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Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition)

Titel: Argwohn: Thriller (Solveigh Lang-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Zeitschriften, die Lila aus dem Prospekt kannte.
    »Aber ich muss dazu sagen, dass dies noch keine Zusage ist. Ich muss erst mit meiner Chefin reden.«
    »Ist klar«, sagte Ioana und nahm einen der Verträge, den anderen reichte sie Lila.
    »Verzeih mir, Lila«, sagte ihre Großmutter. »Aber ich würde gerne noch wissen, ob du Lila tatsächlich Chancen einräumst. Ich meine, sie ist doch so dünn und erst fünfzehn Jahre alt.«
    Lila schlug die Augen nieder. Sie hoffte, niemals wieder aufblicken zu müssen.
    »Der androgyne Typ ist nach wie vor sehr gefragt«, sagte Radu, und es klang sehr professionell. »Und was das Alter der beiden angeht: Die besten Models von Chanel sind zwischen vierzehn und zwanzig, mit achtzehn brauchst du das Modeln gar nicht mehr anzufangen. Die Erfahrung holst du nie auf.«
    Lila und Ioana nickten. Sie sahen sich an. Und sie wussten, dass sie den Vertrag wollten. Koste es, was es wolle.

KAPITEL 21
München, Deutschland
Montag, 24. Juni 2013, 9.34 Uhr (am nächsten Tag)
    Paul Regen lief mit der Jacke unter dem Arm die Kaufingerstraße hinauf, doch schon kurz nach dem Mandelstand, der erstaunlicherweise auch im Hochsommer röstete, stockte es. Er umkurvte die Traube, die sich um den erfolgreichsten Straßenmusiker Münchens gebildet hatte, einen feisten Südosteuropäer, der seine Ziehharmonika malträtierte, dass es Rondo Veneziano die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Im Gegensatz zu den staunenden Touristen wusste Paul, dass sein Repertoire nur aus drei Stücken bestand und dass er aus seinen zerrissenen Hosen vermutlich mehr Profit schöpfte als er selbst mit Besoldungsgruppe A12. Obwohl Paul Regen hundemüde war, weil er die halbe Nacht wachgelegen hatte wegen der Sache mit dem Arm, hatte er sich für den Umweg über die Fußgängerzone entschieden, denn er fragte sich immer noch, welche Synapsen das billige Seinebild in Wochingers Büro gekitzelt hatte. Er wich einer Gruppe Japaner aus, die wie paralysiert auf die Bronzefigur vor dem Fischereimuseum starrten.
    »Big Artist«, raunte Paul zu einer von ihnen und beeilte sich weiterzukommen, bevor sie ihn um ein Foto anschnorren konnten.
    Frankreich, was hatte die Hand mit Frankreich zu tun? Welche Berührungspunkte habe ich überhaupt zu Frankreich? Bis auf einen Urlaub vor zwanzig Jahren in einem sehr schäbigen Hotel im Elsass hatte er keinerlei Verbindung zu dem Land. Und doch kitzelten die Synapsen noch immer. Wenn es also nichts mit seinen touristischen Erfahrungen zu tun hatte, dann blieben noch erstens Franzosen, die er kannte, und zweitens Berufliches. Privat hatte er einmal eine Marguerite gekannt, was hübsche Erinnerungen wachrüttelte, aber nichts mit dem Arm zu tun hatte.
    Am Stachus entschied sich Paul gegen die Unterführung und stattdessen für die Fußgängerampel gegenüber dem Justizpalast, die nicht einmal ein sprintender Ursain Bolt in einem Rutsch schaffte. Vor dem Königshof stand eine Traube Geschäftsleute, die allesamt sehr müde aussahen und sich durch sogenannte Badges, in Plastik eingeschweißte kleine Ausweise, als zusammengehörige Gruppe identifizieren ließen. Bestimmt besuchten sie einen Kongress oder eine Messe. Sie verteilten sich auf einen großen Schwung anrollender Taxis, ihre Augenringe sprachen Bände. Vermutlich hatten sie am Abend an der Bar ein Bier zu viel erwischt, als sie von ihren Abschlüssen in Asien geprahlt oder ihre Managementfehler unter gegenseitig zustimmendem Nicken der Weltwirtschaftskrise in die Schuhe geschoben hatten.
    Und plötzlich kamen Paul Regen die gesuchten Bilder wieder in den Sinn. Eine Bar. Ein Kongress. Die EuroCrim 2005 in Warschau. Polnisches Bier am Abend. Ein französischer Akzent. Er war erst deutlich nach ein Uhr nachts ins Bett gekommen. Paul Regen hatte am nächsten Tag deutlich schlechter ausgesehen als die Gruppe am Königshof. Jemand erzählte etwas von einem Fall, den sie nicht aufklären konnten. Auf einer Müllkippe war ein Fass mit Körperteilen gefunden worden. Das war es, was die Synapsen gekitzelt hatte. War es möglich, dass ein Zusammenhang bestand? Paul erinnerte sich nicht an Details des Gesprächs, aber an einen Namen: Pierre Thonet. Nach sechs oder sieben Drinks hatten er und ein Kollege aus Schweden es sehr lustig gefunden, einen Franzosen kennenzulernen, der wie ein deutscher Stuhl hieß.
    Am Bahnhof wählte Paul die einzige Nummer, die er auswendig kannte.
    »Frau Auch, ich bräuchte Ihre Hilfe«, sagte Paul Regen.
    »Guten

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