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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einzige davon war geprägt von dem absurden Konzept, was zu welcher Gelegenheit angemessen war.
    Sie ging ins Wohnzimmer. Genevieve hatte sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen; durch die Tür drangen die schwachen Geräusche von Dialogen und Musik, während ein weiteres Spiel durch ihren Prozessorblock lief.
    Louise mochte es zwar nicht, aber sie wollte nicht grob zu ihrer Schwester sein, und es hielt sie hoffentlich von anderem Unsinn ab.
    Fletcher saß mit dem Rücken zum Fenster in einem der drei himmelblauen Ledersessel, die im Wohnzimmer standen. Louise warf ihm einen fragenden Blick zu, dann betrachtete sie die Aussicht, die er so geflissentlich zu ignorieren schien.
    »Ich weiß, Lady Louise«, sagte er leise. »Ihr haltet mich für albern. Schließlich habe ich sogar eine Reise durch den Weltraum unternommen, in einem Schiff, wo man mit der Grazie eines Fisches im Ozean durch die Luft schwimmen konnte.«
    »Fletcher, es gibt Dinge im Universum, die sind fremdartiger als so eine Asteroidensiedlung«, erwiderte sie mitfühlend.
    »Wie immer habt Ihr vollkommen recht. Ich wünschte nur, ich könnte verstehen, warum der Boden dort oben nicht auf uns herabfällt. Es erscheint so gottlos; eine Herausforderung jeglicher natürlichen Ordnung.«
    »Das ist nichts weiter als Zentrifugalkraft, Fletcher. Wollen Sie den Lerntext noch einmal ansehen?«
    Er lächelte sarkastisch. »Ihr meint den, den Lehrer für die Zehnjährigen dieses Zeitalters verfaßt haben? Ich denke, ich werde mir die wiederholte Demütigung ersparen, Lady Louise.«
    Sie warf einen Blick auf ihre goldene Uhr, eines der letzten verbliebenen persönlichen Stücke von Norfolk.
    »Endron müßte jeden Augenblick hier sein. In ein paar Stunden sind wir unterwegs.«
    »Ich kann nicht sagen, daß ich mich darauf freue, Lady Louise.«
    Es war ein Thema, das sie seit dem Tag, an dem sie an Bord der Far Realm gegangen waren, sorgfältig vermieden hatte. »Also planen Sie immer noch, die Erde zu besuchen, Fletcher?«
    »Aye, Lady Louise, das tue ich. Obwohl ich mich von Herzen vor dem fürchte, was mich erwartet. Doch ich werde nicht vor der Aufgabe zurückweichen, die ich in meinem neuen Körper gefunden habe. Ich muß die Pläne dieses Quinn Dexter vereiteln.«
    »Er ist wahrscheinlich schon dort. Mein Gott, bis wir das O’Neill-Halo der Erde erreicht haben, sind vielleicht schon alle besessen!«
    »Selbst wenn ich daran keinen Zweifel hätte, würde ich mir dennoch nicht erlauben umzukehren. Es tut mir ganz außerordentlich leid, Lady Louise, aber mein Entschluß ist gefaßt. Doch macht Euch keine unnötigen Sorgen, ich werde bei Euch bleiben, bis Ihr eine Passage nach Tranquility gefunden habt. Und ich werde mich persönlich überzeugen, daß es an Bord Eures Schiffes keine Besessenen gibt, bevor ihr aufbrecht.«
    »Ich wollte Sie nicht von Ihren Plänen abbringen, Fletcher. Ich glaube, Ihre Integrität macht mir ein wenig angst. Die Menschen heutzutage denken immer nur an sich selbst. Ich nehme mich da nicht aus.«
    »Ich muß Euch widersprechen, meine liebe Louise. Ihr stellt das Baby an die erste Stelle, und ich sehe mit Ehrfurcht Eure Entschlossenheit. Ich bedaure nur, daß ich aller Wahrscheinlichkeit nach durch meine eigene tollkühne Unternehmung niemals Euren Galan kennenlernen werde, diesen Joshua, von dem Ihr so häufig sprecht. Ich würde diesen Mann zu gerne sehen, der Eurer Liebe würdig ist; er muß ein Prinz unter den Menschen sein.«
    »Joshua ist kein Prinz. Ich weiß inzwischen, daß er nicht annähernd perfekt ist … aber er hat ein paar gute Eigenschaften.« Sie legte die Hände auf ihren Bauch. »Und er wird bestimmt ein guter Vater sein.«
    Ihre Blicke trafen sich. Louise hatte noch niemals zuvor soviel Einsamkeit gesehen. In den historischen Dateien, die er studiert hatte, hatte er stets sorgfältig jeden Hinweis auf das gemieden, was aus der Familie geworden war, die er auf Pitcairn Island zurückgelassen hatte.
    Es wäre so leicht für sie gewesen, sich zu ihm zu setzen und die Arme um ihn zu legen. Ein Mensch, der so einsam war, hatte doch ein wenig Trost verdient? Was die Sache noch schlimmer machte war das Wissen, daß er ihre Unsicherheit genau spüren konnte.
    Der Türprozessor meldete, daß Endron draußen wartete. Louise lächelte munter und nahm dem Augenblick die Spannung. Sie stand auf, um Genevieve in ihrem Zimmer Bescheid zu sagen.
    »Müssen wir wirklich alle gehen?« fragte Genevieve unwillig. »Ich bin gerade im

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