Aretha Franklin - Queen of Soul
daran beteiligt, die Karrieren mehrere Gesangsstars der 60er und 70er wie Melanie, Martha Reeves und Eddie Kendricks wiederzubeleben. Perfekt gelang ihm dies bei Dionne Warwick, Aretha Franklin und Carly Simon.
Dionne Warwick war von 1963 bis 1972 eine der kommerziell erfolgreichsten Stars der Musikbranche. Burt Bacharach schrieb und produzierte ihre Songs. Als Warwick und Bacharach getrennte Wege gingen, stürzte sie in ein sechs Jahre währendes Karrieretief. Wie Aretha verbrachte auch Warwick einen Großteil der 70er-Jahre damit, einen neuen Produzenten nach dem anderen auszuprobieren, auf der Suche nach der verlorenen Magie.
1979 nahm Arista Records Warwick unter Vertrag. Ihr von Barry Manilow produziertes Debütalbum bei Arista, Dionne , wurde zum meistverkauften Album ihrer gesamten Karriere und das erste, das Platinstatus erreichte. Sie bekam dafür zwei Grammys und hatte mit dem Millionenseller »I’ll Never Love This Way Again« sowie dem Song »Déjà Vu« zwei Singlehits. Clive Davis hatte Warwicks Karriere zu neuem Leben erweckt, indem er sie mit dem richtigen Produzenten zusammenbrachte – Barry Manilow, der sich damals auf dem Gipfel seines Ruhms befand.
Als Arethas Vertrag mit Atlantic auslief, war Davis von dem Wunsch beseelt, für Aretha dasselbe wie für Dionne zu erreichen: Sie erfolgreicher zu machen als jemals zuvor. Auch Aretha war an einer Zusammenarbeit mit Arista interessiert. »Ich las die Branchenpublikation«, erklärte sie 1980, »um herauszufinden, wo sie [Arista] in den Charts standen, wie sie ihre Produkte bewarben und wie sie ihre Firma führten. Was ich sah, gefiel mir.«
Clive Davis erinnert sich noch gut an die Verhandlungen mit Aretha Anfang 1980: »Ihr New Yorker Anwalt rief mich an, um abzuchecken, ob wir interessiert seien. Und ich war interessiert! Wir besprachen die geschäftlichen Bedingungen. Als die geklärt waren, beschlossen Aretha und ich, uns persönlich zu treffen. Ich besuchte sie in Los Angeles und wurde von ihr zum Essen eingeladen.«
»Sie war aufgrund dessen, was sie im Laufe der Jahre über mich gehört hatte, daran interessiert, zu Arista zu kommen. Ich war gut befreundet mit einigen Leuten, die sie gut kennt – Stevie Wonder und viele andere – und ich bin mir sicher, dass sie wahrgenommen hatte, was mit Dionne passiert war. Sie war voll im Bilde, sie liest die Fachpresse sehr gründlich.«
»Sie war ausgesprochen freundlich«, erzählt Davis von seinem ersten Zusammentreffen mit Aretha. »Sie kannte meinen Hintergrund und wusste, was ich bei Arista machte. Sie freute sich sehr auf die Zusammenarbeit und wir vereinbarten, dass wir als Partner, als Team arbeiten würden. Das hatte sie seit der Zeit mit Jerry Wexler vermisst. Im Grunde war Jerry der Einzige, mit dem sie jemals wirklich partnerschaftlich zusammengearbeitet hatte.«
Damals galt Aretha in der Branche als ein phänomenales Talent, das seine Stimme für unpassendes Material vergeudete. Im Hinblick auf die Songauswahl sagt Davis: »Das ist wie beim Baseball. Der Fänger kann großartig sein, aber ohne den Werfer (die Songs) steht er nur blöd rum und wartet. Es gibt viele Künstler, die noch genauso gut singen wie eh und je. Aber ohne das richtige Material können sie es nicht schaffen.«
Bei einem Konzert, das Aretha am 25. April 1980 in der Avery Fisher Hall in New Yorks Lincoln Center gab, stellte sie dem Publikum Davis als »den eloquenten Präsidenten meiner neuen Plattenfirma« vor. Sie stand damals an einem Wendepunkt in ihrer Karriere, kurz davor, in eine neue Phase einzutreten.
Noch befand sie sich aber auf dem absoluten Tiefpunkt. Der Rolling Stone schrieb über das Konzert: »Franklin sehnt sich offensichtlich nach einem Comeback wie Dionne Warwick es im letzten Jahr erlebte. Doch nach ihrem lustlosen und unkonzentrierten Auftritt im Lincoln Center zu urteilen, hat sie noch einen weiten Weg vor sich.« Der Rezensent empfand die Show als »besonders qualvolle, masochistische Prozedur, bei der Franklin und die Band einander in einem zähen Soundbrei verloren«. Für Michael Jacksons »Don’t Stop ›Til You Get Enough« trat sie mit zwei männlichen Tänzern auf und bei Peter Allens »I Go to Rio« wirbelte sie mit einem Strandschirm herum, was den Rezensenten an eine »kitschige Revueshow« erinnerte.
Es konnte also nur noch bergauf gehen. Und tatsächlich: Nach ihrem Filmdebüt und einem sorgfältig geplanten neuen Album sollte zum Jahresende die offizielle
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