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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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linken Hallenwand befand sich ein Stahltor. Darin eingelassen war eine kleinere Tür, beide waren geschlossen.
    Die Käfige standen ihr genau gegenüber, auf der anderen Seite der Halle. Mehrere Reihen, die fast bis zur Decke reichten, wie Regalwände in einer Bibliothek. Manche bestanden aus Stangen, andere aus stabilem Maschendraht. Böden und Decken waren aus Holz oder Kunststoff.
    Sie zählte zehn Käfigreihen nebeneinander, dazwischen befanden sich Gassen, breit genug für einen Gabelstapler. Jede Reihe war mindestens vier Meter hoch. Wie weit sie sich im Schein der Neonröhren nach hinten fortsetzten, war nicht abzuschätzen. Sicher schien nur, dass die Halle in dieser Richtung ungleich größer war als ihr Pendant im Erdgeschoss.
    Eine unheimliche Stille erfüllte den Raum. Keine Spur von Leben. Die Befürchtung, dass in jedem Käfig ein toter Arkadier liegen könnte, mumifiziert oder verwest, krallte sich in ihre Eingeweide. Übelkeit stieg in ihr auf, der saure Geschmack brannte in ihrer Kehle.
    Ganz langsam bewegte sie sich hinaus in die Halle. Dabei behielt sie nicht nur die Gassen zwischen den Käfigreihen im Auge, sondern auch das Stahltor zur Linken. Die Pistole verlieh ihr längst keine Sicherheit mehr. Sie war nur noch ein schwerer Klotz in ihrer Hand, nutzlos gegen das leblose Schweigen in diesem Betonkerker.
    Die Käfige waren leer, die Gittertüren an den Vorderseiten nur angelehnt. Wahrscheinlich waren die Insassen in aller Eile abtransportiert worden. Aber warum nicht in ihren Käfigen? Sie fand nur eine Antwort darauf, und die war entsetzlich. Sie waren alle getötet worden.
    Sehr vorsichtig schlich sie in einen der Gänge. Durch die Gitter konnte sie in die benachbarten Schneisen sehen, aber kaum weiter. Zahlreiche Neonröhren unter der Hallendecke waren ausgefallen. Andere flackerten hektisch. Mehr als einmal meinte sie aus den Augenwinkeln Bewegungen wahrzunehmen, aber als sie mit der Waffe herumwirbelte, waren es doch nur zuckende Gitterschatten.
    Die Reihe – mindestens vierzig Meter lang, vielleicht auch fünfzig – bestand aus Tausenden dieser Käfige. Selbst wenn nicht alle gleichzeitig besetzt gewesen waren, musste das Chaos aus Tierschreien, wimmernden Menschenstimmen und Gestank nach Fäkalien, Schweiß und Erbrochenem unvorstellbar gewesen sein. Selbst heute noch war der Geruch nur schwer zu ertragen.
    Das Video, mit dem Cesare Carnevare sie im vergangenen Oktober hatte einschüchtern wollen, mochte hier aufgenommen worden sein. Hier oder an einem ähnlichen Ort, an dem TABULA aus Hybridenblut das Serum gewann. Thanassis hatte davon gesprochen, dass seine Leute Hybriden aus zahlreichen Labors befreit hatten. Vielleicht gab es Orte wie diesen überall rund ums Mittelmeer, womöglich auf der ganzen Welt.
    Nur dass hier schon vor langer Zeit alles aufgegeben und sich selbst überlassen worden war. Rosa musste gegen den Drang ankämpfen, auf der Stelle kehrtzumachen. Sie war hergekommen, um mehr über die Geburt ihres Vaters herauszufinden – und um Alessandro wiederzusehen. Aber an ihn wollte und durfte sie jetzt nicht denken; es kostete sie Kraft, sich nicht von den Gedanken an ihn ablenken zu lassen.
    Irgendwo in dieser Anlage musste es eine Entbindungsstation für Hybridenzüchtungen geben. Aber waren sie wirklich hier im Bunker geboren worden? Oder eher in einer der Baracken? Möglicherweise in einem der gesprengten Gebäude?
    Sie hörte etwas und blieb stehen. Horchte.
    Da waren Schritte.
    Kein verstohlenes Schleichen, ein Schlendern. Irgendwo in dieser riesigen Halle ging jemand umher, ohne sich darum zu kümmern, ob er dabei Geräusche verursachte. Jemand, der glaubte, dass er hier unten allein war. Oder sich derart überlegen fühlte, dass er seine Anwesenheit nicht verbergen musste.
    Sie drückte sich mit dem Rücken gegen einen Käfig und blickte angestrengt ins flackernde Zwielicht. Die Laute kamen von links, im nächsten Moment von rechts. Einmal war sie überzeugt, jemand wäre hinter ihr, aber als sie herumfuhr, war keiner da. Die Neonröhren knisterten leise.
    Die Schritte näherten sich. Nicht in diesem Gang, aber in einem der benachbarten. Sie ging in die Hocke, machte sich ganz klein. Stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und hielt die Waffe aufrecht vor ihr Gesicht. Wartete.
    Ein heiseres Röcheln, dann ein Husten.
    Fünf Meter vor ihr trat jemand aus der Käfigwand wie ein Geist. Dort musste es eine Querverbindung zwischen den Gängen geben, die sie von

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