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Arglist: Roman (German Edition)

Arglist: Roman (German Edition)

Titel: Arglist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht gerade Glück hatte, mit keinem. Warum sollte ich also Sie wollen?«
    »Weil ganz tief in Ihnen, Chris, ein kleiner Junge um Hilfe ruft. Halt, ich vergaß. Ganz tief drinnen sind Sie ja ein kaltblütiger Psychopath.«
    Als einzige Reaktion darauf beendete Donatti das Gespräch. Decker verstaute sein Handy wieder in der Jackentasche. Auf seinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit.

25
     
    Jared und Amy Little kamen gegen Viertel vor zehn nach Hause. Man stellte sich gegenseitig kurz vor; danach huschte Amy die Treppe nach oben hoch, während Delia ihren Mann weckte. Die nächsten fünfzehn Minuten dienten Jared dazu, seine Großeltern nach draußen zu ihrem Auto zu begleiten. Zurück im Haus bat er: »Geben Sie mir ein paar Minuten zum Umziehen.«
    »Nur keine Eile.« Oliver blickte auf seine Uhr. Vielleicht doch, es ist ja schon kurz nach zehn. Als Jared außer Hörweite war, fragte er Marge: »Was hältst du davon?«
    »Delias Geschichte erklärt Ben Littles Spielzeuge«, erwiderte Marge.
    »Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, wie die ganze Situation Melindas Verbitterung wachsen lässt.«
    »Wen wundert’s. Ihr Mann gibt ihr Geld aus.«
    »Für sie fühlte es sich doch so an, als würde Ben mit ihren Eltern gemeinsame Sache machen.«
    »Verbittert ja, sogar sehr, aber stark genug, um zu töten?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Oliver, »normalerweise bin ich ziemlich gut darin, Frauen zu dechiffrieren – aus überlebenstechnischen Gründen -, aber Melinda ist eine harte Nuss.«
    »Mich würde mal interessieren, wie gut Ben Melindas Glücksspiel tatsächlich unter Kontrolle hatte.«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Was, wenn Melinda zu viel ausgab, weil sie annahm, dass Ben ihre Schulden aus ihrem eigenen Treuhandfonds begleichen würde? Und was, wenn Ben dann plötzlich alle Konten gesperrt hat? War sie so verbittert, dass das Maß voll war? Oder saß sie so tief in der Klemme, dass Bens Lebensversicherung ihr einziger Ausweg war?«
    »Eine Lebensversicherung ist immer ein gutes Mordmotiv.« Marge hob den Zeigefinger an die Lippen, als sie Jared die Treppe herunterhüpfen sah. Der Mann hatte das Aussehen seiner Mutter geerbt – sandfarbenes blondes Haar und dunkle Augen -, aber die scharfen Gesichtszüge seines Vaters. Er trug jetzt einen Jogginganzug und Schlappen, ließ sich ins Sofa fallen und warf den Kopf mit geschlossenen Augen nach hinten. Marge und Oliver setzten sich ihm gegenüber. Dann fragte er, wie es gelaufen sei.
    »Ihre Großmutter war eine angenehme Gesprächspartnerin«, meinte Marge.
    »Sehr offen und direkt«, fügte Oliver hinzu.
    Jared beugte sich mit geöffneten Augen wieder nach vorne. »Über Mom, stimmt’s? Es geht ihr sehr nahe... ihre Entfremdung. Haben Sie bekommen, was Sie wollten?«
    »Alles, was wir im Moment wollen, sind Informationen...«, sagte Marge, »... darüber, was im Leben Ihrer Eltern los war, als Ihr Vater ermordet wurde.«
    »Auch über ungewöhnliche Dinge, die in der Ehe eine Rolle spielten«, präzisierte Oliver.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Marge, »aber wir mussten das leider fragen.«
    »Ich war erst dreizehn«, sagte Jared. »Ich habe damals den Lakers größere Aufmerksamkeit geschenkt als meinen Eltern.«
    »Kinder bemerken viele Sachen, wenn es Probleme gibt.«
    »Und manche Eltern«, sagte Oliver, »legen es darauf an zu zeigen, dass die Dinge nicht zum Besten stehen.«
    »Meine nicht«, entgegnete Jared. »Garantiert haben sie sich gestritten, nur nicht vor uns.«
    »Alles war also friedlich, soweit Sie sich erinnern können?«, hakte Oliver nach. »Es ist wichtig für unsere Ermittlungen.«
    Jared lehnte sich zurück und richtete seinen Blick so scharf wie einen Laserstrahl auf Oliver. »Aus Ihrer Sicht ist es vielleicht wichtig für die Ermittlungen, aber so wie ich das hier verstehe, kommt es mir vor, als wollten Sie meine Mutter in irgendetwas reinziehen.«
    »Nein, das wollen wir sicher nicht«, erwiderte Marge.
    Jared schwenkte seinen Blick langsam auf Marge um. »Dann erklären Sie es mir, Sergeant.«
    »Ich glaube, ich möchte wissen, ob Ihre Mutter damals regelmäßig spielte. Das würde einige bisher nicht berücksichtigte Ermittlungsansätze ergeben.«
    »So was wie die Lebensversicherung meines Vaters?«, giftete Jared.
    »Wir mussten das in Betracht ziehen«, gab Marge offen zu. »Wenn Ihre Mutter damals viel spielte, wäre das eine Möglichkeit gewesen, an Geld zu kommen. Aber ich denke dabei mehr an eine Gestalt aus

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