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Aristos - Insel der Entscheidung

Aristos - Insel der Entscheidung

Titel: Aristos - Insel der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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sich kaum eingestehen wollte, was sie aus der Fassung brachte, war es weit mehr als nur der Schock, ihn so plötzlich und unerwartet wiederzusehen. Stunden später marschierte sie noch immer rastlos in ihrem Zimmer auf und ab. Außer sich und zwar nicht nur wegen seines unmöglichen Verhaltens, sondern vor allem wegen ihrer eigenen Reaktionen darauf. Ihm ohne nennenswerten Widerstand in die Arme zu sinken, kaum dass seine Lippen sie berührten!
    „Lieber Gott, gib mir Kraft!“, betete sie und versuchte, das brennende Verlangen zu ignorieren, das allein bei dem Gedanken, wie sich seine harten Muskeln unter ihren Fingern anfühlten, in ihr aufstieg.
    Wie hatte sie sich nur so gehen lassen können? Sie konnte ihn doch nicht immer noch begehren? Jedenfalls wollte sie ihn nicht mehr begehren, das wenigstens wusste sie genau! Schützend schlang sie die Arme um ihren zitternden Körper, ging zum Fenster und starrte in die samtig schwarze Dunkelheit der mediterranen Nacht hinaus. Spät war es geworden, sehr spät. Eigentlich hätte das große gemütliche Bett einen unwiderstehlichen Reiz auf sie ausüben müssen. Doch jedes Mal, wenn sie einen Blick daraufwarf, spielte ihre verräterische Fantasie ihr einen Streich, und sie sah ihn darin liegen und auf sie warten. Nackt!
    Ruckartig setzte sie sich in Bewegung und stürmte in das kleine Badezimmer. Zehn eiskalte Minuten unter der Dusche später schlüpfte sie fröstelnd unter die Decke. So, und jetzt vergiss diesen verdammten Kuss und schlaf!
    Die schwarzen Augen auf den blinkenden Sternenhimmel geheftet, lag Andreas in einem Liegestuhl auf der Terrasse. Neben ihm auf dem Beistelltischchen standen ein Glas Brandy und eine große Tasse Kaffee. Was die Drinks betraf, hatte er vor Kurzem seine Meinung geändert. Auch wenn er sich sonst damit sehr zurückhielt, heute brauchte er sie einfach!
    Das Gespräch mit seinen Eltern war vor allen Dingen eins gewesen: kurz. Anscheinend hatte sein Vater keine Ahnung gehabt, dass Louisa der Insel einen Besuch abstatten würde.
    Ein Glück für ihn, sonst hätte er ihm das kleine „Männergespräch“ beim Abendessen noch weitaus mehr verübelt!
    Ganz anders seine Mutter, die keinen Hehl daraus machte, die ganze Sache geplant zu haben. Noch dazu schien sie absolut überzeugt, das einzig Richtige getan zu haben. „Ich hatte natürlich nicht im Traum daran gedacht, dass ihr euch direkt am Hafen in die Arme laufen würdet“, erklärte sie. „Aber ich wollte schon, dass du ihr begegnest, ehe du Aristos wieder für wer weiß wie lange verlässt. Es ist allerhöchste Zeit, dass ihr zwei aufhört, voreinander wegzulaufen! Vielleicht könnt ihr eurer unsinnigen Ehe dann ja endlich ein Ende setzen.“
    „Also hast du das eingefädelt, damit wir uns scheiden lassen?“
    „Natürlich. Was denn sonst? Ich habe es satt, tatenlos zuzusehen, wie du dein Lebensglück aufs Spiel setzt, bloß weil du die Vergangenheit nicht loslassen kannst!“
    Die Vergangenheit loslassen – im Augenblick hatte er schon mit der Gegenwart genug zu tun! Er wusste ja nicht einmal, auf wen er eigentlich die größte Wut haben sollte. Auf Louisa, die seit Jahren heimlich mit seiner Mutter kommunizierte und ohne sein Wissen auf die Insel kam? Oder auf seine Mutter, die sich in Dinge einmischte, die sie nichts angingen?
    Eigentlich war er mit seinem Leben ganz zufrieden, und er wollte seiner Ehe kein Ende setzen. Die permanente Erinnerung daran, was für einen lausigen Ehemann er abgab, half ihm dabei, die Mauer, die er um sich und seine Gefühle errichtet hatte, aufrechtzuerhalten.
    Fünf Jahre lang hatte keine einzige Frau ihn emotional auch nur im Geringsten berührt. Und dann sah er Louisa, und fünf Minuten später stand seine ganze Welt auf dem Kopf!
    Ihretwegen saß er jetzt hier mit Brandy und Kaffee, und versuchte sich zu betäuben und gleichzeitig wach zu halten.
    Morgen durfte er schließlich nicht völlig neben sich stehen, denn bevor er die Insel verließ, wollte er Nikos noch einen Besuch abstatten. Danach würde Louisa völlig ungestört bei ihrem verlorenen Kind sein können, ohne dass sie befürchten musste, plötzlich von dem Mann geküsst zu werden, den sie so offensichtlich verachtete.
    Und dennoch: Sie hatte seinen Kuss erwidert ! Ihre sinnlichen, weichen Lippen hatten sich ihm geöffnet und willig hingegeben, als ob sie …
    Verdammt noch mal! Energisch sprang er auf. Sobald er seinen Gedanken erlaubte, in diese Richtung abzudriften, erfasste ihn eine

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