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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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er sich anmerken ließ.«
    »Das heißt?«
    Decker gestikulierte mit den Händen in der Luft. »Cal war bekannt dafür, sich nicht in die Karten gucken zu lassen. Sein eigener Partner sagte, man wusste nie wirklich, was er gerade dachte. Vielleicht hatte ihn jemand dafür bezahlt, den Mord nicht allzu engagiert zu bearbeiten. Wenn seine Sauereien jetzt ans Licht kämen... das könnte einen einsamen Mann dazu bringen abzudrücken.«
    »Jemand Bestimmten im Sinn in Sachen Bestechung – wenn es denn Bestechung war?«
    »Nein, ich verallgemeinere nur. Ich werde Cals Leben genauer unter die Lupe nehmen und bei seinem Expartner anfangen, Arnold Lamar.«
    »Klingt wie jemand, mit dem ich reden sollte.«
    Decker gab Shirley Redkin Lamars Telefonnummer. »Wie nahe standen sich die beiden?«, fragte sie dann.
    »Ich glaube, sie standen sich irgendwann mal sehr nahe, aber dann ging jeder seinen eigenen Weg. Auf alle Fälle muss man es ihm sagen. Macht es Ihnen etwas aus, mir den Part zu überlassen?«
    »Nur zu. Allerdings hätte ich gerne, dass er auf einen Plausch bei mir auf dem Revier vorbeikommt.«
    »Ich richte es ihm aus. Wäre Ihnen heute Nachmittag recht, Detective?«
    »Wunderbar, Lieutenant.«
    »Was dagegen, wenn ich auch dabei bin?«
    »Von mir aus. Vielleicht nützt es uns beiden.« Shirley schlug ihren Notizblock zu. »Dieser ungelöste Fall muss ja sehr wichtig sein, dass ein Detective Lieutenant so viel Zeit dafür opfert.«
    Decker schenkte ihr ein rätselhaftes Lächeln. »Ich tue meine Arbeit, und ich kann mich nicht beschweren. Das Leben meint es gut mit einigen von uns. Und dann gibt es Typen wie Cal Vitton, die das ganz anders sehen.«

9
     
    » Was?« , kreischte Marge lautstark.
    »Du hast ganz richtig gehört.« Decker saß in seinem Auto, das er zwei Blocks vom Tatort des Mordes oder Selbstmordes entfernt noch mal geparkt hatte. Die Klimaanlage lief auf höchster Stufe, aber da das Auto nicht fuhr, kühlte es im Inneren nicht so stark ab. Er schwitzte unter seinem Hemdkragen. Während des ganzen Telefongesprächs mit Marge versuchte er, seine Stimme unbeeindruckt klingen zu lassen, wie die eines Polizisten eben, und dann fragte er sich, warum. Die Tragik der Umstände forderte Gefühle, und dennoch war es nach all den Jahren im Dienst salonfähig, abgestumpft zu sein.
    »Du meine Güte!« Marge musste den Schock immer noch verdauen. »Und vermutest du Selbstmord?«
    »Die Waffe wurde aus nächster Nähe abgeschossen. Er hat sich mit Medikamenten und Alkohol betäubt. Die große Frage ist, ob und, wenn ja, wie das Ganze mit dem Little-Fall zusammenhängt. Ich treffe mich heute Nachmittag mit Arnie Lamar im Polizeipräsidium von Simi Valley, um ein Gespür für Vitton zu bekommen.«
    »Tja, das gibt den Ermittlungen mit Sicherheit ein ganz anderes Gesicht.«
    »Es macht sie komplexer. Was steht bei dir an?«
    »Oliver und ich haben uns mit Phil Shriner zum Mittagessen verabredet. Auf diese Weise geht uns nicht zu viel Zeit von unserem Arbeitstag verloren.«
    »Zeigte er sich hilfsbereit?«
    »Es war okay. Genau werden wir’s wissen, sobald wir mit ihm gesprochen haben. Aber ich habe eine Frage: Ich habe den richtigen Darnell Arlington aufgetrieben, und er ist einverstanden, mit mir über seine Highschool-Erfahrungen und Bennett Little zu reden. Ich kann das Gespräch am Telefon führen, aber ein persönliches Treffen wäre wohl besser. Da ich ja offiziell gar nicht an dem Fall arbeiten soll, wollte ich wissen, ob du eine Möglichkeit siehst, Geld für den Flug aufzutreiben?«
    »Organisier alles, Marge, und ich denk mir was aus.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher. Eins von Rinas geerbten Bildern hat sich gerade gut auf einer Auktion verkaufen lassen. Wir sind flüssig.«
    »Du sollst dein Glück nicht an Verbindlichkeiten des Reviers verschwenden.«
    »Das habe ich auch nicht vor. Ich will damit nur sagen, dass das Extrageld uns ein bisschen frecher macht. Rina unterrichtet, weil sie will, und ich ermittle, weil ich will. Sobald Strapp zu viel protestiert, bin ich hier weg. Darin liegt die Macht des Geldes. Ich kann den schwarzen Peter weitergeben und einen anderen Schmock vor der Obrigkeit buckeln lassen.«
     
    Phil Shriner lebte mit seiner ihm seit fünfzig Jahren angetrauten Ehefrau in einer Altersresidenz mit Namen Golden Estates , gar nicht weit entfernt von dem Ort, an dem sich Calvin Vitton sein Hirn rausgeblasen hatte. Das Gelände war wunderschön bepflanzt, und der Wohnbereich bestand

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