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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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schnell wie möglich finden sollten.« Eddy deutete auf seinen Monitor. »Offenbar hat sie auf Vorrat Postkarten geschrieben, die im Zimmer der Aufpasserin gefunden wurden.«
    »Ein alter Trick von Menschenhändlern«, erklärte Solveigh. »Sie schicken die in unregelmäßigen Abständen an die Familien, damit alle glauben, es gehe ihnen im Westen bestens. In Wahrheit stehen sie längst auf dem Straßenstrich.«
    »Oder sind an ihren Mörder verkauft worden«, warf Paul ein. »Aber was ist so besonders an den Karten?«
    »Diese kleinen Buchstaben hier, ganz am Rand«, sagte Eddy. »Es scheint eine Art Code zu sein.«
    Paul las drei rumänische Worte und eine Nummer, die ihm nichts sagten.
    »Ich glaube, es sind Autokennzeichen«, sagte Eddy. »DO-HI 569, B-X 5523.«
    Paul Regen staunte. Der Spanier hat recht!, dachte er.
    Solveigh blickte starr zu Eddy, der etwas im Computer nachschaute.
    »Bingo«, sagte er schließlich. »Die beiden Autos stehen auf dem Hof des Hauptzollamts in Essen. Sie wurden bei den Razzien sichergestellt und gehörten zum Fuhrpark der Taccolas.«
    »Und wären damit aus dem Rennen«, seufzte Solveigh. »Wenigstens haben wir jetzt einen Nachnamen von dieser Ioana, auch wenn ich nicht weiß, wie uns der weiterhelfen soll. «
    Paul Regen fragte sich, ob sie ihre Familie benachrichtigen sollten. Was sollte er ihnen sagen?, sinnierte er, als Dominique Lagrand noch einmal das Wort ergriff: »Wenn uns die Kennzeichen nicht weiterbringen, dann aber vielleicht das Mädchen. Sie verwendet Codes, das spricht doch dafür, dass sie gut mit Zahlen umgehen kann. Vielleicht hat sie auch noch das Kennzeichen von dem Auto im Kopf, das Ioana abgeholt hat.«
    »Finden wir dieses Mädchen.« Paul Regen klatschte in die Hände. Endlich kam Bewegung in ihre Ermittlungen. »Und jetzt an die Arbeit, wir haben nicht mehr viel Zeit.«

KAPITEL 81
Veiros, Portugal
Freitag, 2. August 2013, 7.04 Uhr (zur gleichen Zeit)
    Ioana war kaum eingeschlafen, da kratzte es schon wieder an der Luke zu ihrem Versteck. Sie schlug die Decke um ihre Schultern und zitterte. Sie wollte nicht mehr da rauf. Sie wollte das nicht mehr sehen. Sie würde sterben. Das wusste sie. Und es gab keine Hoffnung. Der Mann schleifte sie über den Boden und schrie sie an. Sie spürte die Tropfen seiner Spucke auf ihrem Gesicht. Er war aufgebracht. Und Ioana wollte nicht, dass er sich aufregte. Sie musste ihm gefallen, dann würde er sie vielleicht nicht töten. Unsinn, sagte ihr Verstand. Du wirst enden wie die anderen. Als eine Plastik in seinem Gruselkabinett. Hoffnung ist besser als nichts, sagte ihr Gefühl. Sie stemmte sich durch die Luke, damit er nicht an ihren Haaren zog. Sie musste ihm helfen, um sich selbst zu helfen. Als er die Tür zu dem Raum mit dem Schachbrett aufstieß, umfing sie ein süßlicher Geruch. Chemikalien und Leichen, wusste Ioana. Sie würgte, aber der Mann schubste sie weiter vorwärts, hinein in den Raum. Er warf ihr ein Kleid zu. Es war schwarz, lang und sah aus wie aus einer anderen Zeit.
    »Zieh das an!«, schrie er.
    Ioana zögerte.
    Mit zwei schnellen Schritten stand er hinter ihr und legte ihr seine Hände um die Kehle. Sie spürte die Schwielen an seinen Fingern und rang nach Luft. Luft.
    »Ich fick dich, wenn du es nicht sofort anziehst.«
    Ioana verstand. Zitternd zog sie das weiße Leinenhemd aus, das in dem Erdloch für sie gelegen hatte. Sie spürte den Wind, der durch die Bretter der Scheune zog, auf ihrer Haut. Dann hob sie das Kleid auf. Das Mieder war mit wunderschönen Blumen und Perlen bestickt. Ioana zog das Kleid über die Hüfte und über die Brust. Er atmete schnell, als er die Schnüre um ihre Taille zurrte. Sie hörte sein Keuchen viel lauter, als es sein konnte. Er zog die Schnüre fester und fester, bis Ioana kaum noch Luft bekam.
    Als er fertig war, stieß sie der Mann auf ein schwarzes Feld ganz am Rand des riesigen Felds. Zum ersten Mal bemerkte sie, dass der Boden aus kunstvoll geschnitzten Intarsien bestand. Es waren keine einfachen Bretter aus Holz, jedes Feld bestand aus Hunderten kleiner Ranken, die zusammengefügt seine Fläche bildeten. Es musste Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gedauert haben, das Schachbrett zusammenzufügen.
    Der Mann riss ihren Arm nach hinten und drückte ihn in den Rücken. Er gab ihr einen Spiegel in die andere Hand, einen antiken Handspiegel mit trübem Glas. Dann griff er zu einem Block und fing an zu zeichnen. Und Ioana begriff, dass dies ihr Platz war. Dies war ihre

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