Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
Tresen, dann machte sie sich auf die Suche nach Bethany. Die lag in ihrem Bett und schlief fest, also zog sich Carolyn wieder zurück und schloss leise die Tür. Nachdem kurzem Überlegen ging sie noch einmal in die Küche, wo sie für Beth eine Notiz hinterließ, dass sie sie nicht hatte wecken wollen, sie nun wieder auf dem Weg zum Strand sei und Beth sie auf jeden Fall anrufen solle, wenn sie etwas brauchte. Dann verließ sie die Villa und ging die Straße hinunter. Kurz vor der ersten Kehre hörte sie auf einmal laute, schnelle Schritte hinter sich. Als sie über die Schulter schaute, entdeckte sie Christian, der hinter ihr herlief. Sie blieb stehen und lächelte ihn an.
»Du bist viel zu früh dran«, sagte er, als er neben ihr stand.
»Beth hat geschlafen«, erwiderte sie. »Du bist aber auch überpünktlich.«
»Ich habe dich gesehen, wie du aus dem Haus gegangen bist, und da dachte ich mir, ich hole dich ein, dann gehen wir zusammen weiter.«
»Ich dachte, du wolltest duschen und was trinken«, bemerkte sie und fragte sich, wie er es geschafft hatte, sie so schnell einzuholen … und dabei kein bisschen außer Atem zu sein.
»Ich habe nur einen Schluck getrunken«, antwortete Christian. »Und habe mich gefragt, warum ich duschen soll, wenn ich gleich einfach ins Meer springen kann.«
Carolyn sah ihn an, dann wanderte ihr Blick von ihm zu ihrer und von da zu seiner Villa. Wie sollte er so schnell bis dorthin gekommen und jetzt schon wieder bei ihr sein?
»Auf dem Weg zum Strand müssen wir nur noch kurz in den Supermarkt gehen«, verkündete er plötzlich.
»Wusste ich’s doch«, sagte sie triumphierend und ging weiter. »Du hast es gar nicht bis zu eurer Villa geschafft, und jetzt willst du dir da deinen Rotwein kaufen!«
»Ich war sehr wohl …«, begann er, brach dann aber ab. »Okay, stimmt. Aber ich will keinen Rotwein kaufen, sondern etwas zu lesen. Als wir heute da waren, ist mir dieses große Bücherregal aufgefallen, und ich möchte sehen, ob irgendwas dabei ist, das mich interessiert.«
Sie lachte leise, weil sie ihn ertappt hatte, dann nickte sie: »Klingt gut. Ich hätte nichts dagegen, meine aktuelle Lektüre durch eine andere zu ersetzen. Die Geschichte zieht sich zu sehr in die Länge. Ich werde sie irgendwann später lesen.«
Bücher waren dann auch das Thema, über das sie sich unterhielten, während sie weiter talwärts gingen. Nach einer Weile wünschte sich Carolyn von ganzem Herzen, Christian wäre älter und hetero. Sie hatten die gleichen Interessen, sie mochten das gleiche Essen, und nun musste sie auch noch feststellen, dass sie beide den gleichen Geschmack hatten, was Bücher betraf. Aber vielleicht war das alles ja gar nicht Christians Fehler, vielleicht hatte sich die Natur einfach nur geirrt, und sie hätte als schwuler Mann zur Welt kommen sollen. Nein, das war einfach zu absurd, rief sie sich zur Räson, verkniff sich ein Grinsen und schüttelte unmerklich den Kopf.
»Das war der Knabe von der Band, nicht wahr?«
Carolyn erstarrte einen Moment lang, dann drehte sie sich langsam von der Haustür weg und sah Beth, die mit finsterer Miene und verschränkten Armen im Eingang zur Küche stand. Sie zwang sich zu einem Lächeln und fragte: »Hast du das Ginger Ale und die Kräcker gefunden?«
»Ja, danke«, antwortete sie. »Und wechsle nicht das Thema. Ich habe ihn gesehen. Das war der Knabe von der Band, der dich bis zur Tür gebracht hat.«
Ungläubig verdrehte Carolyn die Augen, da sie nicht fassen konnte, dass sie sich wie ein ungezogenes Mädchen vorkam, das man mit
dem
Jungen aus der Stadt erwischt hatte, um den jedes weibliche Wesen einen großen Bogen machen sollte. »Sein Name ist Christian, und er ist sehr nett.«
»Er benutzt dich, Caro«, fauchte Bethany.
»Nein, heute habe ich ihn benutzt«, konterte Carolyn und ging an ihrer Freundin vorbei, um eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen. »Ich habe ihn dazu veranlasst, mir Gesellschaft zu leisten.«
»Während du den Zierfisch gespielt hast«, fügte Beth hinzu.
»Das war gar nicht nötig. Es war niemand da, der uns hätte sehen können. Wir haben nur am Strand gelegen und sind zusammen etwas essen gegangen.« Sie drehte den Verschluss auf und trank in einem Zug die Flasche zur Hälfte leer. Zwar hatten sie den ganzen Tag über die Sonne gemieden, dennoch war es heiß gewesen, und sie brauchte dringend etwas zu trinken.
Beth kam zu ihr und holte das Ginger Ale aus dem Kühlschrank. Sie nahm
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