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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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das Geheimnis, wie man gute Geschäfte macht, Mikhail«, sagte Kretek mit Genugtuung. »Man muss immer tun, was man kann, um so viele Kunden wie möglich zufriedenzustellen.«
     
    Das uralte Bauernhaus mit den Steinmauern war schon vor Napoleons Geburt erbaut worden und fast drei Jahrhunderte lang von ein und derselben Familie bewohnt gewesen.
    In den Vereinigten Staaten hätte es als historisches Wahrzeichen gegolten. In Albanien war es nichts weiter als eines unter vielen anderen altersschwachen und überstrapazierten Gebäuden in einem überstrapazierten Land.
    Im Lauf der letzten fünfzig Jahre hatte eine Vielzahl von Regierungen den Bewohnern des Bauernhofs »bald« Elektrizität zugesagt, aber erst jetzt war sie eingetroffen, in Form des fauchenden Honda-Generators im Hauptquartier der Kretek-Gruppe.
    Die Strohsäcke und die von früheren Generationen grob gezimmerten Möbel waren aus einem der feuchten Schlafräume entfernt und durch die zusammenklappbaren Feldpulte, Satellitentelefone und zivile Sideband-Transceiver der Sektion Kommunikation und Fernmeldetechnik ersetzt worden. Die Wachkräfte hatten ihr Quartier in der Scheune aufgeschlagen, ihre getarnten Posten hatten den Bauernhof von der Außenwelt abgeschnitten und jegliche Kontaktaufnahme
von innen oder außen unterbunden, und die Transportabteilung hatte ihre Fahrzeuge in den anderen Nebengebäuden verborgen.
    Die Angehörigen der ständigen Einheit im Hauptquartier waren solche provisorischen Unterkünfte gewohnt. Sie blieben nie länger als sieben Tage am Stück am selben Ort. Eine Woche in einer Villa in einem Badeort an der rumänischen Küste, die nächste in der gemieteten oberen Etage eines Luxushotels in Prag, die dritte an Bord eines Schleppnetzkutters, der durch die Ägäis kreuzte, oder, so wie jetzt, im nasskalten steinernen Haupthaus eines Bauernhofs in Albanien.
    Biete deinen Feinden nie eine echte Angriffsfläche – auch das war eine von Anton Kreteks Richtlinien zum Überleben. Die Versuchung, sich zu entspannen und in dem Luxus zu schwelgen, den ihm seine Erfolge ermöglichten, war groß, zeitweilig sogar fast übermächtig, aber der Waffenhändler wusste, dass dieser Weg in die Katastrophe führen würde.
    Außerdem war es heilsam für die jungen Kerle, wenn sie sahen, dass der Alte immer noch scharfe Augen und eine steinerne Faust hatte und sich nicht davor fürchtete, sie mit Blut zu beschmutzen. Das förderte die Disziplin.
    »Wie ist es gelaufen, Anton?«, fragte Kreteks Fernmeldechef, als sich der Waffenhändler durch den niedrigen Türrahmen in die Wohnküche des Bauernhofs zwängte.
    »Reibungslos, mein Freund«, brummte Kretek freundlich. »Sie können jetzt Kontakt zu den Palästinensern aufnehmen und ihnen mitteilen, dass ihre Lieferung unterwegs ist. Ob sie allerdings ankommen wird …« Kretek schnitt eine dümmliche Grimasse und zog die breiten Schultern hoch.
    Die Männer, die an dem klobigen Tisch mitten im Raum saßen, wussten, dass sie jetzt lachen sollten.
    Abgesehen von der einen grellen Glühbirne in einer Sicherheitslampe, die an einem Deckenbalken hing, hätte der Raum mit
der niedrigen Decke, den schlampig getünchten Steinmauern und dem breiten Kamin, der sowohl zum Kochen als auch zum Heizen diente und auf dessen geschwärzter Feuerstelle ein Feuer aus Weinstocksetzlingen schwelte, aus einem Museum über das achtzehnte Jahrhundert sein können. Die Bodendielen waren über die Jahrhunderte von Schritten blank gewetzt worden, und am Rahmen der außerordentlich niedrigen Eingangstür mit der hohen Schwelle konnte man sich leicht den Schädel einschlagen, denn sie war dazu gedacht, beim Angriff von Banditen und Feinden der Familie das Tempo des ersten Ansturms zu drosseln.
    Diese geschickt angebrachte Tür diente jedoch nicht zur Abwehr von Banditen, die man sich selbst ins Haus geholt hatte. Der Besitzer des Bauernhofs und seine vierzehnjährige Tochter standen stumm in der Nähe des Kamins und verließen sich auf ihre Unaufdringlichkeit, die bescheidene Zurückhaltung, die den Landbewohnern seit jeher als Schutz und Verteidigung gedient hatte.
    »Ah, Gleska, meine Süße, du hast für die Rückkehr deines Ritters frischen Tee gekocht. Genau das Richtige für einen kühlen Morgen.«
    Wortlos nahm das Mädchen den Kessel von der Hängevorrichtung über der Kochstelle, brachte ihn zum Tisch und füllte eines der trüben, von Schmutz verkrusteten Gläser mit dem kräftigen, zweimal aufgebrühten Tee. Kretek

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