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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Öffnung Schnee und Eis aufsprühen.
    Tomaschenko blies zweimal in seine Pfeife, das Signal zur Feuereinstellung und zum Sturmangriff. Dann sprang er auf und rannte auf den Höhleneingang zu. Um seines eigenen Stolzes willen und um seine Einheit durch die Demonstration persönlicher
Überlegenheit weiterhin in seiner Gewalt zu haben, musste er bei dem Angriff in vorderster Linie kämpfen.
    Seine Männer eilten von überall her auf die Höhle zu, geisterhaft bleiche Gestalten, die mit erhobenen Waffen aus dem Eis auftauchten. Aber Tomaschenko war als Erster da.
    »Deckung! Granate!«
    Er zog den Splint aus der RGN-86 und ließ den Bügel von der tödlichen kleinen Kugel wegschnappen. Dann zählte er zwei rasende Herzschläge, bevor er die Granate in die Tunnelmündung warf und sich gegen die Felswand presste.
    Der dumpfe Schlag der Detonation ertönte ein gutes Stück weiter hinten in der Lavaröhre und einmal mehr spie sie Schnee und Druckwellen aus. Tomaschenko riss die AK-74 hoch, die unter seinem Arm hing, drehte vor der Höhlenöffnung eine Pirouette und leerte mit einer einzigen ausgedehnten Salve das dreißigschüssige Magazin. Sergeant Vilyayskij war an seiner Seite und versprühte einen zweiten Strom von Kugeln. Die Querschläger, die im schmalen Höhlenzugang tanzten, ließen Funken sprühen.
    Das Feuer wurde nicht erwidert.
    Während der Rest der Einheit zu beiden Seiten des Höhleneingangs Stellung bezog, aktivierten Tomaschenko und Vilyayskij die superhellen Combatlight-Taschenlampen, die unter die Läufe ihrer Waffen montiert waren.
    Nichts. Jenseits des aufwirbelnden Dunstschleiers aus Bimssteinstaub und Pikrinsäuredämpfen war dieser erste Abschnitt des Tunnels leer. Die Amerikaner mussten sich vor dem Angriff tiefer in die Höhle zurückgezogen haben.
    Tomaschenko rammte ein Ersatzmagazin in sein Gewehr. »Corporal Vlahvitich. Sie und Ihre Männer bleiben hier und bewachen die Zugänge zur Höhle. Ihr Übrigen folgt mir!«
    Es war keine reizvolle Vorstellung, aber es musste getan werden. Im Gänsemarsch und in kauernder Haltung drangen sie in das tiefere Dunkel des Tunnels ein.

    Hinter der ersten Biegung mussten sie sich vorsichtig ihren Weg durch die kreuz und quer versprengten Trümmer einer alten Funkeinrichtung bahnen, die von dem Granatenangriff zerschmettert worden war. Auch hier waren weder Lebende noch Tote zu sehen, aber vor ihnen widersetzte sich ein tiefer Riss im Boden des Tunnels den forschenden Strahlen ihrer Taschenlampen – ein Abstieg in einen breiteren, tiefer gelegenen Gang. Dieser Engpass bot sich regelrecht für einen Hinterhalt an.
    »Leuchtkugel«, flüsterte Tomaschenko.
    Der Unteroffizier lud seine Leuchtpistole nach. Gemeinsam und mit allergrößter Vorsicht schlichen sie sich an den Eingang zur tiefer gelegenen Höhle heran und bewegten sich dabei so lautlos wie es nur glänzend ausgebildete Kämpfer können.
    »Jetzt!«
    Sergeant Vilyayskij feuerte die Leuchtkugel in die tiefe Schwärze hinein, und Tomaschenko riss sein Sturmgewehr an die Schulter, um jederzeit Schüsse folgen lassen zu können.
    Die Leuchtkugel prallte von der Rückwand der tiefer gelegenen Höhle ab und entzündete sich.
    Boshe moi! Sie hätten doch nur zu zweit sein sollen!
    Ein halbes Dutzend Gestalten standen auf dem Höhlenboden, durch den pulsierenden Schein von hinten angestrahlt.
    »Rückzug! Zieht euch schleunigst zurück!« Tomaschenko gab eine wüste Salve ab und warf sich zur Seite, fort vom Höhleneingang. Er zerrte hektisch an dem Patronengurt über seiner Brust und riss eine weitere Handgranate heraus. Sergeant Vilyayskij tat es ihm nach.
    Tomaschenko schleuderte die Granate in die Höhle hinunter, und die Stahlkugel schepperte, als sie vom Fels abprallte. Sie explodierte dröhnend, gefolgt von einer Druckwelle, die die Ohren vorübergehend taub werden ließ. Die Speznas-Soldaten wichen zurück, als Granatsplitter pfeifend und zischend durch das Höhleninnere sausten. Eine zweite Granate folgte, dann eine dritte. Die
Luft war von Rauch und pulverisierter Lava durchsetzt, und ein faustgroßer Gesteinsbrocken löste sich aus der Decke des Tunnels und prallte von Tomaschenkos Schulter ab.
    »Genug!«, schrie er, als ihn abrupt Furcht befiel. Dieser ganze verdammte Berg könnte einstürzen! »Feuer einstellen!«
    Die Echos und das leise, unheilvolle Knirschen von Fels auf Fels verklangen. Jetzt drang nur noch Stille aus der tiefer gelegenen Höhle herauf. Und Dunkelheit, denn die Salve von

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