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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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und zog den Bolzen der SR-25 zurück.
    »Bisher habe ich nichts gesehen«, erwiderte sie und hob ihr Gesicht vom Zielfernrohr. »Das muss natürlich nicht allzu viel heißen.«
    Smith verstand, was sie damit sagen wollte. Wie sowohl die Ninjas des mittelalterlichen Japans als auch die Apachenkrieger des amerikanischen Südwestens bewiesen hatten, war es durchaus möglich, unsichtbar zu sein. Man musste nur wissen, wie man es anstellte.
    »Allerdings habe ich das hier direkt vor dem Höhleneingang gefunden.« Valentina hielt ein silbernes Feuerzeug hoch.
    »Smyslovs?«
    »Ich würde es vermuten. Sieh mal …« Sie drehte das Feuerzeug um und drückte auf einen verborgenen Verschluss. Das leise Knacken, mit dem sich eine Feder löste, war zu hören, und eine kurze Antenne kam aus etwas heraus, das wie die Kappe eines Einfüllventils aussah. »Ein Transponder. Alles voreingestellt. Um den Funkleitstrahl zu aktivieren, brauchte unser Freund Gregori, als der Groschen unter weithin vernehmbarem Getöse gefallen ist, nur den Knopf zu drücken, um die Wölfe herbeizurufen.«
    »Das ist ein ziemlich kleiner Transponder«, erwiderte Smith,
während er sein Fernglas aus dem Etui zog. »Sie müssen ganz nah sein. Ich frage mich, was sie noch zurückhält.«
    »Es könnte sein, dass sie noch auf das letzte Angriffssignal des Leithammels warten.« Valentina schob die Antenne in das Feuerzeug mit Transponderfunktion zurück und rutschte dann wieder hinter das Zielfernrohr ihres Gewehrs. »Ich frage mich, warum er versucht hat, es allein mit uns aufzunehmen. Großspurigkeit?«
    »Es ist nicht hundertprozentig auszuschließen, dass er versuchen wollte, uns vor dem Tod zu bewahren, Val«, erwiderte Smith.
    »Ach, wirklich? Glaubst du das?«
    »Ich halte gern an einer positiven Weltsicht fest.«
    Die beiden blieben im Schutze des düsteren Höhleninneren liegen und blickten lange Minuten schweigend auf das Eis vor dem Höhleneingang hinaus, um sich ein Bild davon zu machen, woher der Feind sich nähern könnte. Bis auf Schnee, den der Wind gelegentlich vorbeitrieb, schien sich auf dem Eis nichts zu rühren. Dann hielt der Lauf der Modell 70 plötzlich so still wie ein Vorstehhund, der Federwild ins Auge fasst.
    »Jon.« Valentinas Stimme klang beiläufig. »Auf zwei Uhr, circa zweihundertfünfzig Meter weiter draußen, gleich neben dieser kleinen Erhebung.«
    Smith schwenkte sein Fernglas auf das angegebene Ziel. Es dauerte einen Moment, bis er den niedrigen Kamm auf der Gletscheroberfläche gefunden hatte. Dort draußen war nichts, das auch nur die entfernteste Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. Aber am Fuß dieser Erhebung hatte sich eine kleine Schneewehe gebildet. Dieser Klumpen Schnee hatte nichts Außergewöhnliches an sich. Nichts Auffälliges. Aber trotzdem stimmte dort etwas nicht. Eine Winzigkeit. Die Konturen der Schneewehe hoben sich auf subtile Weise von ihrer Umgebung ab und durchbrachen minimal die Linienführung der natürlichen Gegebenheiten.
    »Ich glaube, da ist jemand«, sagte Smith schließlich, »aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen.«

    »Ich auch nicht. Dann wollen wir das … doch einfach mal … klarstellen.« Ein Peitschenknall ertönte, als die tückische kleine .220 schrillend loszischte. Der Einschlag der Hochgeschwindigkeitspatrone ließ die »Schneewehe« erschauern. Dann zeichnete sich auf dem Weiß ein Farbtupfer ab. Er breitete sich aus und wurde zu einem Fleck. Die tief hängende Wolkendecke ließ das Rot des ausströmenden Bluts dunkler wirken.
    Valentina ließ den Bolzen der Winchester aufschnappen, um die Patronenhülse auszuwerfen. »So, jetzt wissen wir es.«
    »Ja, allerdings.« Smith nickte bedächtig. »Wahrscheinlich eine der vierzehn Mann starken Speznas-Einheiten. Jede größere Einheit hätten unsere Satelliten entdeckt.«
    »Mhm.« Sie zog eine frische Patrone aus ihrem Patronengurt und drückte sie in das Magazin der Winchester. »Ich würde wetten, dass sie von der Garnison in Wladiwostok entsandt worden sind, entweder mongolische Sibirer oder Jakuten unter dem Kommando eines russischen Offiziers. Die Sowjets haben sie dafür eingesetzt, ihre Gulags zu bewachen. Sie sind bestens an arktische Umweltbedingungen angepasst und im Allgemeinen unangenehme Zeitgenossen, wenn man sich mit ihnen anlegt. In puncto Waffen können wir, glaube ich, AK-74 Sturmgewehre und mindestens drei RPK-74 Maschinengewehre erwarten. In diesem Terrain werden sie sich in lockerer Marschordnung

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