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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Regierung wusste, dass dieses Wrack untersucht werden würde. Ich wurde Ihrem Team zugeteilt, um in Erfahrung zu bringen, ob der Politoffizier sämtliche Hinweise auf die Mission der Misha 124 erfolgreich vernichtet hat. Wenn nicht, sollte ich selbst dafür sorgen, dass sie zerstört werden. Aber sowohl der Politoffizier als auch ich haben versagt. Jetzt ist ein Alternativplan in Kraft getreten, um sicherzustellen, dass die Wahrheit niemals an die Außenwelt vordringt.«

    Smiths Finger gruben sich fester in Smyslovs Schulter. »Können Sie den Soldaten dort draußen befehlen sich zurückzuziehen? Oder können Sie Kontakt zu jemandem aufnehmen, der befugt ist, diesen ganzen Irrsinn aufzuhalten, bevor dort draußen noch mehr Verluste zu beklagen sind?«
    »Ich wünschte, ich könnte es, Colonel. Aber die Speznas erhalten ihre eigenen Befehle von einer höheren Stelle, und ich stehe außerhalb dieser Befehlskette. Wednesday Island muss jetzt gesäubert werden. Sämtliche Beweise für die Mission der Misha haben eliminiert zu werden, darunter auch das Untersuchungsteam. Für meine Regierung ist die Bedrohung durch das Anthrax geringer als das Risiko, das die Wahrheit über die Mission der Misha darstellt.«
    »Aber warum?«, hakte Smith nach. »Warum all das wegen etwas, das vor mehr als fünfzig Jahren passiert ist?«
    Aus Smyslovs Stimme war eine traurige Ironie herauszuhören, als er ihm antwortete. »In meiner Kultur würden wir sagen, es sei ›erst fünfzig Jahre her‹. Ihr Amerikaner seid Eintagsfliegen. Ihr vergesst und vergebt rasch. Heute führt ihr Krieg gegen eine Nation, und morgen lasst ihr derselben Nation Auslandshilfe zukommen und organisiert die Besuche von Reisegruppen. In Russland und in den Staaten, von denen Russland umgeben ist, ist das anders. Wir haben ein langes Gedächtnis, und je bitterer die Erinnerungen sind, desto mehr werden sie gehegt und gepflegt.
    Wenn sich herumspricht, dass Russland um Haaresbreite einen atomaren Holocaust entfesselt hätte, dann würde das selbst nach einem halben Jahrhundert noch Reaktionen nach sich ziehen: Wut, Furcht, Vergeltung – Dinge, die meine Regierung nicht will und nicht gebrauchen kann. In Ihrem Land gibt es führende Politiker, die sich an den Kalten Krieg erinnern würden und alles täten, um die Auslandshilfe, die wir von Ihnen erhalten, zu stoppen. Selbst unser eigenes Volk wäre entrüstet, vielleicht sogar genug, um weitere Unabhängigkeitsbestrebungen zu schüren und den endgültigen Zusammenbruch unserer Staatsgewalt zu bewirken.«

    »Und Ihre Regierung glaubt tatsächlich, es bliebe ohne Folgen, wenn sie ein Team von amerikanischen Agenten und eine Gruppe von unschuldigen zivilen Wissenschaftlern töten lässt?«
    Smyslov schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht versuchen, Ihnen gegenüber das Vorgehen meiner Nation zu rechtfertigen, Colonel, aber unsere führenden Politiker haben Angst, und die Reaktionen von Männern, die sich fürchten, sind nicht immer die vernünftigsten.«
    »Himmel nochmal!« Smith wippte auf seinen Fersen.
    »Ich hoffe, Sie werden mir glauben, wenn ich das sage, Colonel, aber es tut mir leid, es tut mir aufrichtig leid, dass Sie und die anderen in diese Geschichte hineingeraten sind.«
    »Mir tut es auch leid, Major.« Smith nahm die Grubenlampe und richtete sich auf. »Aber ich bin wie der Kommandant des Bombers. Ich habe nicht die Absicht, mich hinzulegen und zu sterben, weil es dem Vaterland gut in den Kram passt.«
    »Ich verstehe. Wir sind Soldaten, Sie und ich. Wir tun, was wir tun müssen.«
    Smith richtete den Strahl der Grubenlampe auf Smyslovs Gesicht. »Können Sie mir wenigstens sagen, warum der Angriff gestartet und dann im letzten Moment zurückgerufen wurde?«
    »Das kann ich nicht tun, Colonel.« Smyslovs Gesicht war ausdruckslos, als er blinzelnd ins Licht sah. »Das ist ein noch größeres Staatsgeheimnis als das um die Misha 124.«
    Smith trat von seinem Gefangenen zurück. Hier war nichts mehr zu holen, und seine Zeit wurde knapp.
    Es gab eine einzige Möglichkeit, die er noch nicht vollständig untersucht hatte. Er begann mit einer sorgfältigen und methodische Erkundung der Höhlenwände und sah sich im Schein der Grubenlampe zahllose Ritzen und Sprünge in dem zerklüfteten Lavagestein genauer an. Er hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, etwas zu finden, als er hoch oben an der eingestürzten Rückwand der Höhle, jenseits der Nische, in der sie die Leichen des Flugzeugkommandanten
und des

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