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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Zeichen.«
    »Ich bin überhaupt nicht …« Sie nahm sich zusammen, ließ ihren Satz abreißen und lächelte verlegen. »Im Ernst, mir fehlt nichts. Du bist ein guter Arzt.«
    Sie hatten sich auf einer Landspitze verschanzt, die sich von der südlichen Flanke der Insel ins Meer erstreckte, ein Standort, der ihnen nicht nur Deckung gab, sondern auch einen Ausblick auf die Küste im Osten und im Westen. Im Lauf der letzten Tage war das Packeis noch dichter um sie herum zusammengerückt, und jetzt ließen sich das Meer und die Küste nur noch dadurch unterscheiden, dass das Meereis zerklüfteter und unregelmäßiger war.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Danke. Als Allgemeinmediziner bin ich schon seit einiger Zeit aus der Übung, und ich hatte befürchtet, ich könnte eingerostet sein.«
    Randi hob eine Hand vom Schaft von Valentinas Modell 70 und bewegte ihre Finger in den Handschuhen. »Bisher ist noch keiner abgefallen.«
    »Trotzdem möchte ich, dass du zu einem guten Dermatologen gehst, wenn wir das hier hinter uns haben. Es kann sein, dass sich deine Haut stellenweise ablösen wird, und deine Hände müssen wegen der Infektionsgefahr regelmäßig untersucht werden.«

    Randi seufzte und ihr Atem bildete eine Dunstwolke vor ihrem Mund. »Du kannst es mir glauben, Jon, du bist nicht im Geringsten eingerostet. Du beherrschst es genauso gut wie jeder andere Arzt, der mir je begegnet ist, einem mit diesem besorgten Getue auf die Nerven zu gehen. Sophia wäre stolz auf dich.«
    Eine Pause entstand; dann lockerte Randi den schwierigen Moment durch ein Lächeln auf. »Sie wäre wirklich stolz auf dich, glaub es mir.«
    Das Scharren von Stiefeln und Handschuhen auf dem Eis brachte sie auf andere Gedanken. Gregori Smyslov kam auf Händen und Knien angekrochen und schlängelte sich zu ihnen in das Schützenloch. Der Russe hatte weiter draußen auf der Landzunge einen zweiten Beobachtungsposten bezogen, der einen besseren Ausblick nach Osten gewährte.
    »Es hat geklappt«, keuchte er außer Atem. »Die Speznas. Sie kommen auf uns zu. Auf dem Küstenpfad.«
    »Wo sind sie?«
    »Etwa einen Kilometer entfernt, am unteren Ende des Pfads, der vom Westgipfel hinunterführt.«
    Smith sah erst auf seine Armbanduhr und dann auf eine kleine Erhebung im Schnee am Rande des Schützenlochs. Darauf stand das Feuerzeug mit Transponderfunktion. Die Antenne war ausgefahren. »Es klappt also. Sie gehen uns auf den Leim. Und das Timing sollte recht gut sein. Wie viele sind es?«
    »Sechs. Sie müssen sich noch einmal aufgespalten haben.«
    »Verflucht noch mal! Ich hatte gehofft, sie kämen alle.« Smith streckte die Hand aus und nahm den Transponder an sich. Er fuhr die Antenne ein und steckte ihn in die Tasche. Das Gerät hatte seinen Zweck erfüllt.
    »Die anderen folgen wahrscheinlich«, fügte Smyslov hinzu.
    »Möglich, aber es kann sein, dass sie nicht rechtzeitig hier eintreffen, um uns oder ihren eigenen Leuten zu nutzen. Geben Sie mir das Fernglas.«

    Smyslov nahm das Etui mit dem Fernglas von seiner Schulter und reichte es ihm. Smith kniete sich hin, richtete den Feldstecher nach Westen und suchte den mit Fähnchen markierten Küstenpfad zur Forschungsstation ab.
    »Kannst du sie schon sehen, Jon?«, erkundigte sich Randi.
    »Noch nicht … Moment mal. Ja! Da ist sie. Sie kommt angerannt.«
    Durch das Fernglas konnte er Valentina erkennen, die anscheinend lässig angetrabt kam. Das Rot und Grün ihrer Kleidung oder, besser gesagt, die Farben von Randis Kleidungsstücken setzten sich deutlich gegen das im Sonnenlicht strahlende Weiß der Umgebung ab. Das Timing stimmte. Als er das Fernglas höher hob, konnte er den Hügel mit dem Funkmast erkennen, der über der Forschungsstation aufragte. Hinter der Kuppe schien Rauch aufzusteigen, und auf der ihnen zugewandten Seite bewegten sich winzige Gestalten. Männer hasteten in einer Reihe zur Küste hinunter und verfolgten das kleine farbenfrohe Pünktchen, das auf Smith zukam.
    »Val liefert sie uns ans Messer! Fünf … sechs … acht – verflucht noch mal, das sind auch nicht so viele, wie ich es mir gewünscht hätte.«
    Smith drehte sich um hundertachtzig Grad und suchte die Küste östlich von ihnen systematisch ab. Dort war die andere Hälfte der Gleichung, die Angehörigen der Speznas. Nur ein einziger Mann folgte dem festgetretenen Pfad; die anderen fünf hatten sich zu beiden Seiten von ihm aufgefächert und bewegten sich auf Schneeschuhen zur Landspitze. Die Russen waren

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