Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
stützte den gefesselten Mann mit einer Hand. »Wie fühlen Sie sich? Ist Ihnen schwindlig? Sehen Sie doppelt?«
    »Es ist nicht schlimm.«
    »Was ist mit der Kälte? Setzt sie Ihnen zu? Ist Ihr Blutkreislauf irgendwo abgeschnitten?«
    »Nein, nichts Schlimmes.«
    »Möchten Sie einen Schluck Wasser?«
    »Ja, gern.«
    Smith ließ Smyslov einen Schluck aus seiner Feldflasche trinken. Der Russe gurgelte mit dem Wasser, wandte den Kopf zur Seite und spuckte ein Klümpchen geronnenes Blut aus. »Danke. Könnte ich eine Zigarette haben?«
    »Das verstößt zwar gegen meine Prinzipien, aber unter den gegebenen Umständen …« Smith tastete Smyslovs Taschen ab, bis er die Raucherutensilien des Russen fand. »Was kann das hier?«, fragte er und hielt das Gasfeuerzeug hoch.
    »Zigaretten anzünden«, erwiderte Smyslov lakonisch.
    »Das reicht ja.« Smith steckte Smyslov den Filter zwischen die Lippen und gab ihm Feuer.
    »Danke«, sagte der Russe um die Zigarette herum. »Was ist passiert? Ich habe Schüsse gehört.«
    »Ihre Leute haben versucht, uns abzuknallen«, erwiderte Smith und steckte die Feldflasche wieder ein.
    »Ist mit der Professorin alles in Ordnung?«

    »Ja. Aber Ihre Seite hat bisher zwei Mann verloren.«
    Smyslov schloss seine geschwollenen Augen. »Mist! Das hätte nicht passieren dürfen!«
    »Was hätte denn passieren sollen, Major?«
    Smyslov zögerte.
    »Verdammt noch mal, die Lage ist sowieso schon beschissen!«, sagte Smith eindringlich. »Ich kann mir vorstellen, dass hier etwas vorgeht, was keines unserer beiden Länder anstrebt. Geben Sie mir etwas in die Hand, womit wir das Ganze eventuell verhindern können !«
    Smyslov schüttelte den Kopf. »Nein, Colonel, tut mir Leid, aber dafür ist es bereits zu spät. Die Eskalation hat begonnen. Alles Weitere ist jetzt unausweichlich.«
    »Dann beantworten Sie mir eine einzige Frage. Warum?«
    Smyslov seufzte tief. »Meine Regierung hat immer gewusst, dass die Misha 124 auf Wednesday Island abgestürzt ist. Man wusste dort auch, dass das Anthrax noch an Bord des Flugzeugs war und dass die Besatzung den Absturz überlebt hatte. Es war den Männern gelungen, Verbindung zu unseren sibirischen Stützpunkten aufzunehmen. Sie haben Hilfe angefordert. Aber das Politbüro war der Meinung, ein Rettungseinsatz würde … Schwierigkeiten bereiten. Zu der Zeit gab es noch keine Atom-U-Boote. Wednesday Island war für die damals verfügbaren russischen Flugzeuge außer Reichweite, und der Versuch, die Insel mit einem Eisbrecher zu erreichen, wäre der Aufmerksamkeit des kanadischen und des amerikanischen Militärs nicht entgangen. Man befürchtete, die Vereinigten Staaten könnten von unserem abgebrochenen Angriff auf Nordamerika erfahren und ihn mit einem atomaren Präventivschlag vergelten. Dementsprechend wurde dem Politoffizier der Misha der Befehl erteilt, sämtliche Beweise für die Mission des Bombers zu vernichten.«
    »Darunter auch die Flugzeugbesatzung?«
    Smyslov nickte, ohne Smith in die Augen zu sehen. »Ja. Die
Besatzung wurde als das größte Sicherheitsrisiko angesehen. Es wurde befürchtet, wenn den Männern klar würde, dass sie von der Sowjetunion keine Hilfe zu erwarten hatten, könnten sie versuchen, Kontakt zu den Westmächten aufzunehmen und sie um Hilfe zu bitten. Erfrieren und Verhungern sind keine angenehmen Todesarten. Der Politoffizier der Misha wurde angewiesen … Schritte gegen diese potentielle Bedrohung des Staats zu unternehmen.«
    »Und dazu zählte auch er selbst?«
    Smyslov zuckte die Achseln. »Er war ein Politoffizier der strategischen Angriffskräfte der Sowjetunion. Solche Männer waren fanatische Parteimitglieder. Er hätte es als die größte aller Ehren angesehen, für den Ruhm von Mütterchen Russland und die kommunistische Revolution zu sterben, selbst wenn die Partei ihm befahl, sich umzubringen.«
    »Aber der Flugzeugkommandant hatte für die Idee des ruhmreichen Todes anscheinend nicht allzu viel übrig.«
    Smyslov rang sich die Spur eines Lächelns ab. »Es sieht danach aus. Die sowjetische Regierung hat schon damals befürchtet, es sei etwas schiefgegangen, als der Politoffizier nicht die Ausführung seines Auftrags gemeldet hat, aber es gab nichts, was die Regierung unternehmen konnte. Daher beschloss man, keine schlafenden Hunde zu wecken. Man hoffte ganz einfach, das Flugzeugwrack würde niemals entdeckt werden.«
    »Aber es wurde entdeckt.«
    »Ja, und allem Anschein nach war es sogar noch intakt. Meine

Weitere Kostenlose Bücher