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Aretha Franklin - Queen of Soul

Aretha Franklin - Queen of Soul

Titel: Aretha Franklin - Queen of Soul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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lieferte keine Hitsingles. Aus unerfindlichen Gründen wurde es trotzdem in der Kategorie »Beste R & B-Performance einer weiblichen Künstlerin« für einen Grammy nominiert. Doch den Preis sahnte Donna Summers sexy Discohymne »Last Dance« ab.
    Mitte der 70er-Jahre erreichte Arethas Vorliebe für exzentrische Mode einen neuen Höhepunkt. Eine Zeit lang bevorzugte sie Silberlamé, um den exaltierten Metallic-Look von Patti LaBelles Gruppe LaBelle zu kopieren. Dem folgten schulterfreie, hautenge Tops, die ihr offensichtlich niemand ausredete. Zu dieser Zeit waren gerade die Grabschätze des Tutenchamun in den großen amerikanischen Museen zu sehen und Aretha wurde von dem grassierenden Ägyptenfieber befallen. In einem TV-Special sah sie aus, als wolle sie auf einer altägyptischen Barke den Nil hinabrudern.
    »Ich erinnere mich, dass sie wie Kleopatra in einer Sänfte auf die Bühne getragen wurde«, erzählt Greg Porto, der mehrere ihrer Plattencover in der Zeit bei Atlantic entwarf. »Sie stand in einem grellbunten Outfit da und sang ›You Light Up My Life‹ … Beim letzten Ton hob sie die Arme über den Kopf, wobei sich an der Robe befestigte Flügel aus Goldlamé öffneten. Sie wollte wie Nofretete aussehen, aber es wirkte einfach nur albern und geschmacklos.«
    Bei einem berühmten Fernsehauftritt in der Sendung Midnight Special zeigte Aretha in einem bauch- und schulterfreien Top und durchsichtigen Netzstrumpfhosen viel zu viel nackte Haut. Offensichtlich wurde sie in dieser Zeit von ihrer Entourage weder modisch noch musikalisch besonders gut beraten.
    Jahre später gab Aretha unumwunden zu: »Ein paar der Bühnenoutfits, die ich entwarf, waren echte Katastrophen. Oh wow, waren die übel!« An eine Kreation erinnert sie sich noch besonders gut. Sie hatte sich in einen Samtstoff verliebt und mehrere Meter davon gekauft. Lachend berichtet sie: »Als aus dem Stoff ein Kleid genäht worden war, stellte ich fest, dass er sich wohl besser auf einem Sofa machen würde.«
    Im Juni 1978 trat Aretha in der Carnegie Hall in New York vor einem mit Prominenten gespickten Publikum auf. Dionne Warwick, Patti LaBelle, Stephanie Mills und Andrew Young (UNO-Botschafter der USA) besuchten Aretha Backstage. Es bestand also immer noch Interesse an ihr als Sängerin. Umso frustrierender waren für ihre Fans die in dieser Zeit entstandenen Alben, die in so hohem Maße unter ihren Möglichkeiten lagen.
    Arethas letztes Album in den 1970er-Jahren war gleichzeitig ihr letztes Originalalbum bei Atlantic Records. Im Jahr 1979 war Disco angesagt. Chers Discohit »Take Me Home« verkaufte sich eine Millionen Mal, Donna Summer und Barbra Streisand nahmen gemeinsam das ultimative Disco-Duett »No More Tears (Enough is Enough)« auf und Rod Stewart krächzte den Discoklassiker »Do Ya Think I’m Sexy«. Es schien nur folgerichtig, dass nun auch die Queen of Soul sich der neuen Tanzeuphorie zuwenden und eine Discoplatte aufnehmen würde. Als sie mit dem Produzenten Van McCoy, der den Tanzkracher »The Hustle« geschrieben hatte, ins Studio ging, erwarteten alle ein Tanzalbum.
    Doch das Album La Diva wurde eine herbe Enttäuschung; eine Mischung aus zweitklassigen Songs und Balladen, die sich qualvoll in die Länge zogen. Der einzige Song, der überhaupt etwas nach Disco klang, war »Only Star« – ein peinliches bilinguales Debakel in Englisch und Spanisch. Der Rolling Stone schrieb in einer Rezension über das Album, dass »Aretha Franklin von einer unserer stärksten R & B-Sängerinnen zu einer Interpretin von überarrangiertem Klangbrei degeneriert ist«. Das Coverfoto zeigt Aretha lasziv auf einem roten Sofa drapiert, in Cowboystiefeln und einem unvorteilhaften, tief ausgeschnittenen Lederkleid.
    Kurz und gut, das Album war ein kompletter Reinfall und zurecht das Album mit der niedrigsten Chartplatzierung aller Original-LPs ihrer gesamten Karriere nach ihrer Zeit bei Columbia. Es enthielt keine Singles und gilt weithin als ihr schlechtestes Album bei Atlantic – trauriger Abschluss einer geschäftlichen Zusammenarbeit, die Aretha ihren größten kommerziellen Erfolg beschert hatte. La Diva repräsentierte Arethas absoluten Karrieretiefpunkt. Mit der Songzeile »I’m a disco queen« läutete die Queen of Soul das Ende ihrer Regentschaft ein.
    Doch nicht genug, dass die Dekade für Aretha in einem künstlerischen Tief endete. Es spielte sich auch in ihrem Privatleben eine Tragödie ab. Im Juni 1979 brachen Einbrecher in das Haus

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