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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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laden zwar alles einfach runter, ohne einen Cent zu zahlen, und rauben dir damit die Taschen aus, völlig ohne schlechtes Gewissen, aber das Häschzeug, das können die. Also suchen jetzt alle im Netz nach der Kleinen. Und Leute, die Plakate kleben, habe ich auch übers Internet gekriegt. Das Gesicht von der Kleinen hängt an jeder Ecke. Das nennt man dann Schwarm.«
    »Mit anderen Worten, Sie wollen Liliana übers Internet finden?«, fragte Solveigh.
    »Klar«, antwortete Tauscheck. »Wir haben schon viertausend Follower auf unserer Seite, und es werden jede Stunde mehr. Oder haben Sie eine bessere Idee?«
    Die, das musste Solveigh zugeben, hatte sie tatsächlich nicht.
    »Dann können wir nur hoffen, dass der Schwarm nicht nur groß, sondern auch intelligent ist«, zog sie ein Fazit.
    »Quod sit demonstrandum«, sagte Tauscheck. Was zu beweisen wäre. Sie vermutete, da hatte er recht.

KAPITEL 83
München, Deutschland
Sonntag, 4. August 2013, 14.28 Uhr (am nächsten Tag)
    Paul Regen saß auf der Treppe vor der grünen Villa und betrachtete die Baumwipfel des bestbewachten Spielplatzes in ganz München. Er lag direkt hinter dem Zaun des LKAs und wurde von mehr Kameras beobachtet, als Kinder auf den Geräten turnten. Noch einmal faltete er den Brief auseinander und konnte kaum glauben, was er lesen musste. »Feststellungsverfahren zur Diensttauglichkeit« war als Betreff angegeben. Er kam vom psychologischen Dienst des Landeskriminalamts und enthielt eine Aufforderung, sich binnen Zweiwochenfrist einer Untersuchung unterziehen zu lassen. Betreffend Kriminalhauptkommissar Paul Regens »Weigerung zum Führen einer Dienstwaffe«. Natürlich steckte niemand anderes als Kriminaldirektor Wochinger dahinter. Der sah seine Felle die Isar hinuntertreiben. Trotzdem war es mehr als ein Ärgernis, denn Paul Regen vermutete, dass eine psychologische Untersuchung noch viel mehr zutage fördern würde als den Grund für seine Waffenphobie, die alleine genommen für einen Kriminalisten womöglich als untragbar erachtet werden würde. Vielleicht machten die Bluttests und fanden heraus, dass er Gicht hatte oder zu viel Bier trank. Was vermutlich auf jeden zweiten ordentlichen Münchner Bürger zutraf, aber die mussten ja nun einmal nicht zu einer psychologischen Untersuchung beim Landeskriminalamt. Paul Regen traute weder Psychologen noch dem Labor mit ihren Wunderanalysen, die an der DNA erkennen konnten, welche Haarfarbe man hat. Die Baumwipfel wiegen harmonisch im Wind, als der junge Franzose, Dominique Lagrand die Treppe heruntergerannt kam.
    »Hauptkommissar Regen!«, rief er, kaum dass er ihn sah.
    Paul blickte auf und beeilte sich, den Brief zurück in den grauen Umschlag zu stecken.
    »Wir haben etwas, das müssen Sie sich ansehen«, sagte Lagrand. Na, wenigstens gibt es an einer Front gute Neuigkeiten, dachte Paul, als sie die Treppe hinaufstiegen.
    »Was ist denn los?«, fragte Paul, als sie das Auswärtige Amt erreicht hatten. Eddy Rames hatte dafür gesorgt, dass die Vorhänge stets zugezogen blieben. Vor allem tagsüber, weil er behauptete, es ermüde die Augen am Bildschirm schneller, wenn es hell ist. Adelheid Auch hatte sich zähneknirschend gefügt. Paul Regen fand, dass es sich wie auf der Kommandobrücke eines Flugzeugträgers anfühlt. Nicht dass er wüsste, wie es dort aussah.
    »Es gibt doch ein Muster«, sagte Dominique und lief zu der Europakarte an der Wand, die er seit Tagen mit immer neuen Statistiken und Wahrscheinlichkeitsberechnungen füllte. »Geografisches Profiling« wurde das von der Fallanalyse genannt. Und es war einer der wichtigsten Bausteine eines Täterprofils.
    »Wir haben die Entführungsorte der Opfer mit allem abgeglichen, was Eddy an Daten aus dem Netz ziehen konnte. Nicht nur topografische Merkmale oder Ortsnamen, sondern einfach alles. Mittelalterliche Handelsrouten, Bezüge zum Schach wie etwa Meisterschaften. Wo immer Eddy Rohdaten finden konnte, haben wir versucht, Bezüge herzustellen.«
    »Zum Beispiel die Sternkonstellation zum Zeitpunkt der Entführungen?«, fragte Paul Regen spöttisch.
    »Zum Beispiel«, sagte Dominique Lagrand.
    Da sagte Paul Regen nichts mehr.
    »Und dabei sind wir auf einen seltsamen Zufall gestoßen«, sagte Eddy. »In der Nähe eines jeden Entführungsorts fand gleichzeitig eine Kleinkunstmesse statt.«
    »Kleinkunst?«, fragte Paul Regen.
    »Na, Sie wissen schon«, sagte Dominique Lagrand. »Diese Straßenmärkte, auf denen die Leute allerlei Trödel

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