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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Historikerin verklang.
    Smith legte ihr behutsam seine Hand auf den Rücken und spendete ihr ein wenig Zärtlichkeit. »Und dann?«
    Valentina kehrte in ihren Körper zurück. »Und dann stand ich über den gründlich zerfetzten Leichen der beiden Hamas-Terroristen. Ich war mit fremdem Blut getränkt und hielt dieses tropfende Steakmesser noch in der Hand. Ich hatte, wie man so schön sagt, die Weichen gestellt – und das auf spektakuläre Weise, obwohl ich keine bewusste Erinnerung daran habe. Meine Studien waren nicht mehr abstrakt, sondern äußerst konkret und real geworden.«
    Jetzt konnte Smith verstehen, warum der Funken zwischen ihnen übergesprungen war; zwei Gleichgesinnte hatten einander erkannt. Auch in seinem Leben gab es solche bestimmenden Momente und gestellten Weichen. »Wie war dir hinterher zumute?«
    »Das ist das Interessante daran, Jon«, sagte sie nachdenklich. »Ich habe überhaupt nichts empfunden. Die beiden waren tot, und ich war am Leben und ziemlich froh darüber, dass es so ausgegangen
war. Ich habe nur eines bedauert, nämlich, dass ich nicht schnell genug reagiert hatte, um meinen Freund und die anderen in diesem Restaurant zu retten. Man hat mir gesagt, ich hätte die ideale Mentalität für einen Scharfschützen. Ich kann mich rational von dem emotionalen Trauma physischer Gewalttaten lösen.«
    Sie zuckte die Achseln und schnitt eine Grimasse. »Jedenfalls dann, wenn ich ein bisschen daran arbeite.«
    »Und dieser Vorfall hat die Aufmerksamkeit von Covert One auf dich gelenkt?«
    »Das und ein paar Forschungs- und Anschaffungsprojekte, die ich unter der Hand für das Verteidigungs- und das Justizministerium übernommen hatte. Mr. Klein schien zu glauben, meine reichlich ungewöhnlichen Talente könnten sich für seine kleine Organisation als nützlich erweisen. Und das war der Fall. Mittlerweile sehe ich es so, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten bin. Ich bin ein Wildhüter, der in unserem gesellschaftlichen Dschungel die Unmoralischen und die Menschenfresser ausmerzt. Vielleicht kann ich mit der Zeit wieder gutmachen, dass ich in dieser einen Nacht in Tel Aviv zu langsam war.«
    »Fred Klein weiß, wie er sich seine Leute aussucht.« Smith lächelte sie an. »Es freut mich, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, Professor Metrace.«
    »Danke, Sir.« Sie nickte. »Es ist mir ein Vergnügen, wenn man mich zu würdigen weiß. Manche Männer neigen dazu, sich schleunigst nach Knoblauch und Weihwasser umzusehen, nachdem sie etwas zu tief in meine Vergangenheit eingetaucht sind.«
    Smith lächelte ohne jede Spur von Humor und sah über den Lauf der SR-25. »Ich erhebe keinen Anspruch auf moralische Überlegenheit.«
    »Das erleichtert mich. Und jetzt zu Ihnen, Colonel Jon Smith. Was ist mit Ihnen?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Ich kann mir eine ziemlich klare Vorstellung davon machen,
wie du bei Mr. Klein gelandet bist, aber wer genau bist du? Woher kommst du?«
    Smith sah aus zusammengekniffenen Augen zum Himmel auf. Die Wolkendecke sank eindeutig immer tiefer hinunter. »Meine Biographie ist nicht annähernd so interessant wie deine.«
    »In puncto Unterhaltung bin ich nicht anspruchsvoll.«
    Smith dachte gerade über seine Antwort nach, als ein kleiner Klumpen Schnee, der sich gelockert hatte, über den Rand des Höhlenüberhangs rollte und mit einem leisen plopp vor ihnen hinfiel.
    »Ach, du meine Güte«, murmelte Valentina und riss die Augen weit auf.
    Smith zog augenblicklich seine Beine an und sprang kopfüber aus der Höhlenöffnung. Er landete flach auf dem Bauch, rollte sich auf den Rücken und riss den langen Lauf seines Gewehrs herum, so dass er sich auf die steile Klippe über der Höhle richtete.
    Der Speznas-Soldat in arktischer Tarnkleidung war eine blasse Warze auf dem frostgestreiften Basalt. Klammheimlich hatte er sich auf einer äußerst schmalen Felsbank bis an einen Punkt vorgehangelt, der gut zehn Meter über der Höhlenöffnung lag. Die behandschuhten Finger einer seiner Hände hatten sich in einer Felsspalte festgehakt und die der anderen waren um den Gegenstand geschlossen, den er mit sich trug.
    Als er nach unten blickte und Smith blitzartig aus der Höhle auftauchen sah, öffnete sich der Mund des Russen zu einem Schrei. Doch sein Aufschrei ging im hohlen Krachen der SR-25 unter, als Smith ein halbes Dutzend 7.62mm-Geschosse so schnell hintereinander abfeuerte, wie er den Abzug betätigen konnte, und die NATO-Standardmunition mit der

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