeder neue Schattierungen ihrer unglaublich ausdrucksstarken Stimme zur Geltung brachte. Dazu gehören Lauryn Hill, Michel Legrand, C & C Music Factory, Phil Ramone, Kenny »Babyface« Edmonds, Burt Bacharach und Paul Shaffer. Auf diese Weise behielt sie ihren klassischen Sound und eroberte gleichzeitig musikalisches Neuland.
In derselben Zeitspanne erlebte Aretha aber auch Kontroversen und den Verlust von engen Freunden. So war sie in eine Auseinandersetzung mit der US-Steuerbehörde verwickelt und wurde von Kaufhäusern, Limousinenunternehmen und weiteren Firmen wegen unbeglichener Rechnungen verklagt. Dazu kam, dass ihre lang erwartete Autobiografie – die 1999 endlich erschien – sich als wahres Desaster entpuppte: Sie war wenig aussagekräftig, vage und unzusammenhängend und fiel sowohl bei den Kritiken als auch bei den Käufern durch.
Aretha schaffte es endlich, sich das Rauchen abzugewöhnen, doch dafür erreichte ihr Gewicht einen absoluten Höchststand. Im familiären Bereich musste sie sich einige Male für ihre Kinder in die Bresche werfen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Immer noch genoss sie neben ihrem öffentlichen Leben als Queen of Soul auch das häusliche Leben in einem Detroiter Vorort.
Nach wie vor stand Aretha im Lichte der Öffentlichkeit. Klatschspalten und Boulevardblätter sowie seriöse Zeitungen und Zeitschriften wie Time oder The New York Times berichteten eifrig über sie. Ihr Prominentenstatus war so bedeutend geworden, dass es ganz egal war, welche kreativen Projekte sie gerade realisierte und ob sie in den Charts vertreten war. Die Öffentlichkeit verfolgte mit großem Interesse ihre juristischen Auseinandersetzungen, ihre Liebe zum Essen, ihre Gewichtszu- und abnahmen und ihre inzwischen
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