Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
auf, und Andreas ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung hinter dem Steuer nieder. Das strahlende Weiß seines maßgeschneiderten Oberhemdes betonte seine starken breiten Schultern und den warmen Ton seiner glatten sonnengebräunten Haut.
    Die Hitze stieg ihr ins Gesicht, als sie bemerkte, dass sie ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Im Rückspiegel begegnete ihr der elektrisierende Blick seiner schwarzen Augen, denen nichts, aber auch absolut nichts zu entgehen schien, und ein heißer Schauer überlief ihren Körper. Wohin sollte das alles nur führen?

3. KAPITEL
    Als ob er ihre Gedanken gelesen hatte, intensivierte sich sein Blick. Heiß, draufgängerisch und so unheimlich vertraut. Unhörbar rang Louisa nach Atem und hoffte inständig, dass ihr eigener Blick nicht dieselbe Botschaft beinhaltete. Sie versuchte, wegzusehen, doch sie konnte die Augen einfach nicht abwenden. Auf einmal wurde ihr Mund ganz trocken. Sie schluckte nervös. Nein, so ging das nicht! Das musste jetzt auf der Stelle klargestellt werden! Die zitternden Lippen bereits für eine harsche, abweisende Bemerkung geöffnet, spürte sie, wie die langen Jahre der Verbitterung von ihr abfielen. Leichter und leichter schien sie zu werden, und plötzlich fühlte sie sich wieder wie die hingebungsvolle Siebzehnjährige, die dem selbstbewussten jungen Studenten in die tiefschwarzen Augen sah und sich von ihm verzaubern ließ.
    Allerdings hatte er sich stärker verändert, als sie es je für möglich gehalten hätte. Zwar hatte er ganz offensichtlich sein südländisches Temperament nicht verloren, aber im Vergleich zu damals schien er gereift zu sein und auch weitaus beherrschter – jedenfalls dem ersten Eindruck nach. Sein Körper war schlanker geworden, muskulöser und härter. Die größte Verwandlung hatte jedoch sein Gesicht durchgemacht. Sein markantes Kinn, die hohen Wangenknochen und die schmale Nase traten heute noch deutlicher hervor, ebenso wie sein breiter, sinnlicher Mund, der so bezwingend lächeln konnte. Allerdings war dies im Augenblick nur schwer vorstellbar, denn er hatte die Lippen verärgert zusammengepresst.
    Ob er jetzt immer so grimmig dreinschaute? Oder lag das nur an ihrer Gegenwart? Louisa wusste es nicht, aber eins wurde ihr mit jeder Minute, die sie länger in dem dämmerigen Auto verbrachte klarer: Vor ihr am Steuer saß der bei weitem schönste Mann, den sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Selbst nach all den Jahren übte er noch immer die gleiche unbändige Anziehungskraft auf sie aus. Kein Wunder, dass seine Blicke, seine Nähe sie völlig aus der Fassung brachten!
    Dann musste sie daran denken, wie er an jenem Tag ausgesehen hatte, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, damals in ihrem Apartment in Athen. Und die schmerzhafte Bitterkeit, die sie seit Jahren mit sich herumtrug, erfüllte wieder beklemmend ihr Herz. Wie hatte sie diesen Mann geliebt! So sehr, dass es sie fast zerstört hätte!
    Abrupt wandte sie den Blick ab.
    Im selben Moment heulte der Motor des offenen schwarzen Sportwagens auf, der an der Ampel schnittig wendete. Durch das Fenster des Mercedes beobachte sie, wie Kosta mit dem Cabrio davonfuhr.
    Nun startete auch Andreas den Motor. Das solide, leise Brummen begleitete ein geschicktes Wendemanöver, ehe er den Wagen in Richtung Halbinsel lenkte. Die Stimmung im Inneren der Limousine war allerdings nicht halb so glatt wie ihr poliertes silbernes Äußeres …
    Die Ankunft auf Aristos lag kaum eine halbe Stunde zurück, und schon hatte sich ihre Reise in eine einzige Katastrophe verwandelt! Mit einem vorsichtigen Blick auf Andreas’ Profil stellte sie fest, dass sein Gesichtsausdruck auf einmal noch grimmiger schien. Was er wohl gerade dachte? Ob er sie verdächtigte, dieses Zusammentreffen eingefädelt zu haben?
    Fragen würde sie ihn das natürlich auf keinen Fall. Nachdenklich ließ sie die Blicke zu seinem modern gestylten dunklen Haar wandern. Die Frisur betonte seinen wohlgeformten Hinterkopf und stand ihm außerordentlich gut. Ebenso wie das feine, maßgeschneiderte weiße Hemd, das perfekt die Konturen seiner starken Schultern umschmeichelte.
    Die letzten fünf Jahre haben ihm gut getan. Jedenfalls optisch, stellte sie fest, während sie den muskulösen sonnengebräunten Unterarm und die starke Hand betrachtete, die lässig auf dem lederumhüllten Schaltknüppel ruhte.
    Als sie aufsah, wurde sie erneut von seinen schwarzen Augen im Rückspiegel gefesselt. Ihr Herzschlag setzte aus,

Weitere Kostenlose Bücher