Aristos - Insel der Entscheidung
Apartment gefunden hatte – oder besser mit wem . Blitzartig distanzierte sie sich ein paar Schritte. Oh, am liebsten hätte sie diesem Mistkerl ihre ganze jahrelang angestaute Wut und Verletzung entgegengeschrien! Stattdessen kämpfte sie gut zehn Sekunden stumm gegen das Gefühlschaos in ihrem Inneren an. Wie konnte er es wagen, dort so seelenruhig am Auto zu lehnen, mit ihrem Haar herumzuspielen und unmögliche Dinge von sich zu geben? Und musste er dabei unbedingt so verdammt gut aussehen? Jetzt grinste er sie auch noch so überlegen an! Anscheinend las er wirklich ihre Gedanken.
Fuchsteufelswild streckte sie ihm ihre rechte Hand hin und rief: „Siehst du das? Es gibt keinen goldenen Ehering mehr an diesem Finger. Oder sonst irgendein Zeichen, dass ich jemals zu dir gehört habe. Außerdem nenne ich mich wieder Johnson – Miss Johnson! Verstehst du? Ich bin keine Markonos mehr!“
„Du hast mich wohl völlig aus deinem Leben verbannt, was?“, fragte er ruhig.
„Ganz genau.“
Plötzlich und unerwartet, sodass sie überhaupt nicht wusste, wie ihr geschah, zog er sie an sich und küsste sie ungestüm. Denken ging nicht mehr. Sie spürte nur noch seine harte männliche Brust, seine heißen fordernden Lippen auf ihren, und in ihrem Körper begann ein wahres Feuerwerk der Emotionen, so heftig, so atemberaubend und so unglaublich vertraut, als würde rein gar nichts zwischen ihnen stehen. Als wäre wieder alles wie früher.
Gegen ihren Willen öffneten sich ihre verräterischen Lippen, ließen ihn ein, gaben ihm, was er begehrte, und ermutigten ihn noch, mehr und immer mehr zu verlangen. Nein, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein! Warum hatte er noch immer diese Macht über sie? Und warum genoss sie trotz allem jede einzelne Sekunde dieses wilden, leidenschaftlichen Kusses? Wo zum Teufel war ihre Selbstkontrolle geblieben?
Die Antwort lag auf der Hand – oder besser gesagt in seinen großen, starken Händen, mit denen er ihre Hüften packte und sie fest an seinen muskulösen Körper presste. Aufreizend streichelte er ihren Rücken entlang, bereitete ihr Gänsehaut.
Beinahe gleichzeitig stöhnten sie nach Atem ringend auf. Dann schob er sie plötzlich mit einer energischen Bewegung von sich.
Eine Armeslänge Abstand haltend, durchbohrte er sie förmlich mit seinem durchdringenden, spöttischen Blick. Ein wohlbekanntes, unbändiges Verlangen glitzerte in seinen Augen, aber auch so etwas wie Triumph.
„Sieht für mich nicht so aus, als hättest du mich erfolgreich aus deinem Leben verbannt, Kleines!“, stellte er höhnisch fest.
Wie konnte er nur so ein mieses Spiel mit ihr treiben? Am ganzen Körper zitterte sie vor Erniedrigung und Scham. Doch tapfer schluckte sie die aufsteigenden Tränen hinunter.
„Was interessiert dich das überhaupt?“, stieß sie mit brechender Stimme hervor. „Du hast doch tausend andere, mit denen du dich vergnügen kannst!“ Noch einen letzten angewiderten Blick, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte ins Hotel.
Bestürzt sah Andreas ihr nach. Oh, Gott! Was hatte er nur getan? Und vor allem wieso? Wieso? Was zum Teufel war bloß in ihn gefahren? Fluchend riss er die Autotür auf und schwang sich in den Wagen. Die Antwort auf all diese Fragen kannte er nur zu gut. Doch sie rechtfertigte nicht im Geringsten, dass er Louisa gegen ihren Willen geküsst und in voller Absicht gedemütigt hatte! Mit quietschenden Reifen brauste er davon, den Klang ihrer tränenerstickten Stimme im Ohr. „Tausend andere“ …
Zitternd lehnte Louisa den Kopf an die Tür des Hotels und lauschte dem Geräusch des davonrasenden Mercedes. In ihren Schläfen pochte es, und sie fühlte sich so schwach, dass sie sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte.
Noch immer pulsierten ihre Lippen von seinem Kuss. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Wie konnte er ihr das nur antun? Sie so zu küssen, dass ihr ganzer Körper, sich unendlich nach ihm sehnte und sich hinterher über sie lustig machen!
Die Tür öffnete sich. „Louisa? Alles in Ordnung?“
Die besorgt klingende Stimme ihres Bruders ließ sie erschrocken zusammenzucken. „J… ja, keine Sorge“, log sie, um ihn nicht noch weiter zu beunruhigen.
Anscheinend hatte sie ihn nicht so recht überzeugen können, denn er fragte: „Hat er irgendetwas gesagt, das dir wehgetan hat?“
„Nein“, log sie erneut. „Wir … wir standen nur beide unter Schock, das ist alles.“
Doch auch wenn sie es
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