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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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herunter. »Obwohl ich gehofft hatte, diese Bitte unter anderen Umständen zu hören.«
    Während er Randi auszog, nahm er im grellen Schein einer Taschenlampe eine blitzschnelle Untersuchung ihres Körpers vor und suchte vor allem nach offensichtlichen Schäden durch Unterkühlung. Gott sei Dank hatte sie wenigstens die arktischen Stiefel gehabt. Sie hatten ihre Füße geschützt, die anfälliger waren als jeder andere Körperteil.
    Valentina wand sich aus ihrer schweren äußersten Kleidungsschicht.
Dann holte sie tief Atem und riss sich den Pullover und das Thermounterhemd über den Kopf. Es folgten ihr BH, die Socken und die Unterarmschützer. Ihre Messer legte sie in Reichweite neben das Kopfende des breiten Schlafsacks. Dann zog sie ihre Skihose und alles darunter auf einmal aus und warf die verknoteten Sachen zur Seite. Nackt streckte sie sich neben Randi aus. Unter ihrem Kopf lag als Kissen ein Rucksack, und die Kälte brannte auf ihrer Haut wie Feuer.
    »Fertig«, sagte sie und biss die Zähne zusammen, damit sie nicht klapperten.
    Smith überwachte, wie sich die beiden nackten elfenbeinfarbenen Körper aneinander schmiegten, Valentina schauernd und Randi allzu totenstill. Er verteilte die Wärmekissen um die beiden Frauen herum und zog dann den zweiten Reißverschluss hoch. Smyslovs auseinandergefalteten Schlafsack und die abgelegten Kleidungsstücken breitete er über ihnen aus.
    Valentina schmiegte sich eng an den bewusstlosen Körper und bettete Randis Kopf auf das weiche Kissen ihrer Brust. Randi rührte sich, wimmerte leise und versuchte, sich noch enger an die Wärmequelle zu drängen.
    »Sie ist eiskalt, Jon«, murmelte Valentina. »Wird das genügen?«
    »Ich weiß es nicht. Es hängt davon ab, wie viel schlicht und einfach Erschöpfung ist und wie viel echte Unterkühlung. Hypothermie ist eine gefährliche und unberechenbare Angelegenheit.« Smith legte seine Fingerspitzen an Randis Kehle und maß ihren Puls an der Halsschlagader. »Sie hat vorbeugend eine massive Dosis Antibiotika geschluckt. Das wird bei Komplikationen mit der Lunge helfen. Und sie hat ihre Hände und ihr Gesicht bedeckt gehalten. Ich glaube nicht, dass die Erfrierungserscheinungen allzu schlimm sind.«
    Smith schüttelte den Kopf und strich mit dem Handrücken zart über Randis Wange. »Wenn ihre Körpertemperatur nicht zu tief abgesunken ist, könnte sie es schaffen, rasch wieder auf die Beine
zu kommen. Sie ist zäh, Val, so zäh wie kaum jemand sonst. Aber wenn ihre Temperatur zu tief gesunken ist … ich weiß es nicht. Wir können sie nur warm halten und abwarten, mehr können wir nicht für sie tun.«
    Valentina lächelte schwach. »Du machst dir eine ganze Menge aus ihr, stimmt’s?«
    Smith schloss die Öffnung des doppelten Schlafsacks enger um die beiden Frauen herum. »Ich bin für sie verantwortlich. Sowohl dafür, dass sie hier ist, als auch dafür, dass sie geworden ist, wer sie heute ist.«
    »Du bist für uns alle verantwortlich, Jon«, erwiderte Valentina und blickte zu ihm auf. »Und das ist im Moment ein ziemlich tröstlicher Gedanke, wenn ich das mal so sagen darf.«
    Smith lächelte sie an und strich ihr das dunkle Haar aus dem Gesicht. »Ich hoffe, dieses Vertrauen ist nicht fehl am Platz. Versuch jetzt, eine Weile zu schlafen.«
    Er nahm die SR-25 und seine Ärztetasche mit und begab sich zur Höhlenöffnung. Auf dem Weg füllte er einen kleinen Aluminiumtopf mit zersplittertem Eis und stellte ihn auf den Campingkocher.
    Smyslov hatte den Eingang zugemauert und nur oben einen Belüftungsschlitz offen gelassen. Da jetzt der Windchill wegfiel, hatte ihre arktische Kleidung wieder eine Chance, der Kälte standzuhalten, und die kleine Höhle erschien ihm beinah warm.
    »Wie geht es Ihrem Arm, Major?«
    Smyslov zuckte die Achseln. »Der macht keine Probleme.«
    »Ich werde ihn mir trotzdem mal ansehen. Sind Sie gegen Tetanus geimpft?«
    »Ja, alles in Ordnung.«
    Sie lehnten mit dem Rücken an gegenüberliegenden Höhlenwänden, während Smith Smyslovs Arm behandelte. Er krempelte den blutgetränkten Ärmel des Russen hoch und entfernte den lieblos angebrachten Notverband. Nachdem er die Wunde gesäubert
und desinfiziert hatte, stäubte er Sulfonamidpuder darauf und legte einen frischen wasser- und kälteresistenten Verband an.
    »Sie haben Glück gehabt«, bemerkte Smith. »Das ist eine ordentliche, saubere Schnittwunde.« Er zog eine Augenbraue hoch und sah den Russen fragend an. »Sieht fast so aus, als

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