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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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begeistert davon war, dass sie Detroit verlassen wollte, um ihr Glück in New York zu machen.
    Mehrere Freunde der Familie spürten, dass Aretha an ihrem Privatleben und ihrer unerwarteten Rolle als junge Mutter verzweifelte. Deshalb ermutigten sie Aretha, sich auf die Musik zu konzentrieren und sich auf der Basis ihrer natürlichen Begabung eine Karriere aufzubauen. Einer der Menschen, die ihr halfen, die nächste Stufe zu erklimmen, war Major »Mule« Holly, der für den Jazzpianisten Teddy Wilson Kontrabass spielte.
    Anfang 1960 packte die 18-jährige Aretha ihre Koffer und zog nach New York. Ihre zwei Kinder, Clarence und Edward, ließ sie in der Pflege von Verwandten und Freunden zurück. Gleich nach ihrer Ankunft brachte Mule Holly sie ins Studio und nahm mit ihr ein Demo eines Bluessongs auf. Ihre erste Unterkunft in New York war das YWCA in der East 38. Straße. Einer der ersten Menschen, die sie kennenlernte, war Jo King, bei der Aretha vorsang und die ihre Managerin werden sollte. King berichtet über dieses erste Vorsingen: »Aretha machte alles falsch, aber am Ende klang es genau richtig. Sie hatte etwas Besonderes an sich – eine eigene Auffassung von Musik, die ohne Beiwerk auskam. Sie war eine vollkommen ehrliche Musikerin.«
    »Mule Holly verdanke ich, dass ich zu Columbia [Records] kam«, erzählt Aretha über ihre New Yorker Anfänge. »Ich wohnte zwei Tage im Y und zog dann zu meiner Managerin Jo King. Sie arbeitete damals für Broadway Recordings und wohnte in den East Seventies.«
    Der Producer John Hammond, der damals für Columbia Records arbeitete, hörte Arethas Stimme zum ersten Mal auf dem von Mule Holly produzierten Demoband. In seinen 1977 erschienenen Memoiren Hammond on Record schreibt er, dass ein schwarzer Komponist namens Curtis Lewis eines Tages mit vier Demos von Songs, die er geschrieben hatte, in sein Büro schneite. Von den ersten drei war Hammond nicht besonders beeindruckt, aber der vierte ließ ihn aufhorchen – nicht wegen des Songs, sondern wegen der Sängerin, die auch gleichzeitig Klavier spielte. Der Song hieß »Today I Sing the Blues«. Als er die einfache Demoaufnahme hörte, rief Hammond aus: »Das ist die beste Stimme, die ich in den letzten 20 Jahren gehört habe!« Kurz darauf rief Jo King bei Hammond an und sagte: »Ich weiß, dass Sie an Aretha Franklin interessiert sind. Wenn Sie sie treffen wollen, kommen Sie heute in mein Studio.«
    Hammond machte sich also auf zum Broadway Nr. 1697, wo Jo Kings kleines Aufnahmestudio war. Dort traf er die 18-jährige Sängerin, in der er die Zukunft des Blues sah. Wohl keiner konnte dies besser beurteilen als Hammond, der in den 1930er-Jahren die 17-jährige Billie Holiday entdeckt hatte. Nun wollte er Aretha Franklin für Columbia Records unter Vertrag nehmen.
    Um zu ermessen, welche historische Tragweite es hatte, dass ausgerechnet John Hammond Aretha »entdeckte«, unter Vertrag nahm und produzierte, muss man seine Verbindungen zu Billie Holiday, Bessie Smith, Teddy Harris und Columbia Records genauer betrachten. Hammond wurde 1910 in eine wohlhabende Familie aus Manhattan hineingeboren, die mit den berühmten Vanderbilts verwandt war. Deshalb konnte er ohne finanziellen Druck seine Leidenschaft für Musik (vor allem für Jazz) und Journalismus zu seinem Beruf machen. 1931 brach er dafür sein Studium in Yale ab. Seine ersten Jazzrezensionen schrieb er für die britischen Zeitschriften Melody Maker und Gramophone .
    Seine erste Plattenaufnahme produzierte er im September 1931 – mit einem Pianisten namens Garland Wilson. Aus der Aufnahmesession, die Hammond auch finanzierte, entstanden zwei Songs, die nie erschienen, ihm aber die notwendige Erfahrung brachten, sowie ein Produktionsdemo, mit dem er einen Job bei einer Plattenfirma ergatterte. 1933 kam der Durchbruch mit amerikanischen Jazzalben, die er für den europäischen Markt produzierte und die bei Columbia, Parlophone, Decca und Okeh erschienen.
    Im Herbst 1933 leitete er zwei historische Aufnahmesessions mit zwei der außergewöhnlichsten Bluessängerinnen des 20. Jahrhunderts: Bessie Smith und Billie Holiday. Am 24. November produzierte er Bessie Smiths letzte vier Aufnahmen: »Do Your Duty«, »Gimme a Pigfoot«, »I’m Down in the Dumps« und »Take Me for a Buggy Ride«. Nur drei Tage später war er wieder im Studio, um Billie Holidays allererste Aufnahme, bei der sie das Benny Goodman Orchester begleitete, zu produzieren: »Your Mother’s

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