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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Handgranaten hatte das Leuchtgeschoss erlöschen lassen.
    »Ausleuchten!«, befahl Tomaschenko.
    Die Leuchtpistole gab einmal mehr ihren blechernen Laut von sich und sandte einen weiteren funkelnden Feuerball mit wilden Sprüngen durch das Höhleninnere.
    »Wir haben sie, Lieutenant!«, rief Vilyayskij aus. »Wir haben die Mistkerle abgeknallt!«
    Sie unterstützten die Leuchtkugel mit dem Schein ihrer Taschenlampen und ließen die Lichtkegel über den wirren Haufen von Leichen auf dem Höhlenboden gleiten.
    »Wir haben nur die beiden Amerikaner gesehen. Woher sind diese anderen gekommen?«
    »Ich weiß es nicht, Sergeant. Sehen Sie sich vor. Es könnten noch mehr da sein.«
    Irgendetwas war seltsam daran, wie steif diese Leichen dalagen. Und dann ging es Tomaschenko auf. Nirgends war Blut zu sehen! Sie hatten niemanden getötet! Diese Männer dort unten waren vor fünfzig Jahren gestorben!
    Fluchend führte Tomaschenko seine Männer den Lavahang zum tiefer gelegenen Teil der Höhle hinunter. Sie hatten die steifen, gefrorenen Leichen ihrer eigenen Leute in die Luft gesprengt! Die toten Besatzungsmitglieder der Misha 124 waren wie groteske Marionetten an einem Geflecht aus Bergsteigerseilen aufgefädelt worden, das im Zickzack zwischen Kletterhaken verlief, die in die Höhlenwände getrieben worden waren.

    Mit zunehmender Wut erkannte Tomaschenko das Hinhaltemanöver, geschickt eingefädelt von jemandem, der etwas von Psychologie und den Instinkten einer militärischen Einheit bei einer Höhlenräumungsoperation verstand. Und er, Pavel Tomaschenko, hatte genau so reagiert, wie es sich sein Feind erhofft hatte. Von den Amerikanern war nirgends eine Spur zu sehen. Und es gab auch keinerlei Hinweis auf das Los von Major Smyslov.
    Tomaschenko nahm ein unbehagliches Murmeln unter den Männern seines Teams wahr. Sie waren zwar Soldaten der Russischen Föderation, aber sie waren auch Jakuten und standen der Magie und dem Aberglauben ihres Volkes nah.
    »Fächert euch auf und sucht sie!«, brüllte Tomaschenko, damit sie wieder in Aktion traten. »Es muss noch einen anderen Ausgang aus dieser Höhle geben! Einen zweiten Tunnel! Findet ihn!«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sie nach intensiver Suche den Durchgang in den nächsten Abschnitt des Tunnels gefunden hatten. Er war mit Basaltbrocken versperrt, die von der anderen Seite in die Öffnung eingefügt worden waren.
    Die Amerikaner wollten Zeit gewinnen. Aber wozu? Sie waren trotz allem Ratten, die in der Kanalisation in der Falle saßen. Es sei denn …
    »Vorwärts! Ihnen nach! Setzt euch in Bewegung!«
    Tomaschenko sprang kühn durch den Spalt in den nächsten Tunnelabschnitt. Er durfte ihnen nicht Zeit und Gelegenheit geben, weiteren Unfug mit ihnen zu treiben. Sie waren in der Überzahl und hatten die Feuerkraft. Beides würde er für sich nutzen.
    »Ausleuchten! Macht es taghell hier drinnen!«
    Zahllose Leuchtstäbe wurden entzündet, und der Tunnel füllte sich mit dem scharlachroten Licht der Hölle. Die durch die Verbrennung freigesetzten Dämpfe verdarben die Luft und ließen die Lungen der Männer brennen. Dieser Bereich der Lavaröhre war so breit wie eine Autobahn und so hoch wie ein zweistöckiges Gebäude. Die Einheit rückte mit eingezogenen Köpfen und in kauernder
Haltung schnell vor. Die Soldaten schlängelten sich zwischen den scharfkantigen Felsbrocken durch, die wirr auf dem Höhlenboden herumlagen, immer einer am anderen vorbei, um sich gegenseitig Schutz zu geben, jeweils die Hälfte des Trupps in Bewegung, während die andere Hälfte ihr Deckung gab und bereitstand, um beim ersten Anzeichen von Leben oder dem geringsten Widerstand einen Kugelhagel zu entfesseln.
    Doch dort war niemand. Während sie immer weiter in den Tunnel eindrangen, begannen sich Tomaschenkos Befürchtungen zu verstärken. Und dann standen sie davor, vor einer dichten Masse aus bleichem, zusammengepresstem Schnee, der an der linken Seite der Röhre heruntergetröpfelt war. Der Felsboden des Tunnels war glatt, weil sich dort klares kondensiertes Wasser abgelagert hatte und gefroren war, aber das kam von draußen. Verdammt noch mal, es gab einen zweiten Ausgang und die Amerikaner hatten ihn gefunden!
    Eine Reihe von Stufen war in das herabstürzende Eis gehackt worden. Sergeant Vilyayskij kletterte den Hang hinauf, um es sich genauer anzusehen. »Hier ist ein Schneetunnel! Durch den müssen sie entkommen sein, und dann haben sie ihn hinter sich zum Einsturz gebracht.«
    Die

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