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Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist

Titel: Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wünschte sich Wärme und Trockenheit. Dampf stieg aus ihrer beider Kleidung auf.
    Tatiana warf den Kopf hin und her und stöhnte, als sei sie in einem Alptraum gefangen. Dann setzte sie sich zitternd auf, und ihre wenigen verbliebenen Armreifen klimperten laut. Noch immer wich Dampf aus ihrer Kleidung und ihren Locken. Sie blinzelte erstaunt, als sie es bemerkte. »Mir ist warm!« sagte sie fassungslos. »Ich hätte nie geglaubt, daß ich je wieder auftauen würde.«
    »Das war das Wenigste, was ich für dich tun konnte.«
    »Ist es vorbei?«
    Der hoffnungsvolle kindliche Ton ließ ihn bedauernd die Lippen zusammenpressen. »Nicht ganz. Wir müssen noch immer zum Raumhafen hinauf. Es gibt einen Weg durch diese Wasserrohre, der uns zu einem Vaktunnel führt; wir müssen also nicht zur Oberfläche zurück. Aber Bonney hat überlebt. Sie wird versuchen uns aufzuhalten.«
    Tatiana stützte das Kinn in die Hände. »Lord Thoale prüft uns schwerer als die meisten. Ich bin sicher, er hat seine Gründe.«
    »Ich nicht.« Dariat mühte sich auf die Beine und zog seine Schwimmhilfe aus. »Tut mir leid, Tatiana, aber wir müssen weiter.«
    Sie nickte unglücklich. »Ich komme.«
     
    Die Suchmannschaften, die Bonney und ihre Deputys organisiert hatten, verließen beinahe fluchtartig die Sternenkratzer des Habitats. Der Schock der Flutkatastrophe war ihnen deutlich an den hängenden Schultern und den stumpfen Augen anzumerken. Sie kamen aus den Lobbys und trösteten sich gegenseitig, so gut sie es vermochten.
    Das hätte niemals passieren dürfen, war der Gedanke, der unter ihnen vorherrschte, mit einer Intensität und Gleichförmigkeit wie bei einem edenitischen Konsensus.
    Sie hatten es geschafft, in die Realität zurückzukehren. Sie waren die Auserwählten, die Glücklichen, die Gesegneten. Ewiges Leben und das nicht weniger kostbare Geschenk von Empfindung und Sinneseindrücken hatten in Reichweite auf sie gewartet. Und dann hatte Rubra ihnen gezeigt, wie unbegründet und dünn der Anspruch war.
    Rubra war nur dazu imstande, weil sie in einem Universum verweilten, wo seine Macht der ihren gleich kam. Es sollte nicht so sein. Ganze Planeten waren dem offenen Himmel entkommen und der Vergeltung der Konföderation, und sie waren hiergeblieben, um weitere Körper anzulocken. Kieras Idee – und es war gar keine schlechte gewesen, kühn und leidenschaftlich. Die Ewigkeit in den Schranken eines kleinen Habitats war schwer zu ertragen, und Kiera hatte einen Ausweg gesehen.
    Das war der Grund, aus dem sie sich ihrer Führung und der ihres Rates gebeugt hatten. Kiera hatte recht gehabt. Zu Beginn. Aber jetzt, nachdem ihre Zahlen zugenommen hatten, war sie weggeflogen, um über ihren Beitritt in einen gefährlichen Krieg zu verhandeln, und Bonney hatte sie Rubras Vergeltung ausgeliefert, um ihre persönlichen Rachegelüste zu befriedigen.
    Das war vorbei. Keine unnötigen Risiken mehr. Keine tollkühnen Abenteuer. Keine wilde Jagd. Die Zeit war gekommen, das alles endgültig hinter sich zu lassen.
     
    Der Geländewagen raste über die Piste, die zahllose Räder in die Mini-Einöde gegraben hatten, welche Valisks nördliche Abschlußkappe umgab. Bonney fuhr mit Vollgas, und die Nabenmotoren wurden von ihren energistischen Kräften verstärkt. Immer wieder ließen kleine flache Steine und Risse im Erdboden den Wagen in langgestreckten Sätzen durch die Luft springen.
    Bonney nahm nicht die geringste Notiz davon, obwohl jeder nicht-besessene Mitfahrer Prellungen und Striemen davongetragen hätte. Ihr Bewußtsein war ausschließlich auf die Abschlußkappe gerichtet, die noch fünf Kilometer von ihr entfernt lag. Sie stellte sich vor, wie ihr massives altes Gefährt den Vakuumwaggon schlug, der im Tunnel unter ihr über seine Magnetschiene raste. Sie wußte, daß Dariat in einem der Waggons unterwegs war.
    Ein Stück voraus sah sie die dunklen Umrisse der Serpentinenstraße, die sich zu dem Plateau in zwei Kilometern Höhe über der Wüste hinaufschwang. Wenn sie nur den Durchgang erreichen konnte, bevor Dariat aus den Abwasserkanälen und in einen der Waggons kam, dann würde sie wahrscheinlich die Axialkammer vor ihm erreichen.
    Ein Gefühl von Zufriedenheit ergriff von ihr Besitz. Es war ein heimtückisches Gefühl, das eine Reaktion geradezu provozierte, das ihre eigene verträumte Satisfaktion heraufbeschwor, ihre Verpflichtung gegenüber dem Ganzen.
    »Bastarde!« Sie schlug wütend auf das Lenkrad, und ihr Zorn isolierte sie vor

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