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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Kletterten weiter nach oben. Sie trug nur ein zu großes T-Shirt und ein Paar seiner Shorts. Sie waren im Pool gewesen, unten in der Burg, danach in derSauna. Ihre eigenen schwarzen Sachen lagen zerknüllt irgendwo am Beckenrand.
    »Warte«, sagte sie und verschluckte sich fast.
    Seine Hand verharrte. »Schlangenalarm?«
    »Auch. Aber ich muss mit dir reden. Erst mal, meine ich. Also – normal reden.«
    Sein Lächeln wurde noch breiter. Ein Wind aus der Ebene, aus dem Süden – vielleicht aus Afrika, wie er immer behauptete –, fuhr in sein strubbeliges Haar. Es war nicht mehr nussbraun wie sonst, sondern fast schwarz. Er hatte es kaum besser unter Kontrolle als sie, ganz gleich, was er von den Raubkatzen im Zoo gelernt haben wollte.
    »Valerie«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was ich mit ihr tun soll.«
    Er stieß einen Seufzer aus. Sie spürte seine Fingerspitzen wie Samtpfoten zurücktasten. »Und du meinst, sie ist verantwortlich für das, was passiert ist?«
    »Jedenfalls zum Teil.« Warum sagte sie es nicht, wie es war? Valerie hatte sie ausgeliefert, an Tano, Michele und die anderen. Da gab es nichts zu beschönigen.
    »Dann lass sie bei Trevini verschimmeln.« Er meinte es genauso, wie er es sagte, das sah sie ihm an.
    »Ich kann das nicht«, erwiderte sie. »Jemandem den Auftrag geben, sie zu töten. Oder einfach so tun, als wüsste ich nichts davon. Es fühlt sich an, als liefe sie die ganze Zeit neben mir – wie an einer Kette. Sogar wenn ich Iole ansehe, sehe ich Valerie.« Sie wühlte sich die Decke zurecht, als eine kalte Brise an der Mauer heraufstrich und unter das Gewebe fuhr. »Wir beide haben Iole damals befreit, weil deine Familie sie eingesperrt hatte. Und jetzt soll ich so etwas Valerie antun?«
    »Iole war unschuldig«, entgegnete er. »Valerie ist es nicht.«
    »Das weiß ich alles. Und trotzdem …« Sie schüttelte den Kopf. »Trevini und die anderen haben Recht. Als Mafiachefinbin ich eine Katastrophe.« Sie lachte auf. Es klang hysterisch und machte sie wütend auf sich selbst. »Sogar wenn ich es sage, klingt es wie ein schlechter Witz. Mafiachefin!«
    »Dann stell ihr Fragen. Versuch herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Was Michele von dir gewollt hat.«  
    »Tano«, verbesserte sie ihn.
    »Sie beide.« Die Wut, die in seiner Stimme mitschwang, ließ sie stärker schaudern als der kühle Wind aus der Tiefe. Aber die Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen fühlte sich gut an, ganz natürlich, nicht wie der Eisatem der Schlange.
    »Ich kann nicht mit ihr reden«, sagte sie nach einem Augenblick. »Dann gehe ich ihr doch noch an die Gurgel. Es ist … Ich bin vor mir selbst erschrocken, weißt du? Als sie da saß, in dieser Zelle, völlig hilflos, auf irgendwelchen Drogen – sie hat mir nicht mal leidgetan.«
    »Sie hat auch nichts Besseres verdient.«
    »Das sagt sich so einfach. Aber für jemanden, der nicht von Kind auf das kleine Mafia-Einmaleins gelernt hat, ist das ein bisschen komplizierter.«
    Lächelnd streichelte er ihr über die Wange. »Wo ist denn die toughe Rosa, die damals mit mir im Flugzeug saß?«
    »Das Seltsame ist, dass mich das alles irgendwie härter machen müsste. Abgeklärter. Aber stattdessen passiert genau das Gegenteil.« Sie fuhr sich durchs Haar und legte das Kinn auf die Knie. »Ich versteh mich selbst nicht mehr. Und das ist ein Scheißgefühl. So will ich das nicht. Kann nicht einfach wieder alles so sein, wie es war, bevor Trevini die Sache von neuem aufgerollt hat?«
    »Er ist berechnend. Er hat genau gewusst, was er macht.«
    »Ja, sicher. Aber jetzt ist es zu spät. Ich kann nicht einfach so tun, als hätte ich das Video nie gesehen.«
    Er blickte ins Dunkel. »Fragst du mich, was ich an deiner Stelle tun würde?«
    Das wusste sie längst. Und es war nicht das, was sie wollte. »Nein.«
    Eine Weile verging, ohne dass einer von ihnen etwas sagte. Ihre Hände fanden wieder zueinander, aber er machte keinen neuen Versuch, ihr noch näher zu kommen. Wahrscheinlich war es an ihr, den nächsten Schritt zu tun.
    Doch sie sagte nur: »Und dann dieses Schiff.«
    »Ich hab ein paar Leute darauf angesetzt, so viel wie möglich über Thanassis und die Stabat Mater herauszufinden. Mehr als ein paar Zeitungsmeldungen haben sie nicht aufgestöbert. Scheint so, als hätte er sich auf alle möglichen Arten abgeschottet. Um seine Geschäfte und sein Privatleben hat er so was wie eine Firewall errichtet. Nicht leicht, da

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