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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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gemacht, was sie sind.«
    »Aber warum bist du eine Hybride?«, fragte Rosa.
    »Wahrscheinlich hatte man meiner Mutter bereits alle möglichen Mittel verabreicht, bevor sie aus dem Labor befreit wurde. Ihre Arme waren übersät mit Einstichen, sagt mein Vater, und sie hing an einem Tropf, als die Forschungsstation gestürmt wurde. In ihrem Blut war vermutlich schon alles, was nötig ist, um Hybriden zu erschaffen. Damals wusste mein Vater noch nicht viel über das, was Sigismondis und seine Leute trieben. Er kannte nur einige der Resultate. Mit jedem Labor, das er und seine Leute zerstört haben, erhielten sie neue Erkenntnisse. Vielleicht hätte es nichts geändert, wenn er gewusst hätte, was genau sie meiner Mutter injiziert haben. Er hat sich in sie verliebt und sie sich wohl auch in ihn. Ich bin als Hybride geboren worden, und sie haben trotzdem alles getan, um mir eine normale Kindheit zu ermöglichen. Falls man Orte wie diesen als normal bezeichnen kann.«
    »Hast du immer hier gelebt?«, fragte Alessandro.
    »O nein, die Stabat Mater ist viel jünger als ich. Sie ist erst vor acht oder zehn Jahren umgebaut worden. Mein Vater besitzt so viele Häuser, Inseln und Schiffe … Ich war mal hier, mal dort. Solange ich es eben an einem Ort ausgehalten habe.«
    Rosa horchte auf. »Ausgehalten?«
    »Ich habe … Anfälle«, erwiderte Danai zögernd. »Manchmal geht es mir nicht gut. Ich bin dann … schwierig. Und ich war immer wütend darüber, dass uns die Arkadier nie akzeptiert haben. Sie hätten uns bei sich aufnehmen müssen. Stattdessen sind Hybriden fast immer ausgestoßen worden, bis sie entweder TABULA in die Hände fielen, Selbstmord begingen oder, seit ein paar Jahren, bei uns landen. Dass Menschen in mir eine Missgeburt sehen, kann ich nachvollziehen. Aber zumindest Arkadier sollten erkennen, was wir sind und wie sehr die meisten von uns gelitten haben. Versteht mich nicht falsch, ich weiß, dass es mir vergleichsweise gut ergangen ist. Ich bin privilegiert, mein Vater ist ein reicher Mann, der immer alles für mich getan hat, was in seiner Macht stand. Und trotzdem wollte ich immer wie ihr sein, zu dem stehen können, was ich bin, nicht in einem Versteck leben, in einem« – sie stockte –, »einem verdammten schwimmenden Zoo.«
    Ehe einer der beiden etwas erwidern konnte, traten sie durch ein Schott ins Freie. Vor ihnen lag ein weites Deck und, in einiger Entfernung, ein Swimmingpool. Er war mit einer schwarzen Plastikplane abgedeckt. Jenseits des Geländers glitzerte das Mittelmeer in Tintenblau und Türkis. Der Himmel war wolkenlos, nicht einmal Kondensstreifen waren zu sehen.
    Sie folgten Danai und bemerkten, dass sich an einem Aufbau auf dem Deck etwas bewegte. Die Leibwächter schoben Evangelos Thanassis im Krankenbett aus einem Transportlift. Unweit der Brüstung gab er ihnen einen Wink. Das Bett wurde stabilisiert, Ständer mit Infusionsbehältern am Kopfende verankert. Die Bodyguards zogen sich zurück, nur die Pflegerin in Schwesterntracht blieb an der Seite des alten Mannes.
    Danai führte sie am Schwimmbecken vorbei und Rosa erkannte, dass sie sich getäuscht hatte. Da war keine Abdeckung über dem Pool. Das Wasser selbst war pechschwarz und etwas bewegte sich darin. Schemen glitten unter der Oberfläche entlang, schlängelten sich umeinander wie riesenhafte Aale. Einmal sah Rosa Teile eines schimmernden Fischleibs, bald darauf etwas, das beinahe ein menschliches Gesicht war.
    Sie ließen den Pool und seine Bewohner hinter sich und erreichten Thanassis’ Krankenlager. Das Bett stand mit der Längsseite unmittelbar am Geländer, so dass er zwischen den Stäben hindurch aufs Meer blicken konnte. Danai beugte sich an sein Ohr und flüsterte ihm etwas zu. Thanassis nickte langsam.
    »Ich habe eine Bitte«, sagte Rosa. »Ihre Leute haben uns beim Abflug die Handys weggenommen. Aber es gibt jemanden, mit dem ich dringend sprechen muss.«
    »Wir setzen alles daran, so unsichtbar wie nur möglich zu bleiben. Ein Anruf, der zurückverfolgt werden könnte –«
    Alessandro brauste auf: »Wir sind nicht Ihre Gefangenen. Sie können nicht einfach –«
    »So?«, unterbrach Thanassis ihn scharf. »Ich sage dir, was ihr seid, du und deine Freundin. Ihr seid Gejagte. Die Polizei sucht euch. Eure eigenen Familien haben euch die Malandras auf den Hals gehetzt. Und ich bin ziemlich sicher, TABULA würde ebenfalls gern ein paar Worte mit euch wechseln. Im Augenblick seid ihr Gäste an Bord meines

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