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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Es gefiel ihr, ihn aus der Fassung zu bringen. »Sie müssen die Kleine zum Schweigen bringen!«
    »Iole wird keinem Menschen davon erzählen. Lassen Sie das meine Sorge sein.«
    Sein Schnauben klang verächtlich. »Es gibt noch jemanden.«
    »Wen?«
    »Einen Mann namens Apollonio. Er hat Ihre Großmutter mit den Pelzen beliefert. Ich kannte ihn nicht, hatte nie zuvor von ihm gehört. Aber kurz nach Costanzas Tod meldete er sich bei mir und erklärte, dass sie ihm bei ihrem Ableben Geldschuldig geblieben sei. Offenbar war sie nicht mehr dazu gekommen, die Kosten für seine letzte Lieferung zu begleichen.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Ich habe ihm den Betrag auf ein Nummernkonto überwiesen, um ihn erst einmal ruhigzustellen. Und dann habe ich Davide angerufen.«
    Sie horchte auf. »Meinen Vater?«
    »Natürlich.«
    »Aber der hatte doch zu dem Zeitpunkt längst nichts mehr mit den Geschäften des Clans zu tun.«
    »Ich habe immer gehofft, dass er eines Tages zurückkehrt, um seinen rechtmäßigen Platz an der Spitze der Familie einzunehmen.«
    Interessant. Trevini hatte Florinda demnach so wenig gemocht, dass er diese Sache lieber mit dem verstoßenen Sohn der Alcantaras als mit ihr besprochen hatte. »Was hat mein Vater gesagt?«
    »Er war sehr aufgeregt.«
    »Kann ich mir vorstellen. Ich bin sehr aufgeregt.«
    »Davide wollte alles über diesen Apollonio erfahren und wies mich an, zunächst nichts weiter zu unternehmen.«
    »Haben Sie Florinda informiert?«
    »Auch das hat er mir ausdrücklich untersagt.«
    »Und Sie haben nur zu gern gehorcht, nicht wahr?«
    »Ihre Tante war kein so fähiges Familienoberhaupt, wie sie selbst geglaubt hat. Zudem war sie Salvatore Pantaleone hörig. Gut, dass er tot ist.«
    Wusste Trevini, dass Rosa für Pantaleones Tod verantwortlich war? Eigentlich unmöglich. Aber mittlerweile traute sie ihm so einiges zu.
    »Warten Sie«, sagte er, »das Signal …« Wieder das Klicken und Rauschen. »In Ordnung«, erklärte er schließlich.
    Sie versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Zwei Dinge gabes, über die sie mehr herausfinden musste. »Hat mein Vater noch irgendwelche anderen Anweisungen gegeben?«
    »Nein. Er bat mich, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Und er sagte, dass er sich um alles Weitere persönlich kümmern würde.«
    »Wann genau ist das gewesen?«
    »Kurz vor seinem Tod.«
    Das mysteriöse Telefongespräch, von dem ihre Mutter erzählt hatte. Die merkwürdige Reaktion ihres Vaters darauf. Und dann die überstürzte Entscheidung, seine Frau und die beiden Töchter zu verlassen und nach Europa zu gehen.
    » Sie waren das«, flüsterte sie.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Der Grund dafür, dass er abgehauen ist. Sie haben ihn angerufen und danach ist er …« Sie brach ab und drehte sich langsam mit dem Schreibtischstuhl im Kreis.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte Trevini. »Aber es scheint, dass Apollonio Anlass genug für ihn war, wieder selbst aktiv zu werden.«
    »Erzählen Sie mir alles über diesen Apollonio. Jedes Detail!«
    »Wie ich schon sagte: Ich weiß nicht viel über ihn. Erst hat sich eine Anwaltskanzlei aus Rom in seinem Auftrag gemeldet. Es gelang mir schließlich, selbst mit ihm zu sprechen, aber niemals von Angesicht zu Angesicht, nur telefonisch. Ich wusste von Costanzas Sammlung im Keller –«
    Warum eigentlich?
    »– und bin immer davon ausgegangen, dass sie mich als Einzigen ins Vertrauen gezogen hatte. Dieser Apollonio aber ließ keinen Zweifel daran, dass er sehr genau über alles im Bilde war.«
    »Hat er versucht Sie zu erpressen?«
    »Nun, ich musste ihm wohl oder übel glauben, dass er der Lieferant der Pelze war. Und ich hielt es für denkbar, dass dieletzte Zahlung auf Grund von Costanzas plötzlichem Tod unbeglichen geblieben war. Er drohte damit, die Angelegenheit publik zu machen. Diese Sache hätte das Ende der Alcantaras bedeuten können.«
    »Ein Bruch des Konkordats«, murmelte sie.
    »Schlimmer«, widersprach er. »Verrat.«
    Das Wort schien einen Augenblick lang in der Leitung nachzuhallen. »TABULA?«, flüsterte sie tonlos.
    »Apollonio hat dieses Wort nie erwähnt. Aber, ja, ich glaube, dass es einen Zusammenhang gibt. TABULA stellt Experimente mit Mitgliedern der Dynastien an. Wie sonst hätte er an die Pelze so vieler Arkadier kommen können?«
    Sie erinnerte sich an das Video, das Cesare Carnevare ihr gezeigt hatte. Endlose Käfigreihen, in denen Arkadier in Tiergestalt eingesperrt waren. Offenbar hatten die

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