Arglist: Roman (German Edition)
herausgefunden, wie sehr. Melinda Little hat nicht nur Rudy Banks gevögelt, sondern die ganze verdammte Band.«
»Au weia«, witzelte Marge, »ein böses Mädchen.«
»Ich habe mich mit Liam O’Dell unterhalten – er war der Schlagzeuger der Band. Die Informationen sprudelten nur so aus ihm heraus.« Er rekapitulierte sein Gespräch mit Mad Irish.
»Wie hast du O’Dell überhaupt aufgetrieben?«, wollte Oliver wissen.
»Durch Zufall. Liam prozessiert gegen Banks. Ich traf ihn vor Banks’ Wohnung, als er genau wie ich versuchte, Rudy dranzukriegen. O’Dell erinnert sich an eine Melinda, die auf Melinda Littles Beschreibung zu passen scheint; allerdings erinnert er sich nicht an ihren Nachnamen.«
»Vielleicht hat sie ihren Mädchennamen benutzt.«
»Gute Idee.« Decker sah seine Kollegen an. »O’Dell wäre also eure unabhängige Informationsquelle über Melinda Little und Rudy Banks. Vereinbart einen erneuten Termin mit Melinda. Wir konzentrieren uns auf sie, bevor wir Geld ausgeben, um Arlington auszuquetschen.« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Ich möchte endlich ein paar Antworten. Ich hab die Nase voll von dieser verdammten Ermittlung, die sich endlos hinzieht und dabei Leute wie Ryan Goldberg mitreißt.«
»Vielleicht hat er ja was damit zu tun und ist abgehauen«, gab Marge zu bedenken.
»Ich habe Ryan getroffen. Der Kerl hat nicht genügend Hirnmasse übrig, um sein Abendessen zu planen, geschweige denn einen Mord.«
»Aber er war nicht immer so, Pete«, entgegnete Marge, »er war in Melinda verliebt, und manche Menschen machen komische Sachen, wenn sie verliebt sind.«
Decker atmete laut aus. »Hast ja recht. Und ich wäre nicht zum ersten Mal überrascht.«
Oliver unterdrückte ein Grinsen. »Melinda Little war also ein Groupie?«
»Klingt mehr nach einer Frau, die dringend Geld gebraucht hat.«
»Wie glaubwürdig ist O’Dell?«, fragte Marge.
»Er hat nichts davon, wenn er lügt.« Decker dachte einen Moment nach. »Ich glaube, sie gingen alle mit ihr in die Kiste, aber Ryan Goldberg war der Einzige, der so labil war, dass er sich in sie verliebt hat. Er gab ihr Geld, und als die Band seine Großzügigkeit mitbekam, haben sie ihm den Geldhahn zugedreht. Eines Tages kam sie nicht mehr vorbei.«
Oliver machte sich bereits Notizen. »Wann war das?«
»Irgendwann in der Zeit, als die Band bestand. Liam konnte es nicht genauer sagen, da sein Erinnerungsvermögen durch Drogen getrübt ist. Aber selbst wenn er sich nicht an genaue Daten erinnert, dann wette ich, dass Melinda das noch kann. Stürzt euch auf sie, macht Druck und holt Details aus ihr heraus. Sagt ihr, ihr würdet an die Öffentlichkeit gehen, wenn sie euch nicht die verdammte Wahrheit erzählt.« Decker sah auf die Uhr an seiner Bürowand. »Ich fahre zurück, um Ryan zu finden, bevor das jemand anderem gelingt.«
»Glaubst du, Rudy Banks steckt hinter seinem Verschwinden?«, fragte Marge.
»Vielleicht Rudy... vielleicht Melinda. In seinem momentanen Zustand ist Ryan Goldberg sicher naiv genug, mit einem der beiden mitzugehen, ohne ihre Motive zu hinterfragen.«
»Über welche Motive reden wir hier?«, wollte Oliver wissen.
»Vielleicht hat Melinda Rudy engagiert, um ihren Ehemann zu töten«, sagte Marge. »Und Rudy hat den Job an Goldberg weitergereicht, damit er den Mord tatsächlich begeht. Wenn Goldberg eh schon ein bisschen neben der Spur lief und Melinda liebte, hätte er einen Grund gehabt, sich Littles Tod zu wünschen. Und als Rudy irgendwann Wind bekam von unseren erneuten Ermittlungen im Little-Fall, hat er vielleicht Goldberg getötet, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen.«
Oliver kratzte sich am Kopf. »Vor ein paar Minuten wart ihr noch ganz scharf auf Leroy Josephson als den bösen Buben.«
»Er ist auch noch im Rennen«, entgegnete Decker. »Wenn wir Wenderhole glauben, war Leroy am Clearwater Park, mit einem Batzen Bargeld in der Tasche. Und es war Leroy, der weinte und schluchzte, als hätte er etwas Falsches getan.«
»Wo also wäre die Verbindung zwischen Josephson und Goldberg?«
»Vielleicht lief es über Rudy«, meinte Marge. »Josephson muss beim Durchziehen des Mordes Unterstützung gehabt haben, und diese Unterstützung war Goldberg.«
»Hast du nicht gerade gesagt, dass du glaubst, Darnell Arlington passt zu Josephsons Beteiligung?«
Marge dachte laut nach. »Vielleicht hat Rudy Arlington, seinem ehemaligen Drogenkurier, gesagt, er soll einen seiner alten Freunde
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