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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Gefecht mehr Munition.«
    Decker schoss ein Gedanke durch den Kopf. »Vielleicht brauchen wir Shriner gar nicht, um die Affäre zu überprüfen. Gebt mir ein paar Minuten Zeit, und ich habe vielleicht sogar eine Idee.«

33
     
    Venice Beach bot die komplette sozioökonomische Bandbreite in einem Areal, das nur zehn Blocks umfasste: von Zigmillionen teuren Architektenhäusern an den Kanälen bis hin zu den von Banden beherrschten Straßen im Oakwood-Viertel. Dazwischen lagen die kalifornischen Bungalows im Stil der Brüder Greene aus Pasadena, mit Holzschindeln und umlaufenden Veranden, und ein paar alte Gebäude im Viktorianischen Stil, manche renoviert, manche nicht.
    Der Teil von Venice, der am Strand lag, reduzierte sich auf die »Laufwege«, schmale Gassen, die den Ocean Park Boulevard mit dem Sand und Splitt verbanden, den der blaue Pazifik anschwemmte. In diesen engen Straßen fand sich alles, von der Hütte bis zu einem dreistöckigen Architektur-Statement, aber der Dreh- und Angelpunkt blieb die Nähe zum Ozean. Decker wusste nicht, ob O’Dell Mieter oder Hausbesitzer war, doch wenn er schlau genug gewesen war, um zu kaufen, dann lebte der Ex- Slut ein angenehmes Leben in angenehmer Umgebung.
    Die Adresse gehörte zu einem einstöckigen Cape-Cod-Doppelhaus, gestrichen in Knallblau mit weißen Umrandungen. O’Dells Hälfte lag links, und aus der offen stehenden Tür waberte der Geruch nach Fett auf die Straße. Decker klopfte an den Rahmen der Fliegengittertür und betrat dann einen stickigen, dunklen Raum, mit abgetretenen Fußbodenplanken und rissigen Wänden. Die Balken waren teils gestrichen, teils lag das Holz frei. Sie trugen einen Ventilator, der voll aufgedreht war. Die Dekoration bestand aus ein paar alten Doodoo Sluts- Postern, jeder Menge gerahmter Bilder mit Bikini-Babes und einer Goldenen Schallplatte in einem Schaukasten. Die Möbel passten nicht zusammen und sahen nach Flohmarkt aus. Die Vorhänge waren zugezogen und schluckten die meisten Sonnenstrahlen.
    Decker schwitzte in seinem Jackett. Er lockerte seine Krawatte und rief laut nach O’Dell. Als er keine Antwort bekam, öffnete er die Vorhänge. Das Licht strömte herein und beleuchtete den Staub und Mief. »Liam, sind Sie zu Hause?«
    »Eine Minute. Setzen Sie sich irgendwo hin.«
    »Danke.« Decker zog sein Jackett aus und drapierte es über das Sofa. Er öffnete eins der Fenster, und eine salzige Brise drang durch das Fliegengitter. O’Dell tauchte als Surfer-Typ auf, in einem Hawaiihemd, abgeschnittenen Shorts und Sandalen. Eine Schürze reichte ihm bis zu den Knien. Er musste die Augen zusammenkneifen.
    »Haben Sie Rudy gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Mist. Warum dauert das so lange?«
    »Ich weiß nicht, wo er steckt. Wissen Sie’s?«
    »Nein, aber es ist auch nicht meine Aufgabe, nach dem Scheißkerl zu suchen. Dafür bezahle ich Steuern.« Er kniff immer noch die Augen zusammen, als er das offene Fenster entdeckte. »Wer zum Teufel hat die Vorhänge aufgezogen?«
    » Mea culpa «, sagte Decker, »ist das ein Problem?«
    »Verdammte Scheiße, ja, das ist ein Problem. Wie spät haben wir es?«
    »Ungefähr zwölf.« Decker begann die Vorhänge wieder zuzuziehen, aber O’Dell hielt ihn davon ab. »Schon gut, lassen Sie’s so. Ich bin dabei, Muscheln zu panieren. Lust auf ein Frühstück?«
    »Nein, danke, nicht nötig.« Eine Pause. »Ich dachte, Sie sind Veganer.«
    »Venusmuscheln zählen nicht.«
    Decker konnte im Hintergrund Zischen in einer Pfanne hören. »Warum kochen Sie nicht erst mal zu Ende, und wir reden danach weiter?«
    »Das passt. Wollen Sie ein Bier?«
    »Nein, danke.«
    »Was Stärkeres?«
    »Gerne eine Flasche Wasser.«
    »Ich kann Ihnen Leitungswasser oder 7 up light anbieten.«
    »Dann ein 7 up light. Ich trinke es gerne aus der Dose.«
    »Sehr gut, denn die Gläser sind nicht sauber. Sie können Ihre Krawatte abnehmen. Hier drin ist es heiß wie in einer verdammten Sauna.«
    »Offene Fenster würden das Ganze vielleicht etwas abkühlen.«
    »Nur zu, ich bin gleich wieder da.«
    Decker sorgte für anständigen Durchzug und setzte sich dann auf das Sofa. O’Dell kam mit einem Teller voll Venusmuscheln zurück, die in Essig und Tatar-Sauce schwammen. Er warf Decker eine Dose 7 up light zu und nahm selbst einen tiefen Zug aus einer Flasche Heineken. Er aß ohne Besteck, indem er sich die Muscheln einfach in den Mund schob und danach die Finger ableckte. »Köstlich. Sicher, dass Sie nichts abhaben

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