Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
dort gab es eine starke Navy, und er hatte Beziehungen dort.
Alkad widerstand der Versuchung, die Zeitfunktion aufzurufen. Prince Lambert mußte inzwischen seinen dritten ZTT-Sprung hinter sich gebracht haben, und ein weiteres potentielles Sicherheitsrisiko hatte aufgehört zu existieren.
»Das ist etwas Neues!« verkündete Eriba. Er lag lang ausgestreckt im Sessel mit über der Lehne baumelnden Beinen.
Was bedeutete, daß er nur den Holoschirm auf der gegenüberliegenden Wand meinen konnte. Eine Nachrichtensendung lief.
»Was denn?« fragte Alkad. Er hatte Nachrichten angesehen, seit sie eingetroffen waren, und zwischen dem Holoschirm und den Informationsservern des Netzes hin- und hergeschaltet.
»Tonala hat soeben angeordnet, die Grenzen zu sämtlichen Nachbarn zu schließen. Das Kabinett behauptet, das New Georgia zu offenen Feindseligkeiten übergegangen wäre, und daß man anderen Nationen nicht mehr vertrauen dürfe. Anscheinend beschießen sich die strategischen Verteidigungsnetzwerke noch immer mit elektronischen Störimpulsen.«
Alkad verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Diese Auseinandersetzung war bereits im Gang gewesen, als die Tekas über Nyvan materialisiert war. »Ich frage mich, was das für uns bedeutet? Geht es nur um die Landesgrenzen, oder haben sie Raumflüge ebenfalls verboten?«
»Das haben sie nicht gesagt.«
Die Tür summte, und Voi trat ein. Sie stapfte in die große Lounge und schlüpfte aus ihrem dicken blauen Mantel.
Schmuddelige Tropfen schmelzenden Schnees spritzten auf den weißen Teppich. »Wir haben eine Verabredung um zwei Uhr heute nachmittag. Ich habe den Beamten vom Industrieministerium erzählt, wir wären hier, um Verteidigungsausrüstung für die Dorados zu kaufen, und man hat mir die Opia-Company empfohlen. Lodi hat in den lokalen Datenspeichern nachgesehen; die Opia besitzt zwei Industriestationen auf Asteroiden sowie eine Werft zur Wartung von Raumschiffen.«
»Das klingt vielversprechend«, sagte Alkad zurückhaltend. Sie hatte Voi die gesamte Organisation überlassen.
Die Agenturen würden nach ihr suchen, und in der Stadt herumzulaufen würde bedeuten, den Ärger herauszufordern.
Es war schon Risiko genug gewesen, bei der Ankunft den auf Daphine Kigano ausgestellten Paß zu benutzen, doch Alkad hatte keine anderen Pässe vorbereitet.
»Vielversprechend? Mutter Maria, besser ging’s nicht! Was wollen Sie? Die Kulu Corporation?«
»Das sollte keine Kritik sein, Voi.«
»Aber es klang so.«
Voi hatte im Verlauf der Reise zu ihrem alten Temperament zurückgefunden. Alkad war nicht sicher, ob sie sich vom Tod ihres Vaters erholt hatte oder in dieser Weise darauf reagierte.
»Hat Lodi herausgefunden, ob in den Docks geeignete Raumschiffe zum Chartern liegen?«
»Er ist noch dabei«, antwortete Voi. »Bis jetzt hat er mehr als fünfzig kommerzielle Händler lokalisiert, die aufgrund der Quarantäne im System gestrandet sind. Die meisten davon haben an Stationen im niedrigen Orbit oder auf Asteroidenraumhäfen angedockt. Gegenwärtig laufen die Vergleichsprogramme, welche der Schiffe den von Ihnen geforderten Ansprüchen genügen. Ich hoffe nur, wir finden eins in einem Dock, das zu Tonala gehört. Haben Sie schon gehört, daß die Grenzen geschlossen wurden? Selbst die Netz-Interface-Knoten zu den anderen Nationen werden abgeschaltet.«
»Das ist ein kleineres Problem im Vergleich zu den Schwierigkeiten, eine geeignete Besatzung für das Schiff zu finden.«
»Was meinen Sie damit?«
»Unser Flug ist nicht die Art von Auftrag, die man normalerweise Söldnern anvertraut. Ich bin nicht sicher, ob Geld allein in unserem Fall ausreicht, um Loyalität zu garantieren.«
»Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, Alkad? Mutter Maria, wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie sich hinterher immer wieder beschweren? Vielleicht sollten Sie in Zukunft ein wenig kooperativer sein.«
»Ich werd’s mir merken«, erwiderte Alkad milde.
»Gibt es sonst noch etwas, das wir wissen sollten?«
»Im Augenblick fällt mir nichts ein. Aber ich verspreche Ihnen, Sie werden die ersten sein, die etwas erfahren, falls ich mich erinnere.«
»Schön. So weit, so gut. Ich habe einen Wagen organisiert, der uns zum Büro der Opia-Company bringt. Die Sicherheitsagentur, die ihn zur Verfügung gestellt hat, vermietet auch Leibwächter. Sie werden in einer Stunde hier sein.«
»Gut gedacht«, sagte Eriba.
»Das war ja wohl nichts Besonderes, oder?« schoß Voi zurück. »Schließlich
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