Aristos - Insel der Entscheidung
Auto geschickt, nicht wahr?“ Wütend fuhr sie ihn an: „Lass gefälligst diesen sarkastischen Unterton!“ „Ich wurde hintergangen. Ich finde, ich habe jedes Recht, so sarkastisch zu sein, wie ich will.“ Er wurde hintergangen? „Wieso bist du denn nicht in Thailand?“
„Weil mein Vater mich dringend hierhergebeten hat“, antwortete er knapp. „Wie oft warst du schon auf Aristos, ohne dass ich davon wusste?“
Auf keinen Fall würde sie ihm das sagen! Stattdessen lenkte sie mit einem Blick auf ihre Armbanduhr ab: „Es ist schon ziemlich spät … Wenn wir uns nicht beeilen, kriegen wir unsere Zimmer nicht mehr.“ Eigentlich stimmte das nicht, aber in dieser Situation war eine Notlüge ja wohl mehr als gerechtfertigt.
„Was für Zimmer?“, fragte er und runzelte die Stirn.
Seufzend erwiderte sie: „Na, unsere Hotelzimmer. Wir wohnen im Hotel.“ In dem einzigen Hotel auf Aristos, wohlgemerkt.
„Den Teufel werdet ihr!“, brauste Andreas auf. „Meine Frau wohnt nicht in einem drittklassigen Hotel, wenn ihr in meiner Villa zehn Zimmer zur Verfügung stehen!“
Auf in die nächste Runde! „Deine Ex frau“, korrigierte sie scharf. „Und sehr willkommen habe ich mich in der Markonos-Villa noch nie gefühlt, wie du weißt.“ In etwas ruhigerem Ton fügte sie hinzu: „Himmel, Andreas! Was glaubst du denn? Es sollte dir ja wohl klar sein, dass ich nicht bei euch übernachten möchte. Ich bin kein Mitglied des grandiosen Markonos-Clans mehr.“
„Doch, du bist noch immer eine Markonos.“
Nein, auf diese Diskussion würde sie sich jetzt nicht auch noch einlassen! „Wir werden im Hotel wohnen, und damit Schluss“, sagte sie energisch.
„Und meine Mutter findet das so in Ordnung?“
Resignierend sah Louisa ein, dass er sie nicht gehen lassen würde, ehe sie ihm die ganze Geschichte erzählt hatte. Um Isabella herauszuhalten, war es mittlerweile ohnehin zu spät. Deshalb nickte sie stumm.
Ein eiskaltes Markonos-Schweigen setzte ein, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Schützend verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah sich Hilfe suchend nach Kosta und Jamie um, die mittlerweile das Gepäck verstaut hatten und neben dem Wagen auf sie warteten. Am liebsten hätte sie sich wie ein kleines Kind auf den Boden geworfen und geweint.
„Sieh mal“, versuchte sie es auf eine etwas erwachsenere Art. „Ich will nicht …“
Doch Andreas schien ihr gar nicht zuzuhören. Wie hatte sie nur vergessen können, wie unendlich dickköpfig er war? Aber was bildete er sich eigentlich ein? Dass sie sich in dieser Situation wohlfühlte? Dass sie ihn unbedingt wiedersehen wollte, nachdem sie jahrelang in sämtlichen Klatschblättern brühwarm von seinen heißen Affären mit noch heißeren Frauen hatte lesen müssen?
Plötzlich wandte er sich wortlos um und marschierte mit großen, kraftvollen Schritten zu Kosta hinüber. Schon immer hatte sie an ihm die elegante männliche Art bewundert, in der er sich bewegte. Wie ein furchtloses Raubtier, nur seinen animalischen Instinkten gehorchend.
Oh, nein! Stopp! Das ging jetzt wirklich in die falsche Richtung. Als ob seine Instinkte sie interessierten! Die waren ihr schließlich schon seit Langem völlig gleichgültig!
Tief durchatmend, folgte sie Andreas, der bereits mit Kosta diskutierte, ohne ihren Bruder, der mit zorngerötetem Gesicht daneben stand, auch nur im Geringsten zu beachten. Als sie am Wagen ankam, tauschten der Chauffeur und ihr Ex gerade ihre Autoschlüssel aus. Mit einem entschuldigenden Blick in ihre Richtung verabschiedete sich der alte Mann und machte schleunigst, dass er davonkam, während Andreas die Tür hinter dem Fahrersitz öffnete und gebieterisch befahl: „Los, rein mit euch!“
Als sie sah, wie sich das Gesicht ihres Bruders vor Empörung noch um eine weitere Schattierung verdunkelte, gab sie ihm einen kleinen Stoß, begleitet von einem Blick, der sagte: Steig schon in das verdammte Auto! Diese Situation musste jetzt endlich zu einem Ende kommen! Egal zu welchem.
Sie stieg ebenfall hinten ein. Als die Tür ins Schloss fiel, knurrte Jamie: „Für wen hält der sich eigentlich?“ Für einen Mann, der von seiner eigenen Mutter hintergangen wurde? Louisa konnte ihm nicht einmal richtig böse sein. Natürlich war er wütend. Sie stand ja selbst vor einem Rätsel. Was um alles in der Welt hatte Isabella nur vor?
Den Finger auf den Mund legend, bedeutete sie ihrem entrüsteten Bruder, zu schweigen.
Die Fahrertür flog
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