Aretha Franklin - Queen of Soul
Son-in-Law«. Smiths Karriere endete, als Holidays begann. Und John Hammond hielt beide historischen Ereignisse in ein und derselben Woche auf Schallplatten fest, die mit 78 Umdrehungen pro Minute abgespielt wurden.
Hammond hatte Billie Holiday in Monette Moore’s Club, einer schäbigen kleinen Jazzbar auf der 133. Straße in Harlem entdeckt. Normalerweise war Monette dort der Hauptact, doch da sie eine Rolle in einem Broadwaystück ergattert hatte, durfte Holiday für sie einspringen. Laut Hammond war sie »17 und schon vom Leben gezeichnet. Aber sie war die erste junge Sängerin, die ich je gehört hatte, die wie ein improvisierendes Jazzgenie sang.« Der erste Song, den er von ihr hörte, war das von Johnny Mercer komponierte »Woudja for a Big Red Apple?«.
1935 brachte Hammond sie mit Teddy Wilson zusammen und gemeinsam nahmen sie den Klassiker »I Wished on the Moon« auf. Es ist schon eine merkwürdige Laune des Schicksals, dass Aretha Franklin 25 Jahre später ihren ersten Bluessong mit Teddy Wilsons Kontrabassisten einspielen sollte und dass durch diese Aufnahme John Hammond auf sie aufmerksam wurde.
Im Laufe der Jahre produzierte Hammond Dutzende von Jazzaufnahmen für verschiedene Plattenfirmen wie Vanguard, Mercury, Okeh, Vocalion und Victor. Zu seinen monumentalen Entdeckungen zählt auch Count Basie, den Hammond eines Nachts in Kansas City im Radio hörte. Der Trompeter Harry James sowie die Sänger Paul Robeson, Joe Williams, Helen Hurnes und Alberta Hunter gehörten ebenfalls zu den Stars, die er betreute.
1959 kam Hammond zu Columbia Records zurück, wo er dann bis zu seinem Tod im Jahre 1987 blieb. Seine letzte große Entdeckung für Columbia machte er 1972, als er daran beteiligt war, einen unbekannten Gitarristen und Songwriter unter Vertrag zu nehmen, dessen Potenzial er erkannte. Der Name des Künstlers: Bruce Springsteen. Zum Zeitpunkt seines Todes war Hammond gerade damit beschäftigt, Material aus Columbias Archiven für mehrere CD-Veröffentlichungen zusammenzustellen, darunter auch Billie Holidays Lady in Satin .
Als er 1959 wieder zu Columbia kam, gehörte es unter anderem zu seinen Aufgaben, Singles aus den Archiven auszuwählen, die als LPs neu veröffentlicht werden konnten. Außerdem sollte er neue Talente verpflichten. Die ersten fünf Künstler, die er unter Vertrag nahm, waren der Jazzpianist Ray Bryant, der legendäre Folksänger Pete Seeger, eine texanische Folksängerin namens Carolyn Hester, ein junger Folksänger / Songwriter mit sozialkritischen Texten namens Bob Dylan und Aretha Franklin.
Als er auf dem Demoband Aretha »Today I Sing the Blues« singen hörte, löste das in ihm eine ähnliche Reaktion aus wie 27 Jahre zuvor Billie Holiday mit »Woudja for a Big Red Apple«. Wie Holiday mit 17, war Aretha mit 18 auch bereits »gezeichnet vom Leben«. Hammond nannte Aretha »ein ungeschultes Genie – die beste Stimme, die ich seit Billie Holiday gehört habe.«
In den sechs Jahren, die sie dort unter Vertrag war, nahm Aretha zehn neue Platten auf und brachte zwei »Greatest Hits«-Alben heraus. Das Material der zehn Originalalben wurde später auf über 20 weiteren Alben wiederverwendet, oft mit zusätzlichen Alternativaufnahmen oder bisher unveröffentlichten Songs aus Columbias Archiv. Arethas Aufnahmen bei Columbia decken mehrere Stile ab: Blues, Jazz, Pop, Musicalsongs, Balladen und R & B. Am besten spiegelt wohl die 1985 erschienene, hervorragende Kompilation Aretha Sings the Blues ihr künstlerisches Schaffen bei Columbia wieder.
Während der Columbia-Jahre arbeitete Aretha mit den Produzenten Bob Mersey, Clyde Otis, Billy Jackson, Bob Johnston, Bobby Scott, Al Kasha und John Hammond zusammen. Obwohl jeder von ihnen einige brilliante Sessions produzierte, verkauften sich Arethas Alben aus dieser Ära insgesamt nicht besonders gut. Mehrere Faktoren trugen dazu bei, dass Aretha damals noch nicht so berühmt und erfolgreich wurde, wie sie sich erhofft hatte: Zum einen lag es sicher daran, dass Columbia keine überzeugende Marketingstrategie für sie entwickelt hatte, zum anderen auch an ihren persönlichen Problemen in dieser Zeit.
John Hammond war der erste Producer, mit dem Aretha in den Columbia-Studios arbeitete. Sie war seine Entdeckung. Hammond beschloss, auf ihrem Debütalbum eine weitere seiner musikalischen Entdeckungen unterzubringen: Ray Bryant mit seiner Jazzcombo. Das daraus resultierende Album erschien 1961 unter dem Namen Aretha (später wurde
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