Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum

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vermute, die Flugzeugbesatzung hat irgendwo hier in der Nähe ein Notlager errichtet, an einer Stelle, die etwas mehr Schutz bietet als das Flugzeugwrack. Dorthin müssen sie außer dem Generator des Hilfstriebwerks auch die gesamte Überlebens- und Funkausrüstung gebracht haben.«
    »Dieses Lager werden wir als Nächstes suchen.« Smith begab sich an den Platz des Bordingenieurs und ließ den Schein seiner Taschenlampe über die Schalttafel mit den zahllosen Anzeigen und
Schaltern gleiten. »Okay, ich bin jetzt am Platz des Ingenieurs. Wonach soll ich suchen?«
    »Gut. Dort sollten am unteren Ende der Schalttafel drei Reihen von jeweils vier Hebeln angebracht sein, große, kleine und mittelgroße. Die großen sind für das Gas. Die sollten alle bis zum Anschlag zurückgezogen sein, also in der Position ›geschlossen‹. Die anderen sind die Kontrollen für die Blattverstellung und das Treibstoffgemisch. In welcher Position sind sie?«
    Smith rieb über die Sichtscheibe seiner Schutzmaske und fluchte leise, als sich herausstellte, dass sie von innen beschlagen war. »Die sind beide mehr oder weniger in der Mitte.«
    »Das ist hochinteressant«, ließ sich die Historikerin nachdenklich über Funk vernehmen. »Es kann keinen Grund dafür geben, nach einer Bruchlandung daran herumzuspielen. Also gut, ich möchte, dass Sie noch einen weiteren Hebel für mich überprüfen, Jon. Er befindet sich an der seitlichen Instrumententafel des Piloten und unterscheidet sich deutlich von den anderen. Der Griff am Ende ist geformt wie eine Tragfläche.«
    Smith bog in den Gang zwischen dem Platz des Navigators und dem des Bordingenieurs ein und sah unbeholfen über die Rückenlehne des Pilotensitzes. »Ich bin auf der Suche … Hier gibt es überall teuflisch viele Hebel, das ganze Ding ist voll davon … Okay, ich habe ihn gefunden. Er ist ganz nach oben gekippt oder nach vorn gezogen, wie Sie wollen.«
    »Das ist der Hebel für die Landeklappen«, murmelte Valentina. »Es passt alles zusammen … Ich glaube, ich begreife …« Einen Moment lang herrschte Funkstille, und dann sprach die Historikerin überstürzt weiter. »Jon, passen Sie bloß auf! Das Anthrax ist noch an Bord des Flugzeugs!«
    »Wie können Sie sich da so sicher sein?«, fragte Smith.
    »Es würde zu lange dauern, Ihnen das zu erklären. Glauben Sie es mir einfach. Die Besatzung hat den Behälter mit dem Biokampfstoff nie abgeworfen. Er ist noch dort drinnen!«

    »Dann sollte ich ihn mir besser mal ansehen.« Smith richtete sich auf und kehrte zum Eingang des vorderen Bombenschachts zurück.
    Er war ein Spiegelbild der Einstiegsluke in der hinteren Druckkabine, ein gewölbtes Druckschott mit einer kreisrunden Öffnung in der Mitte, direkt unter dem niedrigen Verbindungstunnel. Smith kniete sich hin.
    »Okay, ich bin am Bombenschacht«, berichtete er. Er ließ sich einen Moment Zeit, um Atem zu holen, und griff dann nach dem Verriegelungsrad. »Ich öffne die Lu…« Seine Worte rissen ab.
    »Jon, was ist los?«
    »Deshalb ist die Leiter zum Tunnel also entfernt worden. Jemand war hier, Val, und zwar erst kürzlich. Hier drinnen ist alles mit Eis überzogen. Alles außer dem Verriegelungsrad auf der Luke. Es ist abgewischt worden. Ich kann die Spuren von Fingern erkennen.«
    Smith drehte sich um und bewegte den Strahl der Taschenlampe rasch durch das Cockpit. Da er jetzt wusste, wonach er suchte, konnte er dort, wo sich jemand durch die Kabine bewegt hatte, die Schmierer und Kratzer in der Eisschicht erkennen. »Er ist durch das Fenster auf der Pilotenseite eingestiegen.«
    »War er im Bombenschacht?«
    »Das wissen wir gleich.« Smith packte das Rad und drehte. Es gab nach, und die Luke schwang mit beunruhigender Leichtigkeit auf. Er kauerte sich noch tiefer hin und blickte vorsichtig in die dunkle Öffnung hinein.
    Der Atem stockte in seiner Kehle.
    Es füllte die gesamte obere Hälfte des Bombenschachts aus: ein riesiger zylindrischer Behälter, durch ein kompliziertes Geflecht aus Streben und Stützen an Ort und Stelle gehalten, der vereiste rostfreie Stahl funkelte. Im Innern des Behälters schlummerte der latente Tod ganzer Städte, Milliarden von tödlichen Krankheitserregern, Sporen, die im Eis konserviert waren und auf ihre Wiederbelebung warteten.
Ihrer Befreiung entgegensahen. Obwohl es zu seinem Berufsbild gehörte, mit solchen Gräueln konfrontiert zu werden, musste Jon Smith ein heftiges Erschauern unterdrücken.
    »Sie hatten Recht, Val. Es ist