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Argus #5

Argus #5

Titel: Argus #5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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anderen Ende der Leitung. «Keine Fingerabdrücke, keine Nachrichten, gar nichts. Wir haben die Überwachungsvideos von den Parkplätzen beschlagnahmt. Wie’s aussieht, haben wir auf Band, wie sie das Hilton mit einem großen, dunkelhaarigen Mann verlässt. Sobald er in Kamerareichweite kam, hat er seine Sonnenbrille aufgesetzt, wir gehen also davon aus, dass er von der Kamera wusste und nicht erkannt werden wollte. Das führt uns zu der Annahme, es könnte geplant gewesen sein. Vielleicht eine Entführung. Wir gehen der Sache nach. Und Sie kriegen ein Standbild von dem Mann. Aber machen Sie sich keine Hoffnungen, Detective, besonders gut ist es nicht.»
    Manny stand in Darias Küche und sah durch die Schiebetür hinaus in ihren traurigen, toten Garten. Nirgendwo waren Blumen zu sehen. Nur ein verdorrtes Beet voll dorniger Stängel, wo früher einmal ihre Rosen geprangt hatten. Was dem Rosenmassaker entkommen war, hatte der Hurrikan vernichtet. In einer Ecke der kleinen betonierten Terrasse lag ein Haufen kaputter Dachziegel, zerfetzter Fliegengitter und abgerissener Palmwedel: die Trümmer von Artemis. Es war das erste Mal seit dem Hurrikan, dass Manny Darias Häuschen betreten hatte. Vor gar nicht so langer Zeit hatte er hier in ihrem Garten noch seinen Morgenkaffee getrunken. Er hatte auf diesem wackligen schmiedeeisernen Stühlchen gesessen, auf das er mit seinem Hintern kaum draufpasste, an dem wackligen schmiedeeisernen Tischchen für zwei, und ihr dabei zugesehen, wie sie ein paar Töpfe mit allen möglichen bunten Blumen bepflanzte, deren Namen er weder kannte noch richtig aussprechen konnte. Sie hatte ihm an dem Tag auch ein Omelett gemacht, verfeinert mit selbstgezogenen Kräutern. Oder besser gesagt: Er hatte das Omelett gemacht, denn Kochen konnte sie nicht für fünf Cent.
    «Was Neues von ihrem Handy?», fragte er jetzt, rieb sich die Augen und drehte sich von der Tür weg.
    «Nein. Es ist immer noch ausgestellt. Seit Sonntagabend war es nicht mehr an. Aber sobald es eingeschaltet wird, können wir es orten.»
    «Ich habe bei AT&T Einsicht in die Liste der Anrufe und SMS angefordert. Vielleicht findet sich da ja was», sagte Manny leise. «Wahrscheinlich habe ich die morgen vorliegen. Normalerweise dauert so was ein paar Tage, aber sie beeilen sich diesmal.»
    «Gut», sagte der Kollege aus Orlando.
    «Und der Wagen?»
    «Der stand auf dem Parkplatz, ziemlich weit hinten. Auf den Überwachungsbändern sieht es so aus, als hätte er sich da seit Sonntag nicht wegbewegt. Die Spurensicherung hat ihn gerade in Arbeit, bisher aber noch nichts gefunden. Immerhin hat sich diese Kellnerin bereit erklärt, mit einem Zeichner zusammenzuarbeiten und ein Phantombild des Mannes zu erstellen, der Daria am Sonntagabend einen Drink spendiert hat. Vielleicht kommt dabei ja was heraus. Und wir lassen alle Wagen überprüfen, die in der Zeit, als Daria mit dem Typen das Hotel verlassen hat, vom Parkplatz gefahren sind. Wir hoffen, dass er vielleicht einen Parkschein hatte.»
    «Hat er mit Kreditkarte gezahlt? Hat er der Kellnerin seine Kreditkarte gegeben?»
    «Schön wär’s, was? Nein. Er hat bar bezahlt.»
    Womit wir wieder beim «Was dann?» wären. Was, wenn sie wirklich meinte, was sie da gesagt hatte? Was, wenn diese kluge, elegante, manchmal zickige, wunderschöne Frau es tatsächlich ernst meinte, dass sie ihn liebte?
    «Gut, halten Sie mich auf dem Laufenden.»
    «Wo sind Sie gerade?», fragte O’Dea.
    «In ihrem Haus in Fort Lauderdale. Wir durchsuchen es gerade, aber uns geht’s nicht anders als Ihnen: Bisher haben wir nichts. Wir lassen die Nachbarn befragen, ob irgendwem was Ungewöhnliches aufgefallen ist – egal was. Vielleicht irgendwelche verdächtigen Gestalten im Umkreis ihres Hauses in den letzten zwei Wochen, oder jemand, der ihr zu dem Internetcafé an der nächsten Ecke in Victoria Park gefolgt wäre, wo sie gern gearbeitet hat, oder zum Supermarkt oder zum Bagel-Shop oder zur Reinigung. Was weiß ich. Ich stochere im Nebel, aber was soll ich sonst tun?»
    «Wir finden schon noch was, Detective Alvarez. Machen Sie sich mal keine Sorgen. Sie ist schließlich Staatsanwältin, oder? Sie kann doch mit Sicherheit auf sich aufpassen.»
    Aber die Worte des Detective aus Orlando trösteten Manny kein bisschen. Die Tatsache, dass Daria Staatsanwältin war, machte sie ein bisschen paranoid. Sie war immer auf alles vorbereitet. Sie wusste, was da draußen lauerte. Sie kannte alle Tricks, um keinem

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