Aretha Franklin - Queen of Soul
es erneut unter The Great Aretha Franklin – The First 12 Sides veröffentlicht). Es ist stilistisch nicht stringent, ließ Aretha aber unter Beweis stellen, dass sie diverse Genres wie Jazz, Pop, Blues und Musical beherrschte.
Hammond hatte Aretha und Ray Bryant 1960 miteinander bekannt gemacht auf einer Party, die er für Aretha in The Village Vanguard in Greenwich Village organisiert hatte. Es wird berichtet, dass es eine lange Nacht wurde. Von drei bis vier Uhr morgens stand Aretha mit Bryant auf der Bühne – sehr zum Vergnügen der nächtlichen Besucher des berühmten Jazzclubs auf der 7th Avenue South.
Auch nach 30 Jahren erinnert sich Ray Bryant noch genau an jene Nacht: »John rief mich an. Es war schon ziemlich spät, vielleicht neun oder zehn Uhr abends, und er sagte: ›Könntest du bitte zum Vanguard kommen?‹ Ich fragte: ›Warum?‹ und er sagte: ›Ich habe diese junge Sängerin aus Detroit unter Vertrag genommen. Sie kommt heute her und wir geben eine kleine Party für sie. Wir möchten gern, dass du sie kennenlernst.‹ Ich schätze, dass er da schon die Idee hatte, mit uns beiden zusammen ein Album zu machen. Da traf ich also Aretha zum ersten Mal, im Village Vanguard. Sie war mit ihrem Vater, den ich auch kennenlernte, nach New York gekommen. Es waren viele Leute da, es war wirklich eine richtige Party. Jeder ging einfach auf die Bühne und bot irgendwas dar. Ich spielte ein bisschen, sie sang. Es war eine Art New Yorker Willkommensparty für Aretha. Sie war eine nette junge Frau – etwas schüchtern. Aber als sie anfing zu singen, sagte ich: ›Dieses Mädchen kann wirklich singen!‹ Es hat Klick gemacht!«
Bryant war an diesem Abend auch von Arethas Vater sehr beeindruckt. »Er schien ein netter Kerl zu sein«, erinnert er sich. »Ich war beeindruckt, weil er ein Priester war genau wie meine Mutter – sie war Priesterin der Pfingstgemeinde. Aretha und ich hatten also etwas gemeinsam, wir hatten einen ähnlichen musikalischen Hintergrund. Das war wahrscheinlich einer der Gründe, die John veranlasste, uns zusammenzubringen.«
John Hammonds hatte ein richtiges Gespür gehabt: Ray Bryant und Aretha verstanden sich auf Anhieb. Schon bald fand Arethas erste Aufnahmesession bei Columbia mit der Ray Bryant Combo statt. »Manche Leute kennen mich in erster Linie als den Typen, der mit Aretha ihr erstes Album aufnahm«, bemerkte Bryant 1989. »Ich sah sie damals ziemlich häufig«, erzählt er, »weil wir uns zum Proben trafen. Ich hatte zu der Zeit ein paar Hits und fuhr deshalb einen großen 1960er Cadillac. Eines Tages fuhren wir mit noch ein paar Leuten in meinem Auto irgendwohin und sie sagte: ›Das ist ein so schönes Auto. Vielleicht werde ich mir eines Tages auch so eines leisten können.‹ Und ich sagte: ›Ich denke, das wirst du!‹« Er lacht. Wer hätte damals vermutet, dass große Cadillacs mit Heckflossen 25 Jahre später, als sie »Freeway of Love« aufnahm, zu Arethas Markenzeichen werden würden?
Am 1. August 1960 gingen John Hammond, Ray Bryant und Aretha Franklin in das CBS-Aufnahmestudio auf der 30. Straße und begannen mit der Arbeit an dem Album. »Einige der besten Musiker der Branche waren bei meinen allerersten Aufnahmen dabei«, erinnert sich Aretha. »Mr. Hammond umgab mich mit der Crème de la Crème.«
Von dieser ersten Session, einer Abendsession, würde John Hammond später sagen, dass sie zu den drei oder vier aufregendsten Aufnahmesitzungen seiner gesamten Karriere gehörte. Seiner Meinung nach schwingt in diesem ersten Alben mehr als in allen anderen das Feeling von improvisiertem Jazz mit, das er so mochte.
Unter den Musikern der ersten Session waren Ray Bryant am Klavier, Lord Westbrook an der Gitarre, Bill Lee am Kontrabass, Osie Johnson am Schlagzeug und Tyree Glenn an der Posaune. Auf dem Song »Right Now« spielt Skeeter Best Gitarre.
Genau wie bei seiner historischen Aufnahmesession mit Bessie Smith von 1933 wollte Hammond an diesem ersten Abend vier Songs aufnehmen. Er hatte eine ganz genaue Vorstellung davon, wie Arethas erstes Album klingen sollte. Aretha wollte zwar in Sam Cookes Fußstapfen treten und ein R & B-Publikum ansprechen, doch weder Hammond noch Columbia waren an diesem Marktsegment interessiert. Hammonds Plan war es, Material auszuwählen, dass Jazzfans ansprechen, aber gleichzeitig so weit wie möglich Arethas Gospelgesang zulassen würde. Einer der vier Songs aus dieser ersten Aufnahmesession war auf Arethas Wunsch hin
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