Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
wollte sie. Das Problem war nur, dass sie nicht wusste, was genau er von ihr wollte. Jack hatte gesagt, Christian sei mit Leib und Seele auf lange Sicht an ihr interessiert, doch sie fürchtete sich davor, sich zu große Hoffnungen zu machen. Sie hatte ja schon jetzt schreckliche Angst, sie könnte sich in ihn verliebt haben.
Seufzend zog sie das T-Shirt wieder runter und versuchte, Ordnung in ihre Gefühle zu bringen. Sie hatte in den letzten Tagen viel Zeit mit Christian verbracht, sogar die meiste Zeit, wenn man es genau nahm. Sie hatten sich gemeinsam entspannt, viel geredet und Spaß gehabt. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart wohl, viel wohler sogar als in Bethanys Gegenwart. Wenn sie mit Beth zusammen war, fühlte sie sich jedes Mal aus einem unerfindlichen Grund deprimiert und desillusioniert. So sehr, dass sie enttäuscht gewesen war, als Beth sich kurzzeitig wieder besser gefühlt hatte. Und zwar deshalb, weil sie dann ihre Zeit nicht mit Christian verbringen konnte, obwohl sie lieber mit ihm zusammen war. Er brachte sie zum Lachen. Er machte sie glücklich.
Doch das war nicht alles. Irgendwie hatte sie angefangen, ihm zu vertrauen. Wie es dazu gekommen war, konnte sie sich selbst nicht so recht erklären. Aber es war nun mal so. Sie hätte sich nicht von ihm ans Bett fesseln lassen, wenn da kein Vertrauen im Spiel gewesen wäre. Sie hatte auch darauf vertraut, dass er gestern während der Bootsfahrt auf sie aufpasste. Sicher hätte sie nicht so viel Alkohol getrunken, wenn ihr nicht bewusst gewesen wäre, dass Christian sie im Auge behielt. Trotz seiner Verärgerung hatte sie darauf vertraut, dass er am Ende des Ausflugs für sie da sein würde, um sie sicher vom Boot und zu ihrer Villa zu bringen – also genau das, was er auch getan hatte.
Aber was wollte er von ihr? Was genau hatte Jack damit gemeint, als er zu ihr sagte, Christian wolle sie auf lange Sicht haben? Und lag er damit überhaupt richtig?
Carolyn trat frustriert von einem Bein aufs andere. Sie würde auf nichts davon eine Antwort erhalten, solange sie nicht mit Christian redete. Aber der Gedanke daran machte sie nervös und verursachte ihr einen trockenen Mund. Sie verließ ihren Platz am Fenster und ging zum Kühlschrank. Sie hatte Durst, und sie wusste, dass hier irgendwo Wasserflaschen zu finden waren. Christian selbst hatte letzte Nacht zwei gekühlte Flaschen aus dem Schrank geholt.
Es würde ihm bestimmt nichts ausmachen, wenn sie sich ebenfalls ein Wasser nahm, sagte sie sich und öffnete die Kühlschranktür. Dann stutzte sie und starrte in den Kühlschrank. Im Türfach standen ein paar Flaschen mit kaltem Wasser. Aber was sie stutzig machte, war das, womit der Kühlschrank vollgestopft war. Das mussten mehr als fünfzig ordentlich gestapelte Beutel mit einer rötlichen Flüssigkeit sein, die verdächtig nach Blut aussah.
Stimmen aus dem Flur veranlassten sie, mit schlechtem Gewissen hastig die Kühlschranktür zuzumachen und sich ein paar Schritte davon zu entfernen. Sie konnte sich nicht erklären, was so viel Blutbeutel im Kühlschrank zu suchen hatten. Zwar hatte er davon gesprochen, dass er allergisch auf Sonne reagierte, aber von Bluter oder etwas in der Art war keine Rede gewesen. Allerdings war sie sich nicht mal sicher, ob Bluter Blutbeutel mit sich führten. Und selbst wenn, würden es doch wohl nicht gleich so viele sein.
Irritiert ging sie in Richtung Tür, blieb aber gleich wieder stehen. Offenbar waren die anderen zurückgekehrt, und obwohl sie diesmal halbwegs passabel gekleidet war, wollte sie doch nicht unbedingt dabei gesehen werden, wie sie nichts weiter anhatte als eines von Christians T-Shirts. Oh Gott, dann würden sie alle wissen, dass sie … dass sie und Christian … Oh nein, dachte sie und seufzte leise.
»Caro?«
Sie sah zur Tür und entdeckte dort Gia und den Rest der Truppe. Sofort bekam sie einen knallroten Kopf, und sie war sich sicher, dass sie vor Verlegenheit bis hinunter zu den Zehenspitzen rot anlief.
»Hi«, erwiderte sie mit schwacher Stimme und zog am Saum des T-Shirts, das ihr mit einem Mal viel zu kurz vorkam.
»Wo ist Christian?«, fragte Gia.
»Äh, … also … ich weiß nicht. Ich habe gerade noch hier nach ihm gesucht«, gestand Carolyn ihr. Dann zuckte sie mit den Schultern und ging auf die Tür zu. »Ich glaube, ich gehe besser wieder in sein Zimmer.«
Sie war sich ziemlich sicher, dass sie inzwischen dunkelrot angelaufen sein musste und wie eine Tomate auf zwei
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