Aretha Franklin - Queen of Soul
Ich lese viel über Astrologie. Aber was mich dazu brachte, mich in Glynn Turman zu verlieben, hat bestimmt nicht viel mit dem Mond und den Sternen zu tun!«
Obwohl ihr Altersunterschied nur vier Jahre betrug, erwähnte das Magazin Ebony Aretha und Glynn 1977 in einem Artikel mit der Überschrift »Ältere Frauen / jüngere Männer: Ein neuer Trend in Liebesbeziehungen«. Aretha reagierte unwirsch: »Was heißt hier ›ältere Frau‹? Ich möchte, dass alle wissen, dass ich eine junge Frau mit jungen Ideen bin. Nichts, aber auch gar nichts ist ›älter‹ an Aretha!«
Turman hielt Ende 1977 um ihre Hand an und Aretha sagte ja. Die Hochzeit fand am 11. April 1978 in Detroit in der Kirche ihres Vaters statt. Arethas Brautkleid aus eierschalenfarbener Seide mit einer zwei Meter langen Schleppe war mit Nerz besetzt, mit Spitzenapplikationen verziert und mit 17 500 Saatperlen bestickt. Es gab jeweils ein Dutzend Brautjungfern und männliche Trauzeugen. Die Four Tops sangen Stevie Wonders »Isn’t She Lovely«, als Aretha zum Traualtar schritt. Die Trauungszeremonie wurde natürlich von Reverend C. L. Franklin vorgenommen. Arethas vier Söhne und Glynns drei Kinder waren ebenfalls anwesend. Arethas Schwester Carolyn und ihre Cousine Brenda sangen jeweils ein Solo. Die Hochzeitstorte war ein vierstöckiges Kunstwerk.
Der Schauspieler Lou Gossett, ein guter Freund von Glynn Turman, sagte damals: »Glynn und Aretha sind zwei Hälften eines Kreises. Sie hat Mut und Herz, er ist diszipliniert und künstlerisch. Sie sind auch sehr enge Freunde und das ist die Basis für eine lang währende Beziehung.« Natürlich gab es auch Differenzen. Turman rauchte nicht, während Aretha zwei Packungen Kools pro Tag paffte. Er war Vegetarier, während sie in einem Interview mit der Illustrierten People zu Protokoll gab: »Am liebsten esse ich Fleisch!« Doch die Romantik in ihrem Leben tat Aretha gut. Ihre Familie bestand nun insgesamt aus sieben Kindern: ihren vier Söhnen Clarence, Edward, Teddy und Kecalf und seinen Kindern Stephanie, Darryl und Russell – zusammen waren sie eine Art schwarze Brady-Familie des Showgeschäfts.
Aretha wehrte sich gegen böse Zungen, die unkten, die Ehe würde vielleicht nicht lange halten. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass einige Leute alle möglichen Probleme vorhersehen, obwohl sie mich und Glynn gar nicht wirklich kennen. Glynn ist mein Mann und wir sind nicht nur schrecklich verliebt, sondern auch sehr, sehr gute Freunde. Wir lieben und mögen einander und das Mögen ist dabei auch sehr wichtig. Es wird keine ›Familienprobleme‹ geben, weil meine Familie und seine Familie zu unserer Familie geworden sind – eine große, glückliche, liebevolle Familie. Das sollten endlich alle kapieren.«
Aretha und Turman waren von Anfang an in gemeinsame Projekte involviert. 1977 hatten sie in einem französischen TV-Special den Song »You Can’t Take That Away From Me« als Duett gesungen und die Balkonszene aus Cyrano de Bergerac aufgeführt. Turman ermutigte Aretha, in einem Film über das Leben von Bessie Smith ihr Debüt als Schauspielern zu geben. Das Projekt wurde jedoch nie realisiert.
Arethas Bruder und Manager Cecil sagte damals: »Sie ist so glücklich wie noch nie. Sie singt nicht mehr den Blues.« Leider wirkte sich dieses Glück nicht positiv auf ihre Plattenproduktionen aus. Theoretisch schien es eine gute Idee, für das nächste Album wieder mit dem Produzenten Curtis Mayfield zusammenzuarbeiten. Die daraus resultiertende LP Almighty Fire war jedoch eine weitere Enttäuschung. Zwar enthielt sie Anklänge an einige Songs aus Sparkle , doch dieses Album hatte weder die Brillanz noch das Feuer des Filmsoundtracks.
Auf dem Titelsong »Almighty Fire (Woman of the Future)« kreischt Aretha auf mehreren Tracks irgendeinen Blödsinn über das Jahr 2001 ins Mikrofon. Insgesamt singt sie auf dem Album meist sehr schrill und der Sound klingt dumpf und überproduziert. Zudem ist das Material völlig uninteressant. Der einzige Song, der auch nur ansatzweise echte Emotionen transportiert, ist »I’m Your Speed«, den Aretha mit Glynn zusammen schrieb – offensichtlich handelt es sich um eine gegenseitige Liebeserklärung. In dem Song sind nur Aretha – auf mehreren Spuren – und ein Klavier zu hören. Doch leider gibt es weder Hooks noch einen Refrain, sodass die Komposition richtungslos wirkt, genau wie das gesamte Album.
Almighty Fire landete auf Platz 63 der Album-Charts und
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