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Arkadien 03 - Arkadien fällt

Arkadien 03 - Arkadien fällt

Titel: Arkadien 03 - Arkadien fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Schiffes, und du tätest gut daran, dich nicht im Ton zu vergreifen, junger Mann.«
    Alessandro legte eine Hand auf die Brüstung und schloss die Faust um das Stahlgeländer. »Wir sollten überhaupt nicht hier sein. Ihre Geschichten von Göttern und versunkenen Brücken und all diese Kreaturen hier an Bord – das hat nichts mit dem zu tun, was ich bin oder was Rosa ist. Arkadien ist vor Tausenden von Jahren untergegangen, und es interessiert mich nicht, warum –«
    »Arkadien wird ein zweites Mal fallen«, sagte Thanassis. »Und das sollte dich interessieren.«
    Rosas wütende Blicke trafen Thanassis ebenso wie Alessandro. »Ich will telefonieren, das ist alles, okay?«
    Thanassis’ Kopf wandte sich ihr zu, doch bevor er etwas sagen konnte, ging Danai dazwischen. Auf Griechisch redete sie energisch auf ihren Vater ein.
    Schließlich nickte der alte Mann widerstrebend. Danai schenkte Rosa ein scheues Lächeln, berührte sie an der Hand und führte sie ein Stück am Geländer entlang. Alessandro wollte ihnen folgen, aber Rosa bedeutete ihm mit einem Zeichen, zurückzubleiben.
    »Hier«, sagte Danai und reichte ihr ein Smartphone.
    Rosa nickte dankbar und wählte Ioles Handynummer. Danai glitt ein Stück von ihr fort, blieb aber in Hörweite.
    Eine blecherne Frauenstimme meldete sich. »Dies ist die Mailbox von –« Rosa wollte die Verbindung gerade unterbrechen, als Ioles aufgezeichnete Stimme ertönte: »Rosa, alles in Ordnung.« Sie nannte eine Uhrzeit, die keine zwei Stunden zurücklag. »Mir geht’s gut. Signora Falchi jammert eine Menge, aber sie übersteht’s schon. Und Cristina kann die Finger nicht von den alten Papieren hier unten lassen. Ich werd versuchen, den Text alle paar Stunden neu aufzu-« Die Aufnahme brach ab, mehr Zeit blieb für die Namensansage nicht.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Danai.
    »Ich hoffe.« Rosa reichte ihr das Handy. Als Danai es entgegennahm, ergriff Rosa ihr Handgelenk. »Danke. Das war ziemlich anständig von dir.«
    Danai sah fast ein wenig gerührt aus. Sie lächelte kurz und führte sie zurück zu den anderen.
    »Und?«, fragte Alessandro besorgt.
    »Vor zwei Stunden ging es ihr jedenfalls noch gut.«
    Die Sorgenfalten verschwanden nicht von seiner Stirn, aber er atmete auf.
    Thanassis ergriff wieder das Wort. »Nachdem das nun geklärt ist, würde ich vorschlagen, dass wir –«
    »Wer ist Apollonio?«, fragte Rosa.
    »Bitte?«
    »Sie sind der erste Mensch, den ich treffe, der etwas über TABULA weiß. Deshalb frage ich Sie: Wer ist Apollonio?«
    Thanassis sah verwirrt von ihr zu Danai, dann wieder auf Rosa. »Ich kenne niemanden, der so heißt. TABULA hat sich gewandelt während der letzten Jahrzehnte. Wir erhalten immer weniger Informationen.«
    Danai kam ihm zu Hilfe. »Wir sind ziemlich sicher, dass auch Sigismondis längst keine wichtige Rolle mehr spielt. Er muss heute über achtzig sein. Die Führungsstrukturen haben sich verändert und wir glauben, dass Sigismondis Opfer eines Umsturzes in den eigenen Reihen geworden ist. Falls es einen Apollonio bei TABULA gibt, könnte er alles Mögliche sein, vom Assistenten bis hin zu Sigismondis’ Nachfolger.«
    »Erzählt mir nicht, ihr wisst, wo sich die geheimen Labors von TABULA befinden, aber ihr kennt keine Namen. Schwachsinn!«
    »Natürlich kennen wir Namen. Aber bei weitem nicht alle.«
    »Apollonio hat die Geschäfte mit meiner Großmutter abgewickelt, den Verkauf der Pelze. Wahrscheinlich war er auch derjenige, der Tano Carnevare mit dem Serum beliefert hat. Er muss eine Art Mittelsmann sein, die Verbindung zwischen TABULA und Arkadiern.«
    »Davon gibt es mehrere.« Thanassis winkte ab. »Wir haben zwei oder drei abgefangen, schon vor Jahren. Aber sie werden jedes Mal schnell ersetzt.«
    »Was ist mit denen passiert, die Sie geschnappt haben?«
    »Wir haben sie getötet«, antwortete Danai leidenschaftslos. »Was sonst?«
    »Wir befinden uns in einem Krieg«, sagte Thanassis, »das solltet ihr allmählich begriffen haben. Und keine der beiden Seiten ist besonders rücksichtsvoll.«
    »Drei«, bemerkte Alessandro.
    »Hm?«
    »Es sind drei Seiten. Sie, die Arkadier und TABULA.«
    Rosa überlegte kurz, ob sie mehr über ihren Vater erzählen sollte. Aber sie war eine Gefangene an Bord der Stabat Mater , ganz gleich, welches Wort Thanassis stattdessen benutzte, und sie verspürte kein Bedürfnis, den beiden derart intime Details zu offenbaren. Die Erinnerung an ihre Vergewaltigung lag wie ein

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