Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum

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haben.
    Es wäre durchaus möglich gewesen, dass die Sowjets einen Langstreckenbomber für einen schlichten Übungsflug mit einem aktiven biologischen Kampfstoff beladen hätten, aber sie hätten der Flugzeugbesatzung niemals ihre falschen amerikanischen Papiere und den übrigen authentischen Kram anvertraut. Die Gefahr des Überlaufens wäre als zu groß eingestuft worden.«
    Valentina deutete auf die Brieftasche, die Smith immer noch in
der Hand hielt. »Die Kleidung und die Ausweispapiere wären nur für einen echten Gefechtseinsatz ausgehändigt worden. Für den Ernstfall!«
    Smith starrte fassungslos die Brieftasche in seiner Hand an. »Ist das dein Ernst, Val?«
    »Allerdings, Jon, mein voller Ernst.« Ihre Stimme wurde allmählich lauter und durchdringender. »Aus genau diesem Grund hat die Entdeckung des alten Bombers die Russen bis ins Mark erschüttert. Damit erklärt sich ihre Schizophrenie in dieser ganzen Angelegenheit. Das verdammte Anthrax war für die Russen von Anfang an nur ein zweitrangiges Anliegen. In Wirklichkeit hat ihnen Sorgen bereitet, wir könnten die Wahrheit herausfinden – dass die Misha 124 ein Pfadfinderflugzeug für eine Großoffensive war, für einen strategischen Bombenangriff auf die Vereinigten Staaten unter Einsatz von atomaren, biologischen und chemischen Waffen war! Das Pearl Harbor des Dritten Weltkriegs!«
    Sie ließ die Worte einen Moment lang in der eisigen Luft der Höhle hängen; dann drehte sie den Kopf und wandte sich direkt an Smyslov. »Was sagen Sie dazu, Gregori? Wagen Sie bloß nicht zu behaupten, dass ich mich irre.«
    Sie konnten Smyslovs schweren Atem hören und der Lufthauch, den er erzeugte, kreiste im Schein der Fackel, die ihn von hinten erleuchtete, um seinen Kopf herum. »Nationen machen Fehler, Professor. Ihre Nation hat ihre eigenen Fehler gemacht, wir unsere. Vielleicht waren unsere Fehler größer als die einiger anderer Nationen. Können Sie uns vorwerfen, den Umstand geheim halten zu wollen, dass wir beinah die Welt zerstört hätten?«
    »Sie machen gerade den nächsten Fehler, Major«, sagte Smith. »Dadurch, dass sie uns töten, wird nichts besser.«
    »Bitte, Colonel.« Aus Smyslovs Erwiderung sprach aufrichtiger Ernst. »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf, dass ich mit meinen Vorgesetzten in Verbindung treten werde. Ich werde keine Mühe scheuen, um Sie und Professor Metrace und Miss Russell zu beschützen.
Ich werde durchsetzen, dass die Befehle geändert werden! Wir werden … irgendeine andere Möglichkeit finden!«
    »Sie werden unseretwillen doch nicht wieder einen Gulag aufmachen?« Smith schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.« Er ließ die Hände sinken und steckte die Brieftasche in seinen Parka. »Legen Sie die Waffe weg, Major. Es ist vorbei. Wir haben in Erfahrung gebracht, was wir wissen wollten. Somit ist unser Auftrag hier erledigt.«
    Der Lauf hob sich und richtete sich unheilverkündend auf Smiths Brust. »Zwingen Sie mich nicht zum Handeln, Colonel. Auch wenn ich die Situation bedauere, bin ich trotz allem ein russischer Offizier.«
    »Und das ist eine amerikanische Waffe, die wir Ihnen ausgehändigt haben. Glauben Sie mir, Major, sie wird Ihnen nichts nutzen.«
    Ein Anflug von Belustigung schlich sich in Smyslovs Stimme. »Ich möchte doch sehr hoffen, dass Sie jetzt nicht den kindischen Versuch unternehmen, mir einzureden, Sie hätten den Schlagbolzen entfernt.«
    »Oh, nein«, sagte Valentina und ließ ihre Hände ebenfalls sinken. »Ein entfernter Schlagbolzen hätte Ihnen auffallen können. Aber die Beretta-Selbstladepistole der 92er Serie hat eine eingebaute Sperrvorrichtung, die dazu gedacht ist, ein versehentliches Abfeuern der Waffe zu verhindern. Wenn man daran ein bisschen rumfummelt, kann man erreichen, dass auch ein absichtliches Abfeuern verhindert wird. Ja, Gregori, zusätzlich zu meinen zahllosen anderen Begabungen, Talenten und Reizen bin ich auch noch eine ziemlich gute Waffenschmiedin.«
    Smyslov tat das einzig Normale und Vernünftige, das ein Mann in seiner Lage tun konnte. Der Hahn der angelegten Beretta schlug herab, als er den Abzug betätigte – ein hohles, wirkungsloses Klicken, das leise durch die Höhle hallte. »Ja, das sehe ich, Professor.«
    »Es war keine Frage des Vertrauens, Major.« Smith ging einen Schritt auf den Russen zu. »Es war eine Frage der Vernunft.«

    »Das kann ich gut verstehen, Colonel.« Smyslov zog die Hand irrsinnig schnell zurück und warf Smith die