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Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Armageddon 01 - Die unbekannte Macht

Titel: Armageddon 01 - Die unbekannte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Teil der Bruderschaft. Danach gab es nichts anderes mehr. Man war ein Paria, unrettbar verloren, verhaßt, verachtet und von der Gesellschaft ausgestoßen, von den Anhängern Jesu und Allahs.
    Bald würde es weitere Zeremonien geben, und die restlichen Zettdees würden ebenfalls ihre Initiierung vollziehen.
    Der Boden wurde allmählich ebener. Die Bäume wuchsen nun enger beisammen, das Unterholz wurde dichter. Quinn stapfte durch einen weiteren Bach, und seine Stiefel knirschten auf dem Kies. Er trug knielange grüne Denimshorts und eine ärmellose Weste aus dem gleichen Material, genau richtig, um die Haut vor Stacheln und Dornen zu schützen. Die Kleidungsstücke hatten einmal Gwyn Lawes gehört; Rachel hatte den Zettdees all seine Kleider geschenkt, als Dankeschön dafür, daß sie ihr Feld frei von Unkraut und Kriechpflanzen hielten.
    Die arme Rachel Lawes. Ihr ging es dieser Tage überhaupt nicht gut. Sie war sehr eigenartig geworden seit dem Tod ihres Mannes. Sie redete mit sich selbst und hörte die Stimmen von Heiligen. Doch in der Nacht tat sie das, was Quinn verlangte. Rachel haßte Lalonde genausosehr wie Quinn, und sie war nicht die einzige in der Siedlung. Quinn merkte sich die Namen, die sie verriet.
    Hinterher befahl er dann seinen Zettdees, sich bei den Unzufriedenen einzuschmeicheln.
    Lawrence Dillon stieß einen ausgelassenen Schrei aus und feuerte sein ausgeliehenes Lasergewehr ab. Quinn blickte rechtzeitig genug auf, um ein Vennal zu sehen, das durch die Baumwipfel davonraste. Seine Pfoten schienen die Zweige und Äste kaum zu berühren.
    Lawrence feuerte erneut. Eine Rauchwolke stieg von der Stelle auf, wo das Vennal sich noch Sekundenbruchteile vorher aufgehalten hatte. »Jesses, das Ding ist vielleicht schnell!«
    »Laß es in Ruhe«, befahl Quinn. »Du müßtest es nur den ganzen Tag mit dir rumschleppen. Wir schießen auf dem Rückweg etwas Fleisch.«
    »In Ordnung, Quinn«, sagte Lawrence Dillon skeptisch. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und suchte die Äste ab. »Ich kann’s sowieso nicht mehr sehen.«
    Quinn blickte auf die Stelle, wo das Vennal gesessen hatte. Die behenden Baumbewohner besaßen ein blau-grünes Fell, das in einer Entfernung von fünfzehn Metern nicht mehr vom umgebenden Dschungel zu unterscheiden war.
    Er schaltete auf Infrarot um und suchte in den Baumwipfeln der schattenlosen roten und pinkfarbenen Welt, die sein Retinaimplantat enthüllte. Das Vennal war eine lachsfarbener Umriß, der sich eng auf einen dicken Ast gedrückt hatte. Der dreieckige Kopf des Wesens spähte nervös auf die Zettdees herab. Quinn drehte sich einmal vollständig um die eigene Achse.
    »Legt eure Waffen nieder«, befahl er.
    Die anderen warfen ihm verwirrte Blicke zu.
    »Quinn …?«
    »Jetzt.« Er nahm sein Lasergewehr von der Schulter und legte es auf das nasse Gras. Es war eine Achtungsbezeigung der anderen, daß sie ohne weiteren Protest taten, was er befohlen hatte.
    Quinn breitete die Hände mit den Handflächen nach oben aus. »Zufrieden?« fragte er.
    Der Chamäleon-Tarnanzug verlor sein Rindenmuster und nahm eine dunkelgraue Farbe an.
    Lawrence Dillon machte einen überraschten Schritt zurück. »Verdammter Mist! Ich hab’ den Kerl völlig übersehen!«
    Quinn lachte nur.
    Der Mann stand kaum acht Meter entfernt mit dem Rücken an einen Qualtook-Baum gelehnt. Er zog die Kapuze in den Nacken und enthüllte das runde Gesicht eines vielleicht fünfundvierzig Jahre alten Mannes mit zurückweichenden Kinn und hellgrauen Augen.
    »Guten Morgen!« rief Quinn unbeschwert. Er hatte jemand anderen erwartet; jemanden mit Banneth’ Aura von Wahnsinn – dieser Mann dort besaß überhaupt keine Aura. »Dann haben Sie über meinen Vorschlag nachgedacht? Sehr klug.«
    »Sagt mir, warum ich euch nicht augenblicklich eliminieren soll?« fragte der Mann.
    Quinn hatte ein Gefühl, als sei die Stimme des anderen von einem Prozessorblock synthetisiert worden. Vollkommen neutral. »Weil Sie nicht wissen, wem ich von Ihnen erzählt habe … oder was. Deswegen bin ich sicher. Wenn Sie ganze Dörfer ausspionieren könnten, wann auch immer Ihre Sicherheit kompromittiert ist, dann würden Sie sich nicht hier am Arsch der Welt verstecken, oder?«
    »Worüber willst du reden?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich erfahren habe, wie groß Ihre Möglichkeiten sind. Für den Anfang wüßte ich gerne Ihren Namen?«
    »Der Name dieses Körpers lautet Clive Jenson.«
    »Was haben Sie mit ihm angestellt? Etwa eine

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