Argeneau Vampir 16 - Der Vampir in meinem Bett
jede Bewegung auf der Tanzfläche war Feuer und Leidenschaft zugleich gewesen. Es war so wie in seinem Traum, als er sie in den Armen gehalten hatte. Sie war richtig lebendig geworden, als würde sie nicht in einen Traum abdriften, sondern aus einem trägen, reglosen Traum erwachen. An dem Nachmittag, als sie beide allein unterwegs gewesen waren und er sich mit aller Gewalt hatte zurückhalten müssen, hatte sie einen schelmischen Sinn für Humor an den Tag gelegt, der ihm so manchen verdutzten Lacher entlockt hatte.
Allmählich kam die wahre Carolyn zum Vorschein, die sich hinter dem ruhigen, konservativen Erscheinungsbild vor aller Welt versteckte. Ob das aus Angst oder einem Gefühl von Verlegenheit heraus geschah, konnte er nicht beurteilen. Auf jeden Fall war sie eine schlummernde Schönheit, die darauf wartete, geweckt zu werden, und er … er wollte unbedingt derjenige sein, der sie weckte.
Argwöhnisch beobachtete er einen Sterblichen, der sich in die Vierergruppe drängte und zwischen Genie und Carolyn zu tanzen begann. Er sah, wie Carolyn aus dem Takt geriet und sich mit einem Mal Verunsicherung auf ihrem Gesicht breitmachte, da sie gewaltsam aus einer anderen Welt gerissen wurde, in die sie beim Tanzen eingetaucht war. Der Sterbliche bemerkte das ebenfalls, und wie ein Raubtier, das das schwächste Mitglied einer Gruppe gewittert hatte, versuchte er seine Beute zu isolieren, indem er Genie, Gia und Marguerite den Rücken zudrehte und sich langsam Carolyn näherte, die vor ihm zurückwich und sich damit von der Gruppe zu entfernen begann.
Christian hätte den Sterblichen kontrollieren und ihn wegschicken können, aber er war im Augenblick so frustriert, dass eine körperliche Reaktion auf dieses Verhalten ihm angebrachter erschien. Bereits in der nächsten Sekunde stand er auf der Tanzfläche, und erst jetzt wurde ihm klar, dass er sich mit der für Unsterbliche üblichen Schnelligkeit durch den Club bewegt hatte, die er normalerweise vermied, um Sterbliche nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. Zu seiner Überraschung hatten sein Vater und seine Cousins mit der gleichen Schnelligkeit reagiert, um ihn daran zu hindern, sich den Kerl vorzunehmen, von dem Carolyn bedrängt wurde.
»Zurück auf deinen Platz«, forderte sein Vater ihn auf.
Während Christian auf diese Anweisung mit finsterer Miene reagierte, fiel ihm auf, dass entweder seine Mutter oder Gia die Kontrolle über den Sterblichen übernommen und ihn weggeschickt hatte. Daraufhin kehrte Carolyn zu den anderen Frauen zurück, die seit der Ankunft im Club vor einer halben Stunde dort im Karree tanzten. Auch hatte sich ihre vorübergehende Unsicherheit schnell gelegt, da sie ihren Körper wieder auf jene Weise bewegte, die den Sterblichen überhaupt erst auf sie hatte aufmerksam werden lassen.
»Auf der Stelle«, sagte Julius energisch.
Da er wusste, dass seine Cousins ihn kurzerhand von der Tanzfläche zerren würden, falls er nicht freiwillig an den Tisch zurückkehrte, drehte er sich um und ging. Als er wieder in seinem Sessel am Tisch saß, ignorierte er einfach die anderen Männer und konzentrierte sich ganz auf Carolyn, wobei er sich vorstellte, sie würde nur für ihn allein tanzen. Wenn sie beide erst mal Lebensgefährten waren, würde er sie bitten, für ihn zu tanzen – nackt natürlich. Er wollte sehen, wie sie ihre Hüften kreisen ließ, wie ihre Brüste …
»Du bist ziemlich angespannt«, wurde er von Julius unterbrochen, als der neben ihm Platz nahm und dabei die ganze Zeit das Damenquartett nicht aus den Augen ließ.
Christian schnaubte. »Wundert dich das?«
»Nein, mir würde es ganz genauso ergehen«, gab er unumwunden zu. »Aber du musst dich entspannen, bevor sie aufhört zu tanzen und zu uns zurückkommt, sonst wirst du ihr mit deiner eindringlichen Art nur Angst einflößen. Sie ist noch nicht bereit.« Als sich Christians Miene daraufhin nur noch weiter verfinsterte, fügte Julius hinzu: »Sohn, vor der Begegnung mit dir hat Caro noch nie irgendwelche Leidenschaft erlebt. Das Maß an Leidenschaft, das von den Nanos ausgelöst wird, würde bei ihr …«
»Überhaupt kein bisschen?«, unterbrach Christian ihn verdutzt und schaffte es endlich, seinen Blick von Carolyn zu lösen. Er wusste, sie hatte seit sieben Jahren keinen Sex mehr gehabt, aber er war davon ausgegangen, dass es zu Beginn ihrer Ehe doch zumindest ein gewisses Maß an Leidenschaft gegeben haben musste.
Nach kurzem Zögern sagte Julius: »Ihr
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