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Arkadien 02 - Arkadien brennt

Titel: Arkadien 02 - Arkadien brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Gefangenen die Fähigkeit verloren, sich in Menschen zurückzuverwandeln.
    »Soweit ich weiß«, fuhr Trevini fort, »ist kaum einer, der von TABULA entführt und festgehalten wurde, jemals wiederaufgetaucht.«
    »Und Sie denken, diese Leute sind krank genug, um ihren Opfern die Felle abzuziehen und sie zu verkaufen? Ausgerechnet zurück an eine Arkadierin?« Sie musste unwillkürlich an Alessandro denken. An sein schwarzes, seidiges Pantherfell.
    »Vielleicht gibt es noch andere Sammler. Vielleicht auch nicht. Ich kann Ihnen darauf keine Antwort geben.«
    »Schön«, sagte sie nach kurzer Pause. »Dieser Apollonio hat also die Pelze von TABULA bezogen. Wahrscheinlich gehört er sogar selbst dazu. Und meine Großmutter hat Geschäfte mit ihm gemacht, mit TABULA, dem Todfeind aller Arkadischen Dynastien.«
    »Das ist die Gefahr, die ich damals gesehen habe. Und auf die ich reagieren musste.«
    »Hat mein Vater davon gewusst?«
    »Er hat dieselben Schlüsse gezogen wie Sie gerade eben.«
    »Und Sie haben keine Idee, was er unternehmen wollte?«
    »Nicht die geringste. Er hat mir ausdrücklich untersagt, weitere Nachforschungen in dieser Sache zu betreiben. Er wollte alles selbst in die Hand nehmen.«
    »Was er nicht überlebt hat.«
    »Möglicherweise hat er Apollonio aufgespürt. Und die Begegnung ging nicht gut für ihn aus.« Er räusperte sich. »Aber das ist alles reine Spekulation.«
    »Glauben Sie, Florinda wusste davon?«
    »Zumindest hat sie es nie erwähnt.«
    Wie sonst aber, wenn nicht von Florinda, hätte Zoe davon erfahren können? War das die Verbindung zwischen ihrem Vater und TABULA, von der Zoe kurz vor ihrem Tod gesprochen hatte?
    »Ist das alles?«, fragte Rosa.
    »Ich habe den Wunsch Ihres Vaters respektiert. Apollonio war seine Angelegenheit, nicht mehr meine.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    Trevinis Tonfall wurde eisig. »Sie mögen mich nicht. Dafür habe ich Verständnis. Aber ziehen Sie nicht meine Loyalität in Zweifel. Ich habe keine dreißig Jahre für diese Familie gearbeitet, um mich jetzt von Ihnen beleidigen zu lassen.«
    »Nennen Sie es allen Ernstes Loyalität, etwas so Wichtiges vor Florinda geheim zu halten?«
    »Was ich tue, gilt dem Besten des Clans. Ihr Vater, Rosa, wäre vielleicht ein guter capo geworden. Deshalb war ich auf seiner Seite. So wie die Dinge heute liegen, gibt es aber nur noch eine einzige Seite in dieser Familie – Ihre. Das sollte Ihnen genügen, um mir zu vertrauen.«
    »Wenn ich Ihnen den Auftrag gebe, mehr über diesen Apollonio herauszufinden – dort weiterzumachen, wo Sie vor elf Jahren aufgehört haben –, werden Sie das tun?«
    »Ich kann Ihnen keine Resultate versprechen, aber ja, selbstverständlich.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar.« Und es gelang ihr, das zu sagen, ohne mit den Zähnen zu knirschen.
    »Wir sollten dieses Gespräch jetzt beenden«, sagte er. »Aber eines noch: Ihnen ist hoffentlich bewusst, dass Sie mit niemandem, absolut niemandem , über das sprechen dürfen, was Sie im Keller gefunden haben.«
    »Sie meinen Alessandro Carnevare?«
    »Was immer Sie über ihn denken mögen, was immer Sie für ihn empfinden – trauen Sie ihm nicht. Hier geht es nicht allein um Sie, Rosa, sondern um das Schicksal Ihres Clans. Um alles, was Costanza und ihre Vorfahren aufgebaut haben.«
    Und um ihn. Das meinte er doch.
    Sie schwieg.
    »Machen Sie nicht den Fehler, in ihm nur den verliebten jungen Mann zu sehen«, warnte Trevini sie mit einem Unterton, der sie frösteln ließ. »Alessandro Carnevare ist sehr viel mehr als das. Er ist ehrgeizig. Er ist zornig und unversöhnlich. Und er ist gefährlich. Bitte denken Sie immer daran, bei allem, was Sie tun.« Er schwieg einen Moment, dann sagte er noch einmal: »Erwähnen Sie ihm gegenüber nichts von alldem. Das müssen Sie mir versprechen.«
    Sie musste gar nichts.
    »Ich bitte Sie«, sagte er eindringlich. »Kein Wort.«
    Rosa legte auf.

Drei Worte
    E in paar Hundert ?«, entfuhr es Alessandro.
    »Das ganze Kühlhaus ist voll.«
    Er schüttelte langsam den Kopf, fassungslos, und einen Moment lang fürchtete sie, das alles könnte auf sie zurückfallen. Was, wenn er sie mit ihrer Großmutter über einen Kamm schor? Wenn er zu glauben begann, was alle ihm seit Monaten einredeten? Dass sie schlecht für ihn war, schlecht für die ganze Cosa Nostra, und dass es ein Fehler war, sich mit einer Alcantara einzulassen.
    Rosa saß in der Abenddämmerung neben ihm auf den Zinnen des Castello

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