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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dritten Level von Skycastles angekommen. Die geflügelten Pferde sind unterwegs, um die Prinzessin zu befreien.«
    »Sie sind immer noch da, wenn wir wieder zurück sind«, erwiderte Louise. »Außerdem kannst du auf dem Schiff weiterspielen.«
    »Du mußt persönlich anwesend sein, damit er dein Holobild aufnehmen kann«, sagte Endron. »Ich fürchte, daran führt kein Weg vorbei.«
    Genevieve hatte sichtlich keine Lust. »Also schön, meinetwegen.«
    Endron führte sie durch eine der öffentlichen Hallen. Langsam gewöhnte sich Louise an das Gehen in der kaum vorhandenen Schwerkraft des Asteroiden. Man konnte einfach nicht verhindern, daß man bei jedem Schritt vom Boden abhob; also stieß man sich lediglich mit den Zehen ab und achtete darauf, daß die Sprungbahn flach blieb. Louise wußte, daß sie niemals so flüssig wie ein Marsianer vorankommen würde, ganz gleich, wie lange sie übte.
    »Was ich Sie fragen wollte«, sagte sie, als sie einen Aufzug bestiegen hatten. »Wenn die Marsianer allesamt Kommunisten sind, wie kommt es dann, daß die Besatzung der Far Realm Norfolk Tears verkaufen darf?«
    »Warum nicht? Das ist einer der Vorteile, wenn man in den Raum fährt. Das einzige, was uns weniger gefällt, sind die hohen Einfuhrsteuern. Aber bisher haben wir nie welche zahlen müssen.«
    »Aber besitzt denn nicht sowieso jeder alles? Warum sollten die Leute dann noch bezahlen?«
    »Sie denken an einen orthodoxen Kommunismus, Mrs. Kavanagh. Die Menschen bei uns besitzen ihre eigenen Dinge und ihr eigenes Geld. Keine Gesellschaft im Universum könnte ohne dieses Konzept überleben; man muß etwas besitzen dürfen, einen Lohn für seine Arbeit am Ende des Tages. Das ist die menschliche Natur.«
    »Also gibt es auf dem Mars Landbesitzer?«
    Endron kicherte. »Ich meinte nicht diese Art von Besitz. Wir besitzen nur persönliche Gegenstände. Dinge wie Appartements gehören dem Staat; schließlich bezahlt der Staat auch dafür. Und landwirtschaftliche Kollektive bekommen ihr Land zugewiesen.«
    »Und damit sind Sie einverstanden?«
    »Selbstverständlich. Weil es nämlich funktioniert. Der Staat besitzt Reichtum und Macht, aber wir entscheiden, wie er darüber verfügt. Wir sind von ihm abhängig, aber wir kontrollieren ihn zur gleichen Zeit. Und wir sind sehr stolz auf unseren Staat. Keine andere Gesellschaft wäre imstande gewesen, einen ganzen Planeten zu terraformen. Der Mars hat fünf Jahrhunderte lang sämtlichen Reichtum unserer Gesellschaft verbraucht. Außenweltler haben ja keine Vorstellung, wieviel Hingabe und Entbehrungen dazu nötig sind.«
    »Deswegen verstehe ich auch nicht, warum Sie den Mars terraformen mußten.«
    »Wir sind Gefangene unserer eigenen Geschichte. Unsere Vorfahren haben ihre Körper genetisch verändert, um in der lunaren Gravitation zu überleben. Das war lange vor dem Bau des ersten ZTT-Antriebs. Sie hätten ihre Nachkommen aussenden können, um andere terrakompatible Welten zu besiedeln, aber dann hätten diese Nachkommen genetisch angepaßt werden müssen, um wieder der menschlichen Norm zu entsprechen. Eltern und Kinder wären bei der Geburt getrennt worden; es wären keine wirklichen Nachkommen gewesen, sondern Pflegekinder in einer fremden Umgebung. Also beschlossen unsere Vorfahren, ihre eigene neue Welt zu errichten.«
    »Wenn ich das alles richtig verstanden habe«, meldete sich Fletcher zu Wort, »dann habt Ihr fünf Jahrhunderte damit verbracht, den Mars von einer Wüste in einen Garten zu verwandeln?«
    »Das ist richtig.«
    »Seid Ihr wirklich so mächtig, daß Ihr Gottes eigene Schöpfung wiederholen könnt?«
    »Ich glaube, Gott hat nur sechs Tage benötigt, oder? Und wir sind noch weit davon entfernt, es ihm gleichzutun. Nicht, daß wir es je wieder versuchen würden.«
    »Wandert denn die gesamte lunare Nation jetzt auf den Mars aus?« fragte Louise, um Fletchers bohrenden Fragen zuvorzukommen.
    Sie hatte bemerkt, wie Endron ihn im Verlauf der Reise hierher immer wieder heimlich und verstohlen gemustert hatte. Louise mußte darauf achten; sie war an Fletchers Naivität gewöhnt und dachte kaum noch darüber nach. Andere sahen nicht so großzügig weg.
    »Das war zumindest die Idee dahinter«, erklärte Endron. »Aber jetzt, da wir das Werk vollendet haben, zögern die meisten Bewohner der lunaren Städte, auf den Mars überzusiedeln. Wer hierher kommt, um sich niederzulassen, gehört meistens zur jüngeren Generation. Daher geht alles sehr langsam

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