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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wollen?«
    »Danke, mir geht’s gut.«
    Noch ein tiefer Schluck Bier. »Sie haben also Rudy bisher nicht gefunden. Glauben Sie, er könnte tot sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Decker. »Ich interessiere mich für die Zeit, während der Sie sich mit ihm verstanden haben.«
    »Nie.«
    »Sie waren jahrelang mit ihm in einer Band. Sie müssen sich wenigstens ein bisschen verstanden haben.«
    »Nein, nie.« Er verschlang noch eine Muschel. »Wir gingen nur deshalb nicht mit den Fäusten aufeinander los, weil wir zu bedröhnt dafür waren. Wann immer ich nüchtern war, und das kam nicht oft vor, dann konnte ich den Scheißkerl nicht leiden.«
    »Aber Sie lagen ja nicht ständig offen miteinander im Krieg.«
    O’Dell dachte nach. »Ich denke, es gab ein paar seltene Momente, in denen ich mich mit ihm gemeinsam in einem Zimmer aufhalten konnte.«
    »Rudy schrieb die meisten Songs für die Band?«
    »Ja, das habe ich Ihnen doch schon erzählt – Rudy und Primo. Deshalb sehen ich und Ryan alt aus, Kumpel.« Wieder eine Muschel. »Die Band mag untergehen, aber die Songs leben weiter. Nur nicht für mich.«
    »Ich weiß, dass die Band einen großen Frauenverschleiß hatte.« Auf O’Dells Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Hatte Rudy neben den gewöhnlichen Groupies noch eine besondere Freundin?«
    »Keinen Schimmer, Kumpel, wir standen uns nicht sehr nahe. Gibt es einen Grund für die Frage?«
    »Kommt Ihnen der Name Melinda Little bekannt vor?«
    O’Dell dachte einen Moment nach. »Melinda… Melinda... Melinda...« Ihm schien etwas einzufallen. »Es gab da eine Melinda.«
    Decker horchte auf. »Melinda Little?«
    »Melinda Irgendwas.« Decker beschrieb sie, und O’Dell sagte: »Könnte sein.«
    »Was wissen Sie von ihr?«
    »Nicht viel. Alles im Nebel. Sie war um die dreißig?«
    »Eher fünfunddreißig.«
    O’Dell nickte langsam. »Falls mein Gedächtnis noch intakt ist, glaube ich mich zu erinnern, dass sie eine von denen war, die die Runde machten.«
    »Das heißt?«
    »Na, was glauben Sie denn?« O’Dell aß seine letzte Muschel und stellte den Teller auf den Couchtisch. »In meinem Luftraum macht es Klick.« Er tippte sich an den Kopf. »Ich glaube, sie war verheiratet. Sie vögelte gerne. Bekam wahrscheinlich zu Hause nicht genug davon ab.«
    Decker nickte.
    »Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich...« Er nahm den Teller und trug ihn in die Küche. Als er wiederkam, hielt er eine neue Flasche Bier in der Hand. »Ich erinnere mich, dass Mudd sich in sie verliebt hat.« Er sah Decker an. »Ryan verliebte sich in jeden Fick. Er war so naiv.« Liam machte eine Pause. »Sie stand auf Geld.«
    Decker zückte seinen Notizblock. »Melinda stand auf Geld.«
    »Klar, wer steht nicht auf Geld, aber die meisten Mädchen, die wir vögelten, machten mit, damit sie sagen konnten, sie hätten mit uns gevögelt, oder weil sie die Partys geil fanden oder die Drogen. Melinda stand auf Geld. Irgendwann musste ich mal mit Mudd darüber reden. Ryan gab ihr immer wieder Geld. Jetzt fällt’s mir ein.«
    »Lassen Sie sich Zeit.« Decker schrieb, während er seine Gedanken ordnete. »Also Ryan gab Melinda Geld. Wie viel?«
    »Viel zu viel.« Liam nahm noch einen Schluck Bier. »Ich hab’s ihm ständig erklärt: ›Mudd, du kannst dich nicht in jede Puppe verlieben, die du vögelst. Das sind nur Hintern, Kumpel. Du kannst nicht immer alles für einen Hintern aufgeben. Du musst dein Hirn einschalten.‹ Zwanzig Mal am Tag habe ich ihm das eingebläut, aber der Idiot verknallte sich trotzdem in eine nach der anderen.«
    »War Ryan auch in Melinda verliebt?«
    O’Dell nippte an dem Bier. »Ryan konnte nicht... es war nicht so was wie richtige Liebe, eher so eine Teenager-Verliebtheit. Melinda quetschte den Kerl komplett aus. Ich hab vergessen, wer’s ihm gesagt hat. Vielleicht ich, vielleicht Primo. Irgendwann haben wir ihm gesteckt, dass sie verheiratet ist. Ich glaube, sie hatte sogar Kinder.«
    »Sie hatte... sie hat.«
    »Ja, sie hatte Kinder. Sie machte nur rum, uns war das klar. Wir sagten Mudd, sie ist verheiratet, sie wird ihren Ehemann nicht verlassen, sie wird ihre Kinder nicht verlassen, sie ist nur an einem guten Fick und an Geld interessiert, und er soll sie vergessen.«
    »Und? Hat er?«
    »Er hatte keine Wahl. Wir wussten, was passieren würde. Wir kontrollierten Ryans Bargeld. Als es alle war, kam sie nicht mehr.«
    »Was aber nicht heißt, dass er sie vergessen hat.«
    »Mudd schnappte sich die nächste Puppe,

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